Die Zuckerlager in der Schweiz sind leer. Die Schweizer Zucker AG will den Rübenanbau deshalb ausdehnen. Da die Rübenernte 2016 auch in der EU mager ausfällt, könnten die Preise im nächsten Jahr leicht steigen. Was beurteilen Sie die Aussichten der Schweizer Zucker AG? Diskutieren Sie mit und stimmen Sie ab.
Die Rübenkampagne 2016 neigt sich dem Ende zu. Aufgrund der kleinen Erntemenge können die Lager der Schweizer Zucker AG nicht gefüllt werden. «Wir könnten mehr Schweizer Zucker verkaufen», bestätigt Guido Stäger, CEO bei Schweizer Zucker AG, «deshalb hat die Interprofession entschieden, den Anbau 2017 auszudehnen.»
"Markt ist aufnahmebereit"
Konkret beläuft sich die zusätzliche Quote auf 10'000t Zucker. Pflanzer haben in allen Anbauregionen der Schweiz die Möglichkeit, Verträge für den Rübenanbau 2017 in Form einer A-Quote abzuschliessen. Stäger nimmt damit auch Gerüchten zur Schliessung der Fabrik in Frauenfeld TG den Wind aus den Segeln: «Wenn wir im Durchschnitt 260'000 Tonnen Schweizer Zucker produzieren, sind beide Fabriken zufriedenstellend ausgelastet.»
Für 2017 konnten laut der Schweizer Zucker AG bereits Verträge über rund 260'000t Zucker abgeschlossen werden. Damit sollte die Fläche auf dem Niveau von 2016 gehalten werden können. «Wir hoffen, dass wir auch die zusätzliche Quote füllen können», meint Stäger. «Der Markt ist aufnahmebereit, die Preisaussichten sind positiv. Die Weltmarktpreise sind tendenziell am Steigen, und auch in der EU sind die Lager leer. Das stimmt mich zuversichtlich, dass für die Ernte 2017 etwas bessere Rübenpreise ausbezahlt werden können.» Was danach geschehe, sei offen. «Da die Quotenregelung in der EU ausläuft, wird die Rübenfläche sicher ausgedehnt werden.»
Pflanzer haben Quote zurückgegeben
Irene Vonlanthen, Geschäftsführerin des Verbands der Zuckerrübenpflanzer, bezweifelt, dass sich viele Pflanzer für die Zusatzquote bewerben werden: «Die Anbaubereitschaft geht zurück, das ist eine Folge der schlechten Ernten der letzten Jahre und der tiefen Rübenpreise.» Viele Pflanzer hätten ihre A-Quote zurückgegeben. Um dies aufzufangen, habe schon die im Sommer ausgeschriebene T-Quote in eine A-Quote umgewandelt werden müssen. «Wir hoffen, dass die Quote erreicht werden kann.»
Immerhin rechnet sie wie Stäger damit, dass der Rübenpreis mindestens stabil bleibt. «In der EU ist die Unsicherheit gross, weil die Quotenregelung 2017 ausläuft. Dank der durchschnittlichen Ernte 2016 hat sich die Situation aber zurzeit beruhigt. Und auf dem Weltmarkt ziehen die Preise an, deshalb sind die Signale positiv, dass wir 2017 etwas mehr oder zumindest nicht weniger für die Rüben bekommen.»