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Produzentenpreise: Reichen Forderungen aus?

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Die Produzentenpreise für Landwirtinnen und Landwirte sollen ab sofort um mindestens fünf Prozent steigen. 2023 sollen diese um weitere 5 bis 10 Prozent erhöht werden. Das fordert der Schweizer Bauernverband. Finden Sie diese Erhöhung gerechtfertigt? Oder müssten die Preise stärker steigen? Abstimmen und mitdiskutieren

 

Die Preise für Vorleistungen sind in den vergangenen Monaten und Wochen deutlich gestiegen. Für Energie, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Maschinen, Futter etc. müssen die Bauern tiefer in die Tasche greifen.

 

«Markt soll Mehrkosten tragen»

 

Der Schweizer Bauernverband spricht in einer Mitteilung von Mittwoch von Mehrausgaben für Produktionsmittel und Investitionsgüter in der Höhe von 465 Millionen Franken pro Jahr, das entspricht einer Zunahme von 6,2 Prozent. Deshalb verlangen die Mitglieder der Landwirtschaftskammer, dem Parlament des Schweizer Bauernverbands (SBV), per sofort eine Erhöhung der Produzentenpreise um 5 Prozent.  «Wir wollen einfach, dass die Mehrkosten vom Markt getragen werden», sagte der SBV-Direktor Martin Rufer gegenüber den Tamedia-Zeitungen.

 

Die Kammer hält weiter fest, dass verschiedene Lebensmittel zwar bereits teurer geworden sind. Die höheren Preise seien aber nicht an die Landwirtschaftsbetriebe weitergereicht worden. Und das Jahr 2021 hat für viele Bauern wegen der miesen Witterung tiefere Ernten und damit kleinere Erlöse gebracht. Im Pflanzenbau beispielsweise nahm der Produktionswert gegenüber 2020 um 9 Prozent auf geschätzte 3,8 Milliarden Franken ab.

 

Weniger Erlöse, höhere Kosten

 

Das Bundesamt für Statistik (BFS) rechnet gemäss einer Schätzung von Oktober 2021 mit einer Bruttowertschöpfung von 4,1 Milliarden Franken, das ist ein Minus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

 

Ausgehend von den ersten Schätzungen rechnet das BFS damit, dass sich die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2021 auf 11,2 Milliarden Franken belaufen wird. Das sind 2,1 Prozent weniger als 2020. Die Ausgaben für Vorleistungen (Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen etwa) betragen 7 Milliarden Franken und sind damit 0,7 Prozent höher als im Vorjahr.

 

2023 mehr Aufwand

 

Für 2023 fordert die Landwirtschaftskammer erneut eine Anpassung der Produzentenpreise. Dann brauche es zusätzliche Erlöse von mindestens fünf Prozent in der Tierproduktion und zehn Prozent im Pflanzenbau.

 

Begründet wird diese Forderung unter anderem mit neuen Vorgaben im Umweltschutz. Konkret stehe im kommenden Jahr die Umsetzung der parlamentarischen Initiative «Absenkpfad» an. Diese umfasse «ehrgeizigste Zielvorgaben» in Bezug auf die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen, schreibt der SBV.

 

Diese Auflagen führten zu tieferen Erträgen, höherem Arbeitsaufwand und höheren Kosten in der Produktion. Berechnungsmodelle der Forschungsanstalt Agroscope hätten bestätigt, dass die Kosten im Pflanzenbau um rund zehn Prozent und in der Tierhaltung um rund fünf Prozent steigen werden.

 

«Aus diesem Grund sind ab dem nächsten Jahr weitere Preisanpassungen für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse in mindestens diesen beiden Grössenordnungen nötig», hebt der SBV hervor. Die nachgelagerten Stufen – vom Erstabnehmer bis zum Detailhandel – sollen deshalb durch höhere Produzentenpreise die wirtschaftlichen Folgen für die Bauernfamilien abfedern. Da der Bund keine Erhöhung der Direktzahlungen für die Landwirtschaft vorsehe, sei dies nicht mehr als fair. 

 

Detailhandel noch zurückhaltend

 

Ob die Forderungen des Bauernverbandes erfüllt werden, hängt grösstenteils von den Detailhändlern ab. Die müssten die höheren Beschaffungskosten selber tragen oder an die Konsumenten weiterreichen. Die beiden Branchenführer, Coop und Migros, geben sich zurückhaltend. Coop sagt zu den Tamedia-Zeitungen, dass man die Kostenentwicklung verfolge und das Gespräch mit dem Bauernverband suchen werde. Die Migros sagt, man könne sich nicht zu Sachverhalten äussern, die noch nicht entschieden worden seien. 

 

Optimistisch gibt man sich bei Swisscofel, dem Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels. «Wir konnten bisher immer gute Lösungen finden, die wir auch gegenüber den Konsumenten vertreten konnten», sagt Geschäftsführer Christian Sohm zu den Tamedia-Zeitungen.

 

Coop will für Milch mehr bezahlen

 

Bereitschaft für höhere Preise zeigt Coop bei der Milch. Die Produktionskosten sind deutlich gestiegen. Deshalb fordern mehrere bäuerliche Organisationen einen höheren Milchpreis. BIG-M verlangt eine Erhöhung des Richtpreises für Molkereimilch im A-Segment für das 2. Quartal auf 82 Rappen pro Kilo, das wäre ein Aufschlag von 9 Rappen.

 

Coop-Chef Philipp Wyss machte vergangene Woche deutlich, dass die Basler eine Milchpreiserhöhung ab dem 2. Quartal mittragen werden. «Wir sehen hier die höheren Kosten. Wir haben das dem Schweizer Bauernverband mitgeteilt», führte er gegenüber «Schweizer Bauer» aus. Wie hoch der Anstieg ausfallen soll, sagte er indes nicht.

 

Was halten Sie von den Forderungen des Bauernverbandes? Fallen die Erhöhungen korrekt aus? Oder sind die Forderungen gar zu tief ausgefallen? Stimmen Sie ab und diskutieren Sie mit

 

 

 

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