Die Sojapreise sind seit dem Winter stark angestiegen. Das verteuert die Mischfutterpreise enorm. Am stärksten leiden die Schweinehalter. Die höheren Futterkosten können kaum den Konsumenten überwälzt werden.
Eine kleinere Sojaernte in Südamerika und die Dürre in den USA lässt die Preise explodieren. In der Schweiz ist gentechfreier Sojaschrot seit letztem Winter um Fr. 30.–/100 kg teurer geworden. Andere Proteinträger wie Rapsschrot haben nachgezogen. Die günstig eingekaufte Ware ist aufgebraucht, und die Mischfuttermühlen müssen auf teurere Soja zurückgreifen und ihre Preise anpassen. Einzelne Mühlen haben Teilaufschläge gemacht. Doch richtig vorpreschen und die Preise voll anpassen wollte niemand, die meisten warten ab, was der Marktleader, die UFA, macht.
Aufschläge bis 6 Franken
Samuel Geissbühler, Mitglied der UFA-Geschäftsleitung, kündet nun an, dass die Mischfutterpreise der UFA ab Montag je nach Proteingehalt und Rezeptur sehr unterschiedlich steigen. «Die Aufschläge sind so hoch wie noch nie, noch höher als 2008. Das Gros der Preise steigt zwischen Fr. 1.– bis Fr. 6.–/100 kg. Grund dafür sind die gestiegenen Eiweiss- und Ölpreise.» Die Getreidepreise dagegen seien dank der Inlandproduktion und dem Schwellenpreissystem stabil. Die UFA habe die Preise so kalkuliert, dass bis Ende Jahr kaum mehr Anpassungen nötig seien, betont Geissbühler.
Am stärksten betroffen ist das Geflügel- und Schweinemastfutter, weil dort vor allem Soja eingesetzt werden muss. «Für die Schweinemäster haben wir aufgrund von aktuellen Versuchsergebnissen ein neues Futter lanciert, das den Preisaufschlag etwas abfängt und unter optimalen Bedingungen gleich gute Leistungen bringt», kündigt er an.
Über 100 Mio. Zusatkosten pro Jahr
Peter Graf, Vorsitzender der Melior, erklärt: «Wir werden die Preise sicher nicht mehr im August anheben, aber auf den Herbst wird eine weitere Preisanpassung unumgänglich, wenn die Preissituation anhält.»
Ruedi Marti, Geschäftsführer der Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten, rechnet vor, dass für ein Mischfutter mit einem Soja-, Rapsschrot- und Maiskleberanteil von 20% ein Preisaufschlag von rund Fr. 6 .–/100 kg nötig wäre. Umgerechnet auf das ganze Jahr entstehen den Tierhaltern wegen der höheren Sojapreise über 100 Mio. Fr. Mehrkosten. Die Milchproduzenten seien dabei am wenigsten stark betroffen. Bei den Geflügelproduzenten dürften sich die gestiegenen Mischfutterpreise dank der integrierten Produktion eher auf die Geflügel- und Eierpreise überwälzen lassen als beim Schweinefleisch, bei dem eine Überproduktion besteht.
Felix Grob, Geschäftsführer von Suisseporcs, befürchtet, dass der Grenztourismus weiter zunimmt, wenn die Schweinefleischpreise steigen. Deshalb prüft er mit dem Zentralvorstand, ob kurzfristig unterstützende Massnahmen zur Minderung des Kostendrucks möglich sind.


