Die Inlandproduktion nahm 2022 gegenüber dem Vorjahr nur leicht um 0,9 Prozent auf insgesamt 1,135 Mrd. Eier. Nach der aussergewöhnlich hohen Nachfrage im Detailhandel während der Pandemie sank der Absatz deutlich. Das führte zu einem neuen Rekord: Noch nie gab es so viele Schweizer Verarbeitungseier. Auch bei Bio gab es einen Höchstwert.
Mit 224 Millionen Stück hat die inländische Gesamtproduktion von Bioeiern 2022 einen Rekordwert erreicht. 20 Prozent aller in der Schweiz produzierten und verkauften Eier waren demnach Bio, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) mitteilte.
Der Trend zu mehr Bio- und Freilandeiern in der Produktion und im Konsum setzte sich somit auch 2022 fort. Konsumeier aus Bio- und Freilandhaltung machten im Detailhandel rund die Hälfte des Absatzes (49,9 Prozent) aus, wie das BLW schrieb. 2015 lag der Anteil von Bio- und Freilandeiern noch bei 37,8 Prozent, wie das BLW auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
BLW
1,1 Milliarden Schweizer Eier
Im Gegensatz zu den restlichen Produktionssystemen stieg gemäss BLW die Bio-Produktion im Vergleich zu 2021 um 2,6 Prozent. Mit einem Produktionsanteil von 19,8 Prozent erreichen die Bioeier einen neuen Höchstwert. Die Produktion von Eiern aus Bodenhaltung sank um 13,8 Prozent. «Sie verlieren damit weiter an Bedeutung», heisst es im Marktbericht. Der Produktionsanteil beträgt noch 5,5 Prozent. Die Produktion von Eiern aus Freilandhaltung sank im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,5 Prozent. Der Produktionsanteil blieb nahezu konstant bei rund 39 Prozent. Die Kategorie Bodenhaltung/Freiland blieb ebenfalls auf gleichem Niveau. In dieser Kategorie können die Eier nicht eindeutig einem Produktionssystem zugeordnet werden.
Bund
Insgesamt brachten Schweizer Eierproduzenten im vergangenen Jahr 1,1 Milliarden Eier auf den Markt. Das sind 0,9 Prozent weniger Eier als im Vorjahr, als die Schweizer Eierproduktion einen Höchststand erreichte. 69 Prozent der in der Schweiz konsumierten oder verarbeiteten Eier wurden demnach auch hierzulande produziert. Der gesamte inländische Eierbedarf (Schaleneier und Eiprodukte) ist aber 2022 gesunken. Gegenüber dem Vorjahr hat die Nachfrage um 63 Mio. Stück auf 1, 65 Mrd. Stück abgenommen, das ist ein Minus von 3,7 Prozent. Um den inländischen Verbrauch zu decken, wurden 519 Mio. Eier importiert. Das ist der tiefste Wert der letzten zehn Jahre.
In den vergangenen zehn Jahren erhöhte sich der Eierbedarf der Schweiz von 1 ,465 im Jahr 2013 auf 1,65 Mrd. Stück im Jahr 2022 (+12,9 %). Die Inländische Produktion nahm über diesen Zeitraum um 323 Mio. Stück bzw. 39,7 Prozent deutlich zu. Gleichzeitig ging der Import um 133 Mio. Stück zurück, das ist ein Minus von 20,4 Prozent. «Mit der Ausdehnung der inländischen Produktion bei gleichsam rückläufigen Importen konnte die Schweizer Eierproduktion Marktanteile dazugewinnen», heisst es im Marktbericht. Dieser stieg von 55 Prozent im Jahr 2013 auf 69 Prozent im Jahr 2022.
Rekord bei Aufschlageiern
Die Detailhändler verkauften im Vergleich mit den Pandemiejahren 2020 und 2021 insgesamt weniger Eier. 2022 wurden in der Schweiz 857 Millionen Eier im Detailhandel verkauft. Dies entsprach 5,6 Prozent oder 51 Millionen Eiern weniger als im Vorjahr. Daraus lasse sich schliessen, dass die Haushalte 2022 weniger kochten und stattdessen mehr ausser Haus essen gingen, hiess es beim BLW. Pro Person wurden im vergangenen Jahr 186 Eier konsumiert. Das sind rund 9 Eier weniger als ein Jahr zuvor. Im Vergleich über die vergangenen zehn Jahre werden heute pro Kopf rund 8 Eier mehr konsumiert als noch 2013.
Die rückläufige Nachfrage im Detailhandel und die weiterhin hohe inländische Eierproduktion führten 2022 zu einer Rekordmenge von 162 Millionen in der Schweiz produzierten Verarbeitungseiern, wie das BLW schrieb. Gegenüber 2021 entspricht dies einem Plus von 27 Mio. Stück (+20,2 %). Somit wurde das erste Mal deutlich mehr Eier aus Schweizer Produktion als Eier aus dem Ausland verarbeitet. Eine Überproduktion gab es im Sommer und Herbst. Mit 94 Millionen Stück, das sind 25 Prozent weniger als 2021, wurden deutlich weniger Eier für die Verarbeitung importiert als noch 2021.
BLW
Beiträge gekürzt
«Aufgrund der weiterhin hohen Produktionsmengen und dem Nachfragerückgang im Detailhandel wurden 2022 mehr Eier für die Marktentlastungsmassnahmen (MEM) des Bundes angemeldet als je zuvor», heisst es im Marktbericht. Insgesamt hat das Bundesamt für Landwirtschaft im Rahmen einer Aufschlagsaktion für rund 44 Mio. Stück (2021: 28 Mio. Stk.) einen Beitrag ausbezahlt. Zudem wurden 12 Mio. Stück verbilligt (2021: 13 Mio. Stk.). Im Jahr 2022 profitierten 4.9 Prozent der gesamthaft produzierten Eier in der Schweiz von den Marktentlastungen
Weil das für die Marktentlastungsmassnahmen bereitgestellte Budget auf 2 Mio. Franken limitiert ist, mussten wie schon im Vorjahr die Beiträge je Ei um 61,8 % (Aufschlagsaktion) bzw. um 16,9 % (Verbilligungsaktion) gekürzt werden. «Somit wurden 2022 3.6 Rappen pro Ei ausbezahlt (2021: 5 Rp / Ei). Zwischen 2013 und 2020 waren es im Durchschnitt 8.6 Rappen pro Ei», heisst es weiter.
Wegen der Vogelgrippe nicht mehr auf der Weide
Zuletzt führten die Massnahmen gegen Vogelgrippe in der Schweiz zu Diskussionen rund um die Etikettierung von Freilandeiern. Denn momentan dürfen Freilandhühner nicht mehr in den ungedeckten Auslauf. Trotzdem waren Schweizer Eier teilweise nach wie vor mit «Freiland» gekennzeichnet.
Über die Anpassung der Kennzeichnung würden seit längerem Gespräche geführt, hiess es beim BLV auf Anfrage. Im Moment würden die Regale im Detailhandel mit einer entsprechenden Information versehen.