Angesichts erschreckender Übergewichtsraten unter den Bewohnern der Pazifik-Staaten hat Palaus Präsident Tommy Remengesau der schlechten Ernährung den Kampf angesagt. Remengesau wurde in der Nacht zum Mittwoch zum neuen Vorsitzenden des Pazifischen Inselforums gewählt.
«Unsere Vorfahren nutzten die örtlichen Produkte wie Gemüse und Fisch. Heute verlassen wir uns zu sehr auf importierte Waren wie Konserven, die die Zucker-, Salz- und Fettwerte in die Höhe treiben», beklagte der relativ schlanke Präsident des kleinen Inselstaats.
Viele Übergewichtige in Pazifik-Region
Der 58-Jährige sagte während seiner Walkingtour vor Sonnenaufgang der Nachrichtenagentur AFP, niemand könne zu gesunder Ernährung oder täglicher Bewegung verpflichtet werden. Der jüngeren Generation könne nur vorgemacht werden, was helfe, ein gesundes Leben zu führen, sagte Remengesau. Er wies darauf hin, dass Herzprobleme, Diabetes und hoher Blutdruck geradezu epidemische Ausmasse in der Region angenommen hätten.
Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der medizinischen Fachzeitschrift «The Lancet» finden sich fünf der zehn Nationen mit den meisten fettleibigen Einwohnern in der Pazifik-Region. Mit einer Übergewichtsrate von mehr als 50 Prozent führt Tonga die Liste an.
Körperfülle als Zeichen des Wohlstands
Laut offiziellen Statistiken sterben 75 Prozent der Menschen in der Region an Krankheiten wie etwa Herz-Kreislauf-Problemen und Diabetes. In einigen Pazifik-Staaten sind mehr als 40 Prozent der Bevölkerung Diabetiker.
Remengesau beklagte, die Bevölkerung betrachte Körperfülle noch immer als Zeichen des Wohlstands. «Kein Inselbewohner wird jemals sagen, ein fetter Mann sei ein kranker Mann. Sie werden sagen: 'Wow, das ist ein starker Mann, der viel Essen hat und gut lebt.'» Es liege in der Kultur, möglichst viel zu essen und Freunde und Familie mit reichlich Speisen zu verwöhnen. Dies müsse sich ändern, sagte der Staatschef und verwies auf Überlegungen zur höheren Besteuerung ungesunden Essens.


