Für die Delegierten der Bio Suisse ist klar: Auch neue gentechnische Methoden haben keinen Platz auf Bio-Höfen. Eine entsprechende Resolution wurde verabschiedet. Der Verband fordert weiter, das Gentech-Moratorium zu verlängern.
«Es geht um das Leben», sagte Bio Suisse-Präsident Urs Brändli am Dienstag an der Delegiertenversammlung. Das Bio-System brauche keine Gentechnik, weil es mit und nicht gegen die Natur arbeite, fuhr er fort.
Gentechnik unvereinbar mit Bio
Bio Suisse setzt sich mit Vehemenz für eine Verlängerung des Gentech-Moratoriums über 2025 hinaus ein. Die Bio-Betriebe seien bei einer Aussetzung besonders stark betroffen. Einerseits befürchten sie, dass die Kosten, Risiken und Haftungsfragen an ihnen hängebleiben. Andererseits befürchten die Betriebe einen Vertrauensverlust bei den Konsumenten. Gentechnik sei unvereinbar mit den vier Bio-Prinzipien Gesundheit, Ökologie, Fairness und Sorgfalt.
Deshalb bejahten die Delegierten eine Resolution. Diese fordert eine Verlängerung. Wenn die Politik dieser nachkommen sollte, wird ein Verbot der «neuen» Gentechniken wie CRISPR/Cas gefordert. Bio Suisse fordert klare gesetzliche Regelungen «um weiterhin biologisch und gentechfrei anbauen, verarbeiten und konsumieren zu können.»
Neues Vorstandsmitglied und noch keine Parole zur Biodiversitäts-Initiative
Die Delegierten nahmen den Antrag des Vorstands an, die Parolenfassung zur Biodiversitätsinitiative zu vertagen, bis der genaue Wortlaut des Gegenvorschlags bekannt ist. Bio Suisse will sich bei der Ausgestaltung des Gegenvorschlags einbringen. So sollen die «grossen Bemühungen» der Bio-Bäuerinnen und -Bauern abgegolten werden. Die Delegierten wählten zudem Rahel Beglinger-Urner aus Mollis (GL) in den Vorstand.
Züchter müssen für Schäden haften
Für die Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen braucht es für Bio Suisse eine strenge Risikoprüfung. Züchter und Anwender müssen für die Schäden haften. «Gentechniken verändern direkt den Bauplan des Lebens von Tieren und Pflanzen und stört das Gleichgewicht», schreibt Bio Suisse. Das sei nicht gut für Mensch, Tier und Pflanze. Die Risiken würden die Bäuerinnen und Bauern sowie die Konsumierenden tragen. Der Profit hingegen lande bei der Agroindustrie und ihren Patenten.
Bio Suisse fordert daher mehr finanzielle Mittel für die Bio-Züchtung und damit zur Erforschung neuer Sorten.
Resolution von Bio Suisse
- Bio Suisse ist für die Beibehaltung des Schweizer Moratoriums für gentechnisch veränderte Organismen in Landwirtschaft und Ernährung. Das funktioniert seit vielen Jahren hervorragend. Und es entspricht dem Wunsch der Konsumierende.
- Entscheidet die Politik anders, braucht es klare gesetzliche Regeln, um weiterhin biologisch und gentechfrei anbauen, verarbeiten und konsumieren zu können.
- Unter Wahlfreiheit verstehen wir das Recht aller Menschen in unserem Land, jederzeit auf Gentechnik verzichten zu können – vom Feld bis auf den Teller.
- CRISPR/Cas & Co. sind Gentechniken. Sagt auch der Bundesrat. Das Parlament muss dies respektieren.
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