Schweizer Haushalte geben anteilsmässig immer weniger Geld für Lebensmittel aus. Sie geben weniger als 10% des Haushaltseinkommens für Nahrungsmittel aus. Und dies trotz stetig gestiegener Konsumentenpreise. Die Produzentenpreise für Schweinefleisch sind aber auf dem selben Niveau wie vor 50 Jahren.
Den besten Preis für ein Schlachtschwein erhielt ein Landwirt in den 80-er Jahren. Dies schreibt der Fachbereich Marktanalysen des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) in seinem Bericht. Seither ist der Schweinepreis jedoch auf Talfahrt.
Höchste Preise in 1980-er
Schweizer Landwirte haben gemäss dem Bericht volatilere und insgesamt tiefere Preisanstiege als der Konsument erfahren. Über die gesamte landwirtschaftliche Erzeugung liegen die aktuellen Preise (Januar bis Juli) rund 21 % über dem Preisniveau von vor 50 Jahren. Jedoch gab es in den 1980er-Jahren eine deutliche Hochpreisphase.
Grenzschutz, staatliche Preisstützung und eine hohe Nachfrage wirkten sich in diesem Zeitraum positiv auf die Produzentenpreise aus. Sie sorgten für einen durchschnittlichen Preisanstieg von bis 60% gegenüber 1969. Ab den 1990-er Jahren setzten die Liberalisierung des Welthandels – auch im Agrarbereich – sowie Reformen in der Agrarpolitik die inländischen Produzentenpreise unter Druck.
Grosse Preiseibrüche während BSE-Krise
Aussergewöhnliche Ereignisse können die Preise im Fleischmarkt negativ beeinflussen. Die BSE-Krise im Rindfleischmarkt in den 1990er-Jahren wirkte sich massgeblich auf die Markt- und Preisentwicklung für Schlachtrinder und -kälber aus. Bankviehpreise etwa sanken zwischen 1994 und 1996 um 60 % auf das Niveau von 1969, schreiben die BLW-Experten. Mittlerweile liegen die Preise wieder einen Drittel über dem Preisniveau von vor 50 Jahren.
Während sich Produzentenpreise für Rindfleisch seit 2000 langsam erholen, geht es für Schwein und Geflügel immer noch talwärts. 2019 erzielen Geflügel- und Schweinehalter gleich hohe bis leicht tiefere Preise im Vergleich zu 1969.
Preise im Laden gestiegen
Im Gegensatz zu den Produzentenpreisen haben die Preise für Nahrungsmittel in den vergangen 50 Jahren eine deutliche Steigerung erfahren, wie im Bericht steht. Nahrungsmittelpreise sind seit 1969 um das 2,8-fache gestiegen. Die Haushaltseinkommen siegen gar um das fünffache. Heute geben Schweizer im Gegensatz zu früher (über 30%) weniger als 10% des Einkommens für Lebensmittel aus.
Abschliessend heisst es im Bericht, es sei anzunehmen, dass die Preis- und Wertsteigerung für Lebensmittel vor allem in der Veredelungsindustrie und in der Vermarktung beim Endverbraucher stattgefunden habe. Da die Haushaltseinkommen im Vergleich zu den Lebensmittelpreisen stärker gestiegen seien, würden Nahrungsmittel an Bedeutung verlieren. Die Entwicklung der Haushaltausgaben für Nahrungsmittel und des Einkommens folge damit dem Engel’schen Gesetz, nach welchem mit steigendem Einkommen der Haushalte der Ausgabenanteil für Nahrungsmittel sinkt, schreibt das BLW.