Der Kommissar sieht den Mehrwert der Aufbereitung von Wirtschaftsdüngern vor allem darin, Regionen mit einem hohen Nährstoffüberschuss oder einer hohen Gewässerbelastung zu entlasten und anderswo Mineraldünger zu ersetzen.
zvg
Die Europäische Kommission sieht für die Verwendung von aus Wirtschaftsdüngern aufbereitete Stickstoffdüngemittel nur ein begrenztes Potential. Das ist bei der Sitzung des Agrarrates in Luxemburg deutlich geworden.
Die belgische Delegation hatte den Vorschlag eingebracht, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der derzeitigen Energiekrise aus Wirtschaftsdüngern aufbereitete Stickstoffdünger zu fördern.
Laut dem belgischen Papier stehen dem unter anderem allerdings die Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie entgegen, die auch die verarbeiteten Produkte weiterhin als Düngemittel tierischen Ursprungs werten und so den Ersatz von Mineraldünger erschwerten.
Regionen entlasten
EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski erklärte, es würden schon mehr als 90 % des in der EU anfallenden tierischen Wirtschaftsdüngers zur Düngung genutzt. Bereits heute sei es den Landwirten ausserhalb von Roten Gebieten möglich, ausschliesslich auf verarbeitete oder unverarbeitete Wirtschaftsdünger zu setzen.
Innerhalb der Vorgaben der Nitratrichtlinie sei dies auch in Gebieten mit belastetem Grundwasser möglich. Der Kommissar sieht den Mehrwert der Aufbereitung von Wirtschaftsdüngern vor allem darin, Regionen mit einem hohen Nährstoffüberschuss oder einer hohen Gewässerbelastung zu entlasten und anderswo Mineraldünger zu ersetzen.
Sorgfältig überprüfen
Wojciechowski verwies zudem auf eine Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (JRC). Darin sei unterstrichen worden, dass der Einsatz von aufbereiteten Stickstoffdüngern mit vergleichsweise hohen Ammoniakemissionen einhergehe und daher strikte Vorgaben erfordern würde.
Eventuelle Erleichterungen zur Förderung der Verbreitung müssten daher sorgfältig geprüft werden, um Wasser- und Luftqualität nicht zu verschlechtern und die Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nicht zu untergraben.
