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Preisgekrönter Dokfilm über Schweizer Schafhirten kommt ins Kino

Lanciert an der Berlinale, mehrfach preisgekrönt und in der Kategorie Dokfilm im Rennen um den Europäischen Filmpreis 2012: «Hiver nomade» von Manuel von Stürler hat bereits eine beachtliche Festivalkarriere hinter sich. Jetzt kommt der Film in die Kinos. Mit Video

Beat Glur, sda |

 

Lanciert an der Berlinale, mehrfach preisgekrönt und in der Kategorie Dokfilm im Rennen um den Europäischen Filmpreis 2012: «Hiver nomade» von Manuel von Stürler hat bereits eine beachtliche Festivalkarriere hinter sich. Jetzt kommt der Film in die Kinos. Mit Video

Was «Hiver nomade» zeigt, verblüfft. Man glaubt kaum, dass es das in der Schweiz heute noch gibt: Die beiden Schafhirten Carole und Pascal ziehen mit drei Eseln, vier Hunden und 800 Schafen im tiefen Winter während drei Monaten durchs Waadtland.

Zähneputzen am Bach

Tag und Nacht, bei Regen, Schnee und Kälte, verbringt das Hirtenpaar mit ihren Tieren draussen. Sie schlafen unter freiem Himmel, oder, wenn es regnet oder schneit, unter einer über ein Seil gespannten Plane.

Ihre einfachen Mahlzeiten kochen sie sich am Lagerfeuer, die Zähne putzen sie am Bach, gegen die Kälte der Nacht rücken sie eng zusammen. Wir wohnen im 6-Sterne-Hotel, sagt Pascal einmal. Er kennt seit 30 Jahren nichts anderes.

An Autobahnen entlang

Sie ziehen mit ihrer Herde nicht etwa ziellos durch die Gegend, sondern immer auf der Suche nach gutem Gras, das zu dieser Jahreszeit nicht gemäht wird. Je länger die Reise dauert, desto weniger Schafe werden es, weil der Züchter der Herde regelmässig ein oder zwei Dutzend Tiere holt und zum Metzger fährt.

Derweil zieht die Herde weiter, entlang an Autobahnen, Industriezonen, Einfamilienhaus-Siedlungen, durch Felder und Wälder. Gelegentlich bringen ihnen Anwohner einen Kaffee, oder verbietet ihnen ein Bauer, über seine Wiese zu gehen. Einmal machen sie sich ein Fondue am Lagerfeuer, und zu Weihnachten schickt der Züchter einen Korb Austern.

Distanziertheit und Stille

«Hiver nomade» von Manuel von Stürler hebt sich wohltuend ab vom auf Hochglanz getrimmten Heimatfilm, wie er in den vergangenen Jahren mehrfach zu sehen war in Schweizer Kinos.

Schafhirte ist kein Traumberuf, ganz im Gegenteil: Das Leben da draussen ist hart, und bald wird die Schweiz soweit zugebaut sein, dass für Herden kein Durchkommen mehr ist. Die Kamera hält sich zurück, beobachtet, zeichnet auf. Der Filmer stellt keine Fragen; er lässt die meist wortkargen Protagonisten reden.

Auch Musik gibt es kaum. Distanziertheit und Stille sind die herausragenden Merkmale dieses beeindruckenden Dokfilms, der deutlich macht, dass sich die immer mehr zersiedelte Schweiz und der Beruf des Schafhirten über kurz oder lang ausschliessen werden.

Für grossen Preis nominiert

An seiner Uraufführung an der Berlinale im Februar war «Hiver nomade» mit lang anhaltendem Applaus aufgenommen worden. Seitdem erhielt der Streifen unter anderem den Publikumspreis am Festival des frankophonen Films im belgischen Namur.

Ob er auch den Europäischen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm gewinnen kann, wird am 1. Dezember in Malta bekannt. «Hiver nomade» tritt an gegen das Grossstadt-Porträt «London: The Modern Babylon» von Julien Temple und den belgischen Film «Le Thé ou l’Electricité» von Jérôme Le Maire über ein abgelegenes marokkanisches Dorf.

Deutschschweizer Kinostart ist am 8. November.

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