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Produzenten warnen: Eiertütschen mit Importeiern

blu |

 

Am 13. Juni wird in der Schweiz über die Trinkwasser- und Pestizidverbots-Initiative abgestimmt. Der Abstimmungskampf ist bereits lanciert. Die Eierproduzenten warnen vor einem Ja zur Trinkwasserinitiative. Diese würde die Schweizer Produktion massiv verkleinern und Importe fördern.

 

In rund zwei Wochen ist Ostern. Nebst dem Schoggihasen dürfen auch die bunt bemalten Eier nicht fehlen. Derzeit stammen diese zu einem grossen Teil aus der Schweiz.

 

Nicht alles Futter kann hierzulande produziert werden

 

Mit einem Ja zur Trinkwasserinitiative sei das aber nicht mehr so, warnt GalloSuisse, die Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten. Die Eierproduktion in der Schweiz würde stark zurückgehen, weil die Trinkwasser-Initiative einen Tierbestand fordert, «der mit dem auf dem Betrieb produzierten Futter ernährt werden kann». Dies gelten auch für Schweizer Bio-Eier. Die Folgen seien steigende Importe.

 

Hühner brauchen aufgrund ihres Verdauungssystems hochkonzentriertes Futter. «Gras können sie nicht verdauen», schreibt Gallosuisse. Für die meisten Eierproduzenten ist es nicht möglich, das Futter selber zu produzieren. Als Gründe nennt die Vereinigung die beschränkte Ackerfläche und die klimatischen Bedingungen. Der Anbau von Soja ist in der Schweiz nur begrenzt möglich. Bei einem Ja sei ausserhalb des Mittellandes eine Eierproduktion unmöglich, hält die Vereinigung fest.

 

Initiative erreicht Gegenteil

 

«Bei einem Ja zu dieser Mogelpackung würden die Direktzahlungen umverteilt ohne dass Tiere, Trinkwasser und Umwelt davon profitierten», lässt sich GalloSuisse-Präsident Daniel Würgler in einer Mitteilung von Donnerstag zitieren. Bei gleichbleibendem Konsum werde einfach mehr importiert. Das geht aus Sicht von Gallosuisse auf Kosten der Tiere. «Diese Eier stammen von Hennen, die eine weniger tierfreundliche Haltung geniessen als Schweizer Hennen», schreibt die Vereinigung.

 

Eine Annahmen der Trinkwasserinitiative würde sich negativ aus das Tierwohl auswirken, hält Gallosuisse fest.
GalloSuisse

 

Die Trinkwasser-Initiative verlangt, dass nur noch Bauern Direktzahlungen erhalten, die auf Pflanzenschutzmittel, vorbeugend oder systematisch verabreichte Antibiotika und zugekauftes Futter verzichten. Auch die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung soll nur unter diesen Bedingungen Geld vom Bund erhalten.

 

Betriebe, die Futter zukaufen, würden nach Annahme der Trinkwasserinitiative von den Direktzahlungen ausgeschlossen. «Dies führt zum Gegenteil von dem, was die Initianten wollen», hält Gallosuisse fest. Weil die Produzenten auf Direktzahlungen verzichten, würden sie auf die Pflege der Kulturlandschaft verzichten. «Um trotz ungünstigen Rahmenbedingungen möglichst viele Hennen zu behalten, müsste die Ackerfläche so intensiv wie möglich genutzt werden», so die Vereinigung.

 

Inlandproduktion für Umwelt und Tier besser

 

Heute sei es so, dass jeder Eierproduzent, der Direktzahlungen erhält, eine ausgeglichene Nährstoffbilanz vorweisen müsse. «Das heisst, er darf nicht mehr Nährstoffe ausbringen, als seine Kulturen benötigen», hält Gallosuisse fest. Überschüssige Hofdünger kann er an andere Betriebe abgeben. «Dieser Austausch wird überwacht und kontrolliert», heisst es weiter.

 

Für die Umwelt sei es deshalb besser, Futter statt Eier zu importieren, sagt Eierproduzent Christoph Herren aus dem Berner Seeland. «Die Hennen werden in der Schweiz so tierfreundlich gehalten wie sonst nirgends», erklärt der Landwirt. Er zählt weitere Vorteile der Inlandproduktion auf. Diese sei transparent und sichere Arbeitsplätze.

 

 

Tierwohl höchstes Gut

 

Der anfallende Hühnermist ersetze importierten Kunstdünger, dessen Produktion viel Energie verbrauche sowie viel Ammoniak-Emissionen verursache. «Zudem wirkten sich Hofdünger positiv auf das Bodenleben aus. Die Inlandproduktion also ein Plus für die Umwelt», sagt Herren.

 

Das Tierwohl sei für seine Familie das höchste Gut. «Die hohen Standards wollen wir erhalten. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch Futter von anderen Betrieben zukaufen können. Hier können wir kontrollieren, wie produziert wird», sagt Herren. 

 

 

Die meisten Betriebe müssten aufgeben

 

Bei einem Ja zur Trinkwasserinitiative müssten die meisten der 800 Landwirte, die Legehennen halten, den Betrieb aufgeben, warnt die Gallosuisse. Für meisten Produzenten seien die Eier das wichtigste Standbein. «Das Angebot an Schweizer Eiern würde massiv kleiner oder die Biodiversität unter der intensiven Futterproduktion leiden», lautet das Fazit der Vereinigung.

 

GalloSuisse, die Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten, umfasst gut 500 Betriebe mit Lege- und Aufzuchthennen. Organisiert sind die Produzenten zum einen regional, zum andern bezogen auf die nationalen Ei-Vermarkter. Ziel ist es, eine Haltung zu fördern, die ihre Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt wahrnimmt.

Kommentare (21)

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  • Biobauer stimmt 2x NEIN | 19.03.2021
    Was wäre dann der Vorteil des bergbauers, dass er auf die Idee kommt JA zu stimmen
  • Werni | 19.03.2021
    Falls die TWI angenommen wird entscheiden sich die meisten konv. Talbauern zum Verzicht von DZ da diese bereits massiv gekürzt wurden
  • Biobauer stimmt 2x NEIN | 19.03.2021
    Übrigens mein Betrieb ist in bergzone 3 und 4 90% hängiges Land und davon 18 % Steilhang
  • Biobauer stimmt 2x NEIN | 19.03.2021
    Frage an bergburli: wenn du schon in Bergzone 2 produzierst gebe mir bitte einen überzeugenden Grund um JA zu stimmen?
  • Beat Furrer | 19.03.2021
    Auf welchen Herren hören wir?
    Hört auf Christoph Herren, nicht auf Franziska Herren!
    Auf kompetente, nutzbringende Bürger, nicht auf ideologisch-motivierte Ankläger und Unruhestifter.
    Und stimmt am 13. Juni mindestens 4 x NEIN!
    NEIN zur Pestizidinitiative!
    NEIN zur Trinkwasserinitiative!
    NEIN zum CO2-Gesetz!
    NEIN zum Covid-Gesetz!
  • Biobauer stimmt 2x NEIN | 19.03.2021
    70% sind was zugekauft wird inklusive Schweizer Getreide für die Eierprduktion inklusive Aufzucht. Fakt. Wenn TWI umgesetzt wird, werden in der Schweiz noch 30% der Eier produziert. 70% vom Ausland Eier eingekauft wo Tierwohl und Trinkwasser kein Thema sind. Aber das sieht der Kunde im Einkaufszentrum nicht, (wieso sich also Gedanken darüber machen den wir Schweizer hätten den sauberes Trinkwasser Kundengedanken)
  • Biobauer stimmt 2x NEIN | 19.03.2021
    Bei eierproduktion wird heute 23% des Futters importiert und nicht 70%. In den letzten 8 Jahren wurde schon 50% des antibiokas reduziiert bei der Tierhaltung, wo beim Menschlichen Konsum die Kurve stark nach oben geht. Wieso nicht auch beim Menschen reduzieren? 100% der Nährstoffe (Mist,Gülle) bleibt auf dem Betrieb. Kein Gülletourismus
  • Analyst | 19.03.2021
    Sehr schön, die Tatsachen über die Folgen der TWI den Konsumenten Punkt für Punkt mitteilen. Das ist der richtige Weg. Weiter so!
  • Biobauer stimmt 2x NEIN | 18.03.2021
    Und geht nicht um sauberes Trinkwasser sondern Zerstörung produktive Landwirtschaft. Denn mit de Nährstoffbillanz die eng kalkulliert sind haben wir schon ein Mittel gegen überdüngung.
  • Bergburli | 18.03.2021
    Nicht Biobauer der 2x Ja stimmt. Ist eine Produktion die 70% des Futters Importiert, Antibiotika vorbeugend einsetz und Güllentourismus betreibt nachhaltig??
    Man kann die Augen auch vor der Wahrheit verschlissen und sich selber Anlügen.
    • Biobauer stimmt 2x NEIN | 18.03.2021
      Hast Du als Bergbauer wie ich auch schon darüber nachgedacht was ist bei einem Ja. Unterland würden zum grössten Teil Grünland werden. Denkst Du Deine Produkte wie Milch, Fleisch, etc, vom Berg wo der Transport sowieso zu teuer ist könnte noch verkauft werden.Die Initiative hat schon erreicht für was Sie gut ist um Berufskollegen gegeneinander aufzuhetzen. Wenn etwas Loialität unter den Landwirten bestünde stimmten wir alle gemeinsam ein Nein. Denn diese Initiative ist hinterhältig.
    • Karl Berger | 19.03.2021
      3 Fragen an Sie:
      Wo haben Sie die Zahl 70% her?
      Sind Sie der Meinung im Ausland werden die Produkte ökologischer hergestellt?
      Wieso dürfen Sie Ihren Namen nicht preisgeben?
      • Bergburli | 19.03.2021
        Fachzeitschrift: Schweizer Geflügelzeitung / Woher kommen die Futtermittel für unser Geflügel?
        Welche meiner aussagen stimmt nicht!
        • Karl Berger | 19.03.2021
          Das heisst noch lange nicht das 70% der Futtermittel in der schweizer Landwirtschaft importiert sind!
          Was ist Deine Aussage zur Produktionsökologie im Ausland?
          Heisst Du wirklich mit Vor und Nachnamen Bergburli ???
          Übrigens ich produziere auch in der Bergzone 2.
          • Bergburli | 19.03.2021
            Meine Aussagen beziehen sich auf die Geflügelhaltung.
            Um in dieser Produktionsform weiter zu kommen, sollte man sich an denen die es besser machen (weniger Importfuttermittel weniger Antibiotika usw. anwenden) Orientieren und nicht auf die Zeigen die es noch schlechter machen. Wen es um das Einkommen geht Orientiert man sich ja auch nach oben und nicht nach unten.
            Ich zeige hier ldiglich die Schwachpunkt dieser Produktionsformen auf.
            Ich produziere auch in der Bergzohne 2
        • Beat Furrer | 19.03.2021
          Bergburli: Wenn für die Geflügelproduktion 70% des Futters importiert wird, heisst das noch lange nicht, dass die gesamte landwirtschaftliche Produktion auf 70% Futterimport angewiesen ist.
          Klagst du auch die eisenverarbeitende Industrie an, dass sie 100 % ihrer Rohstoffe aus dem Ausland bezieht? Wirtschaft geht einher mit Austausch von Gütern. Was ist daran falsch? Warum wird die Landwirtschaft angeklagt? Die Armutspropheten (Linke) wollen in Wirklichkeit eine Bevölkerungsreduktion.
  • Biobauer stimmt 2x Nein | 18.03.2021
    Sehr schöner Artikel, welcher der Wahrheit entspricht, und doch unseren Landwirtschaftskollegen erklärt warum TWI NEIN stimmen sollten
  • Gusti | 18.03.2021
    Wow, cool wenn man einen Kommentar schreiben kann, bevor Beat Furrer einen schreibt...
    • alter Bauer | 18.03.2021
      Beat Furrer ist noch im innigen Gebet (er ist gläubig, friedfertig, tolerant gegen anderen Meinungen). Ein Musterknabe eben.....
      • Beat Furrer | 19.03.2021
        Richtig, alter Bauer: "verantwortungsbewusst, uneigennützig, und die schlagkräftigen Argumente einbringend" hast du noch vergessen.
    • Beat Furrer | 19.03.2021
      Gusti, wo bleibt der Inhalt deines Kommentars?

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