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Pro Natura zeichnet Landwirt aus

 

Der diesjährige Naturschutzpreis von Pro Natura Baselland geht an den Landwirten und Vizepräsidenten von IP-Suisse, Christian Schürch.

 

Pro Natura Baselland vergibt ihren Naturschutzpreis seit 39 Jahren, heisst es in einer Mitteilung. Ausgezeichnet werden dabei Personen und Institutionen, die sich «in besonderer Weise um den Naturschutz im Baselbiet verdient gemacht haben», so die Naturschutzorganisation.

 

Die Landschaft zwischen Reinach und Aesch sei dank Christian Schürch zum Vorzeigegebiet geworden. Schürch habe ein sehr grosses Engagement gezeigt um landwirtschaftliche Produktion und Biodiversitätsförderung unter einen Hut zu bringen (siehe Kasten) und werde deshalb mit dem Naturschutzpreis 2023 ausgezeichnet.

 

«Risse zwischen Landwirtschaft und Naturschutz»

 

Andreas Freuler, der Ende April neu gewählte Präsident von Pro Natura Baselland, erzählte in seiner Laudatio aus dem Leben des Preisträgers Christian Schürch und würdigte nebst dessen Verdiensten in der Biodiversitätsförderung im Landwirtschaftsgebiet auch die unzähligen politischen Aktivitäten zugunsten des Natur- und Landschaftssschutzes.

 

Freuler erinnerte auch an den Umstand, dass politische Auseinandersetzungen auf nationaler Ebene immer wieder zu Rissen in der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz geführt haben, dass aber Christian Schürch ein ideales Beispiel dafür ist, dass man mit weniger Dogmatik viel und Unerwartetes erreichen kann

 

Christian Schürch (Preisträger) bei der Besichtigung der Biodiversitätsförderflächen rund um den Neuhof.
Thomas Zumbrunn

 

Regelmässig Konfrontationskurs

 

Preisträger Christian Schürch nahm in seiner Ansprache den Ball auf und zeigte sich glücklich darüber, dass Pro Natura Baselland einem Landwirt den Naturschutzpreis verleiht, währenddessen auf nationaler Ebene Interessenverbände regelmässig auf Konfrontationskurs gehen. Schürch versteht den Preis auch als Ehrung der anderen Landwirtinnen und Landwirte, die sich für die Erhaltung der Biodiversität einsetzen.

 

Andreas Stalder, Präsident von IP-Suisse nahm die Ehrung seines Vizepräsidenten hocherfreut und als positives Signal an die anderen IP-Suisse-Betrieb wahr.

 

Andreas Freuler. Präsident Pro Natura Baselland (links) und Christian Schürch bei der Preisübergabe.
Thomas Zumbrunn

 

Zur Person

 

Der 63jährige in Mariastein wohnhafte Christian Schürch wuchs zusammen mit vier Geschwistern im Schaffhausischen Hemishofen auf einem abgelegen Bauernhof mitten in der Natur auf. Er lernte Landwirt und absolvierte später die Handelsschule und die Offiziersschule, blieb aber zeitlebens dem Beruf des Landwirts — den er selbst als wunderbar empfindet — treu.

 

Mit seiner Frau Susanna übernahm er 1987 die Leitung des Hofguts Mapprach in der Oberbaselbieter Gemeinde Zeglingen. Um das Land besser bewirtschaften zu können, sündigte er wider besseres Wissen und und riss auf Geheiss des damaligen Eigentümers Niederhecken aus, auf welche der dort glücklicherweise heute noch anzutreffene Neuntöter so dringend angewiesen ist.

 

Margeriten, Kornblumen und Mohn entlang einer Rotationsbrache.
Thomas Zumbrunn

 

Später wandelte sich Christian Schürch dann sozusagen vom Saulus zum Paulus. Er schloss sich 1989 einer neuen Produktionsrichtung namens IP-Suisse an, welche einen Mittelweg zwischen der immer intensiver werdenden Landwirtschat und der Förderung der Biodiversität suchte und weiterhin sucht. 1994 übernahm er die Pacht des der Stadt Basel gehörenden Neuhofs in Reinach.

 

Als eine seiner ersten Handlungen pflügte er eine Hektare Winterweizen um, was weitherum für Kopfschütteln sorgte. Er tat dies, um eine extensive Wiese anlegen und so den für die Teilnahme bei IP-Suisse notwendigen Mindestanteil an Ökoflächen erreichen zu können.

 

Blühender Krautsaum einer Niederhecke.
Thomas Zumbrunn

 

Bald darauf wurden weitere ökologische Ausgleichsflächen angelegt: Buntbrachen, Rotationsbrachen, Säume, extensive Wiesen und Weiden machen heute ca. einen Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Neuhofs aus. Damit hat Christian Schürch Biodiverstitätsförderung betrieben, die Wirkung zeigt. Seltene Vogelarten wie das Schwarzkehlchen, die Grauammer, der Neuntöter und die Dorngrasmücke brüten im Gebiet und zeigen Bestandeszunahmen.

 

Auch die Feldlerche ist noch da, ihr Bestand nimmt aber leider ab. Wachtel, Wachtelkönig, Wendehals und Wiedehopf sind schon gesichtet worden, aber Bruten sind noch nicht nachgewiesen worden. Ende 2022 wurde Schürch pensioniert und übergab an seine Nachfolger Simone de Coulon und David Gschwind, die den Betrieb ganz in seinem Sinne weiterführen. Pro Natura

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