Der Milchverarbeiter Emmi reagiert auf die Frankenstärke mit Preiserhöhungen auf Exportprodukten. Der Konzern will zudem vermehrt Rohstoffe im Ausland einkaufen und schliesst eine teilweise Verlagerung der Produktion ins Ausland nicht aus.
«Wir legen die Priorität klar auf die Ertragssicherung und kommen daher um weitere Preisaufschläge nicht herum», sagte Finanzchef Reto Conrad in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Finanznachrichtenagentur AWP.
Export-Produkte im Ausland herstellen?
Neben Massnahmen wie dem vermehrtem Einkauf der Rohstoffe im Euro-Raum spricht Conrad auch von einer möglichen Verschiebung der Produktion ins Ausland: «Wenn der Franken weiterhin stärker und stärker wird, könnte es tatsächlich soweit kommen, dass wir die Verlagerung der Produktion gewisser Export-Produkte zu unseren Tochtergesellschaften ins Ausland prüfen müssten.»
Mitarbeiter müssen nicht länger arbeiten
Mehrarbeit zu gleichem Lohn, wie von andere exportorientierten Unternehmen umgesetzt, werden die Emmi Mitarbeitenden dagegen nicht leisten müssen. «Arbeitszeiterhöhungen sind für uns aktuell kein Thema», sagte Conrad.
Der Milchverarbeiter Emmi hat im letzten Jahr mit einem Rekordergebnis und einem stark gestiegenen Aktienkurs beeindruckt. Für die Zukunft haben sich die Innerschweizer ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: So soll der ausländische Umsatzanteil bis 2016 auf 50 Prozent wachsen.
Weitere Übernahmen dürften in Kürze folgen
Emmi-Finanzchef Reto Conrad ist trotz Frankenstärke und unsicherer Marktsituation weiterhin positiv gestimmt, den bisherigen Kurs fortsetzen zu können. Nachdem Emmi in den letzten zwei Monaten mit Rutz Käse und dem italienischen Desserthersteller A-27 bereits zwei Akquisitionen bekannt gegeben hat, sind weitere Übernahmen geplant. Rund 20 potenzielle Übernahmekandidaten sind bei Emmi laut Conrad derzeit auf dem Radar.