Der Preisbarometer könnte auch nächstes Jahr weitergeführt werden - obwohl das Konsumentenforum (KF) am Dienstag den Ausstieg aus dem Projekt bekannt gegeben hat. Die drei verbleibenden Konsumentenschutz-Organisationen wären in der Lage, die Plattform problemlos auch ohne KF zu betreiben, heisst es bei der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS).
Dies unter der Voraussetzung, dass die notwendigen finanziellen Mittel für die personellen Ressourcen zur Verfügung stünden. Der Bund hatte den Preisbarometer in den letzten zwei Jahren jeweils mit 50'000 Franken unterstützt. Ob auch nächstes Jahr ein Betrag überwiesen wird, ist noch offen.
Das Konsumentenforum begründete seinen Ausstieg damit, dass der Aufwand für die Erhebung der Preise zu gross und das Interesse der Konsumenten am Barometer gering sei. Im ersten Monat der Lancierung im Jahr 2012 hätten 135'000 Personen die Homepage besucht. Danach seien die Besucherzahlen markant zurückgegangen.
«Verschlankung» diskutierbar
SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder bestätigt gegenüber der Nachrichtenagentur sda, dass der Aufwand für die involvierten Organisationen hoch sei. Dies vor allem, weil viele Preiserhebungen vor Ort in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und in der Schweiz durchgeführt werden müssten. Sie könne den Entscheid des KF, der kleinsten der vier beteiligten Organisationen, deshalb nachvollziehen.
«Der Preisbarometer ist sehr umfangreich und entsprechend aufwändig zu erstellen», sagte Stalder. Eine «Verschlankung» könne man durchaus diskutieren.
«Druck aufrecht erhalten»
Nicht einverstanden ist Stalder aber mit der Aussage, das Interesse sei gering. Der Preisbarometer sei das einzige Instrument in der Schweiz, mit dem die Preise identischer Produkte im In- und Ausland verglichen werden könnten. Dank der grossen Resonanz in den Medien sei es gelungen, darauf aufmerksam zu machen, dass «wir in der Schweiz bei Importgütern immer noch masslos abgezockt werden».
Die Politiker seien nun gefordert, diese Missstände zu beseitigen - zum Beispiel mit einer Verschärfung des Kartellgesetzes. Da die politischen Debatten dazu noch nicht abgeschlossen seien, wäre es gemäss Stalder sinnvoll, auch den Preisbarometer weiterzuführen. Dies, um «den Druck aufrecht zu erhalten».
Kampf gegen Hochpreisinsel
Der Preisbarometer wurde 2012 im Auftrag des Bundes lanciert. Umgesetzt wurde das Projekt von den vier Konsumentenschutzorganisationen der Schweiz (Stiftung für Konsumentenschutz, Konsumentenforum, Fédération romande des consommateurs, Associazione consumatrici e consumatori della Svizzera italiana).
Die Internetseite vergleicht die Preise von Markenprodukten in der Schweiz und im benachbarten Ausland. Der Preisvergleich sollte Druck auf die Anbieter erzeugen, Währungsvorteile an die Konsumenten weiterzugeben.