Die Produzentenpreise sind bereits wieder am sinken.
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Nach längerem Preisanstieg sinken die Milchpreise im Februar auf breiter Front. Trotz hoher Produktionskosten. So senken die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) wie auch die Mooh zahlen den Milchbauern weniger.
Dank den aktuell besseren Milchpreisen ist die Stimmung unter den Milchproduzenten wieder etwas besser. Sie wollen ihre Milch möglichst abliefern.
Situation hatte sich verbessert
So war die bessere Milchmarktsituation in den letzten Wochen mit ein Grund für viele Turbulenzen auf dem Tränkermarkt. Von Vianco-Geschäftsführer Urs Jaquemet hiess es in der «Schweizer Bauer»-Samstagsausgabe im Marktkommentar: «Wir stellen fest, dass vermehrt Kälber als Tränker verkauft werden, anstatt dass Milch vertränkt und die Kälber gemästet werden.»
Ein anderes Beispiel: Zahlreiche Talbetriebe suchen Aufzuchtplätze für ihr Jungvieh im Berggebiet, weil sie selber möglichst viel melken wollen. Und ein Landwirt aus dem Kanton Jura, der seine Silomilch an die Mooh liefert, sagt: «Eigentlich wollte ich vor Monaten in die Swiss-Black-Angus-Produktion einsteigen. Weil der Milchpreis besser ist, melke ich nun immer noch.» Auch die Zucht- und Nutzkühe laufen besser. Auf den Auktionen werden Durchschnittspreise von 3400 bis 3800 Franken bezahlt.
Käseexport harzt
Ja, die Milchpreise hatten sich im Verlauf des vergangenen Jahres positiv entwickelt. Bei den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) wurden beispielsweise Ende Jahr 2022 mit 67 Rp./kg Suisse-Garantie-Milch gegenüber dem Jahresstart mit 60 Rp. 7 Rp. mehr bezahlt. Dieser Aufwärtstrend war aufgrund der steigenden Produktionskosten, die seit Dezember 2021 um 9% gestiegen sind, dringend nötig. Nun legen aber wichtige Handels- und Produzentenorganisationen per Februar beim Milchpreis wieder den Rückwärtsgang ein.
Allen vorab die wichtige Produzentenorganisation ZMP sowie die Mooh, grösste Milchhandelsorganisation in der Schweiz. Sie senken ihre Milchpreise per Anfang Februar um zwei Rappen auf 65 resp. 63 Rp. (Basispreise). Die Mooh schätzt für die Monate März bis Mai mit 61 Rp. nochmals tiefere Preise, bevor sie dann im Sommer wieder ansteigen dürften. ZMP-Geschäftsführer Pirmin Furrer begründet im neusten ZMP-Info diese negative Milchpreisentwicklung. Die Situation im Käseexport habe sich im letzten Jahr zunehmend verschlechtert. «Dadurch müssen in der Schweiz mehr Molkereiprodukte hergestellt werden, die vermehrt ihren Platz im Inlandmarkt finden müssen (Importabwehr) oder die eben auch exportiert werden müssen (zum Beispiel Schokolade).»
Mehr Abzüge für Exporte
Übrigens werden für die Exportförderung bereits per Anfang Jahr anstelle von bisher 2,5 wieder 4,5 Rp. /kg für die nicht verkäste Milch in den Fonds Rohstoffverbilligung eingezogen. Unter dem Strich dürften also die Molkereimilchbetriebe von der ab Anfang Jahr geltenden Richtpreiserhöhung von 3 Rp. auf 81 Rp. nicht viel spüren.
Weil sozusagen keine Molkerei nur A-Milch hat, drückt der sinkende B-Milchpreis auf den resultierenden Mischpreis. Denn seit dem vergangenen Sommer ist der B-Preis um 11 Rp. gesunken. «Diese B-Menge macht zirka ⅓ der Basisvertragsmenge ZMP aus und hat damit einen bedeutenden Einfluss auf unseren Basispreis», so Pirmin Furrer weiter.
Preiszerfall bei Biomilch
Auch der Biomilchpreis sinkt bei den ZMP um 2 Rp. auf 91 Rp. Furrer: «Aktuell findet im Ausland ein regelrechter Preiszerfall bei der Biomilch statt. Die Bioprodukte sind zum Luxusprodukt geworden.» Man müsse in beiden Absatzkanälen mehr leisten, damit das Marktgleichgewicht sichergestellt werden könne. «Dadurch werden unsere ausbezahlten Milchpreise per 1. Februar 2023 sinken», schliesst Furrer.
Aaremilch: Minus 0.3 Rp.
Deutlich weniger runter geht es bei der Aaremilch AG, die seit letztem Jahr eng mit der Migros-Molkerei Elsa verbunden ist. Wie Geschäftsführer Donat Schneider am Dienstag in Thun BE ausführte, hat die Aaremilch derzeit 89% A-Milch und nur 11% B-Milch. Dieser Anteil steige im Frühling vielleicht noch auf rund 15%, aber nicht höher, so Schneider.
Daraus lässt sich folgern, dass der Preisabschlag bei der Migros von Januar zu Februar höchstens 0.3 Rp./kg beträgt. Die Aaremilch hat mittlerweile dank der Migros schweizweit klar überdurchschnittliche Milchpreise.
5 Responses
Richtpreis 78 Rp -? -? -?
Das passt ja perfekt zu den höheren Produktionskosten…….
verdient, jetzt kommen wieder sieben magere Jahre. So geht Milchkäuferlogik. In diesem Fall die PO.
Hauptsache, alle melken wieder wie die Affen, bis der Preis wieder am Boden ist… Der grosse Teil der Bauern kann einfach nicht rechnen und darf deshalb auch nicht als Unternehmer bezeichnet werden!
Und wann soll man denn Melken? Wenn der Milchpreis schlecht ist? Das zeigt eigentlich, dass viele Landwirte Unternehmerisch denken. Aber was für den einzelnen Landwirt Sinn macht, muss nicht für Branche gut sein.