Das Lohnunternehmen Landag AG in Wiler bei Seedorf BE geht beim Einsatz von Satelliten- navigations- systemen neue Wege. So wird untersucht, welchen Einfluss die ausgebrachte Saatgutmenge auf die Erträge hat.
Lohnunternehmer Hanspeter Lauper, der vor 25 Jahren die Landag AG mitbegründet hat (siehe Kasten), ist seit je ein Tüftler. So gehört er zu den Pionieren der Direktsaat in der Schweiz und ist auch Präsident der Direktsaatvereinigung Swiss No-Till. So hat er die sechsreihige John-Deere-Direktsaatkombination Max-Emerge XP selber auf Schweizer Verhältnisse umgebaut. Mit dem von Lauper selber entwickelten Steuerungssystem kann hydraulisch Gewicht vom Traktor auf die Maschine verlagert und dadurch ein kleinerer Traktor eingesetzt werden (siehe Bild).
Präzise Standortmessung
Nun geht er beim Einsatz des Satellitennavigationssystems Global Navigation Satellite System (GNSS) neue Wege. Das Global Navigation Satellite System (GNSS) ist ein System zur Positionsbestimmung und Navigation durch den Empfang der Signale von Navigationssatelliten und Pseudoliten. Im Moment arbeiten die neuesten Empfänger sowohl mit dem amerikanischen GPS und dem russischen Glonas.
Der Einsatz von Satellitennavigation auf Mähdreschern zur punktgenauen Ertragsmessung auf jedem Abschnitt einer Parzelle ist an und für sich nichts mehr ganz Neues. Die vom Receiver empfangenen Standortdaten des Mähdreschers werden vom Monitor im Sekundentakt zusammen mit weiteren Maschinendaten gespeichert und verrechnet.
Dabei werden die Felder automatisch vermessen. Gleichzeitig wird dem Mähdrescher-Fahrer die ideale Feldaufteilung vorgeschlagen. Die Daten werden über die Flash-Card (Speicherkarte) auf den Computer oder das Notebook übertragen und weiterverarbeitet. So werden sowohl aktuelle Daten rund um die Ernte für den Landwirt wie auch für den Lohnunternehmer papierlos, mit hoher Genauigkeit ausgewertet und dargestellt. Dabei werden die frei zugänglichen Programme Google Earth oder Google Maps eingesetzt.
Die Landag hat während der Erntesaison 2010 die Erträge auf zwei Parzellen der Generationengemeinschaft GG Hansueli und Daniel Ruchti aus Seedorf BE von einer Gesamtfläche von 3,92 ha gemessen. Die Messung ergab einen durchschnittlichen Ertrag von 72 kg/Are. «Die Ertragskarte zeigt sehr deutlich, dass die Erträge auf der ganzen Parzelle stark zwischen 40 kg bis 100 kg/Are schwanken», erklärt Lauper.
Saat und Ernte vergleichen
Doch Lauper geht noch einen Schritt über die reine Ertragsmessung hinaus. Die Landag misst nicht nur die Erträge punktgenau, sondern auch die ausgesäte Menge und vergleicht die Erträge mit der ausgesäten Saatgutmenge. Dazu werden satellitengesteuert abschnittsweise unterschiedliche Saatgutmengen ausgebracht und diese dann später mit den Erträgen verglichen. Hier kommen auch die enormen technischen Möglichkeiten der GNSS-Technik zum Tragen. So kann satellitengesteuert die äusserste Reihe abgestellt werden, damit des nicht zu einer Übersaat kommt. Oder es kann eine genaue Linie definiert werden, bei der die ausgebrachte Saatgutmenge geändert wird. Die Versuche in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft (SHL) seien zwar noch nicht abgeschlossen und ausgewertet, doch eine Tendenz kann gemäss Lauper schon jetzt festgestellt werden: «Tendenziell wird zu viel Saatgut ausgesät.»
25 Jahre Landag
Am letzten Sonntag feierten die Familien Hanspeter Lauper, Hans Schori und Mitarbeiter zusammen mit zahlreichen Kunden und Gästen das 25-jährige Bestehen der Landag AG, früher Wyss&Lauper AG. Mit dem Kauf des Braud-Maisdreschers vor 25 Jahren wurde der Grundstein der heutigen Landag AG gesetzt. 1993 begann das Zeitalter der Direktsaat. Bei der Gründung der Swiss No-Till-Vereinigung gehört die Firma zu den Gründungsmitgliedern. 2004 wird die Firma in Landag AG umbenannt. 2011 erfolgte die Beteiligung an der Wirth-Getreide AG (Getreidesammelstelle Suberg).