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Preis statt Nachhaltigkeit: Migros ändert Strategie

Die Migros steht in einem Transformationsprozess. Andere Detailhändler bringen den orangen Riesen in Bedrängnis. Dem Preis wird künftig mehr Priorität zugemessen als der Nachhaltigkeit. Dies könnte Folgen für Labels haben.

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Die Migros will sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren. Deshalb will sie Formate wie M-Electronics, SportX oder Hotelplan verkaufen. Das Unternehmen baut auch Stellen. Insgesamt sollen 1500 Jobs gestrichen werden.

Preisvorteile hervorheben

Zudem will die Migros beim Einkauf die Kräfte bündeln. Die Genossenschaften erwerben die Produkte über die Supermarkt AG. Ziel der Neuausrichtung seien «vereinfachte Prozesse, schlanke Strukturen und klare Rollen», teilte die Migros vergangene Woche mit. Hintergrund ist, dass die Migros unter ihren neuen Chefs Mario Irminger (Chef des Migros-Genossenschafts-Bundes) und Peter Diethelm (Chef der Migros Supermarkt AG) sparen will. So will die Detailhändlerin preislich mit den Discountern mithalten. Und sie will wieder profitabler werden.

Wie nun der «Sonntagsblick» berichtet, richtet sich die Migros auch in der Kommunikation und in Sachen Nachhaltigkeit neu aus. Nicht die Nachhaltigkeit, sondern der Preis soll im Fokus stehen. «Die Nachhaltigkeit wird im klassischen Marketing weniger Platz erhalten, stattdessen heben wir dort vermehrt unsere Preisvorteile hervor», sagt Christopher Rohrer, Leiter der Direktion Nachhaltigkeit der Migros, zur Zeitung.

Weniger Nachhaltigkeit bei Importfleisch

Die Migros habe in den vergangenen Jahren in Klima- und Nachhaltigkeitsfragen den Takt angegeben. Die Konkurrenz habe hier aber aufgeschlossen, so Rohrer weiter. Oft wurde die Migros als «nachhaltigste Detailhändlerin der Welt» ausgezeichnet. Diesem Titel misst das Unternehmen keine grosse Priorität mehr zu. «Der Verzicht auf gewisse Massnahmen kann zur Folge haben, dass wir in Zukunft auf dieses Label verzichten müssen», sagt Rohrer zum «Sonntagsblick». Statt schöner Marketingkampagnen wolle man im Hintergrund tatsächlich etwas bewirken. Dies ist eine scharfe Kritik von Rohrer an seine Vorgänger.

Die Kursänderung führt auch zu Änderungen in der Sortimentsgestaltung, so auch bei Lebensmitteln. Auch hier wird der Preis wichtiger als die Nachhaltigkeit. Rohrer zu «Sonntagsblick»: «Wenn für importiertes Fleisch die gleichen Tierstandards verlangen wie in der Schweiz, klingt das toll. Wenn die Konsumenten Importfleisch aber bei der Konkurrenz kaufen, weil es dort billiger ist, nützt das dem Tierwohl rein gar nichts.» Die Migros verliere so Marktanteile. Rohrer verspricht, die Nachhaltigkeitsziele beizubehalten. Man investiere künftig aber mehr in Massnahmen im Hintergrund, die «dem Klima tatsächlich helfen» würden.

Umstellung auf «Knopse» auf dem Prüfstand

Die Migros ist 2022 eine Partnerschaft Bio Suisse eingegangen. Die Knospe von Bio Suisse wird seither auf den Produkten von Migros Bio abgebildet. «Dass Migros bei Bio auf die Knospe setzt, wird dem Biolandbau in der Schweiz einen Schub geben und die Sichtbarkeit der Knospe deutlich steigern», sagte Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse, im Mai 2022. Die Migros sprach von einem langfristigen Bekenntnis zur nachhaltigen Landwirtschaft. «Wir investieren zusammen mit Produzentinnen und Produzenten von Bio Suisse in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien im Bio-Landbau», erklärte Rolf Bernhard, Leiter Agronomie der Migros.

Bis Ende 2025 sollen die meisten Produkte der Eigenmarke «Migros Bio» auf das Knospen-Label umgestellt werden. Doch dies offenbar nicht mehr so sicher. Gemäss «Sonntagsblick» prüft das Management, ob eine Umstellung bei sämtlichen Produkten notwendig ist. Im Fokus steht die Knospe bei Importprodukten. Im Sommer 2021 gab die Migros bekannt, hier auf die Knospe umstellen zu wollen. Verzichtet die Detailhändlerin, kann sie Millionen an Lizenzgebühren sparen. Wie das auch die Mitbewerber Aldi und Lidl tun.

Im Interview mit «Schweizer Bauer» sagte Migros-Chef Mario Irminger im März 2024, dass die Migros näher an die Landwirtschaft heranrücken müsse. Er hob die Partnerschaft zwischen Denner und IP-Suisse hervor. Denner sei nahe an den Bauern, die Produkte seien erfolgreich und es werde partnerschaftlich zusammengearbeitet. «Diese Modell sehe ich als Prototyp für die Migros an», sagte Irminger.

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