Neun Monate ist es her, seit sich die Firmen Matra, Althaus und W.Mahler zur Robert Aebi Landtechnik zusammengeschlossen haben. Was dieser Zusammenschluss ausgelöst hat, sagt Daniel Bernhard im Interview.
«Schweizer Bauer»: Seit gut neun Monaten ist die Robert Aebi Landtechnik AG im Schweizer Landmaschinenmarkt tätig. Wie ist der aktuelle Stand?
Daniel Bernhard: Wir sind auf Kurs. Noch gibt es aber viel zu tun. Denn mit dem Zusammenschluss von Matra, Althaus und W.Mahler zur Robert Aebi Landtechnik AG ist einer der grössten Landtechnikanbieter der Schweiz entstanden. Durch diesen Schritt sind drei unabhängige Firmen mit einer eigenen Kultur und langjähriger Geschichte aufeinandergetroffen. Diese zusammenzuführen, war eine grosse Herausforderung.
Inwiefern?
Die Frage der Arbeitsplätze hat zu Beginn viele Unsicherheiten ausgelöst. Wir konnten jedoch allen Mitarbeitern eine Arbeitsstelle anbieten. Entweder in einem unserer acht Regionalcenter oder aber am Hauptsitz von Robert Aebi in Regensdorf. Es liegt aber auf der Hand, dass bei einem solchen Zusammenschluss auch Leute das Unternehmen verlassen.
Welche Auswirkungen hatte der Zusammenschluss auf die Markenvertretungen?
Pöttinger und Komatsu Forest, die im Vertrieb der Althaus-Gruppe waren, sind nicht mehr mit dabei. Pöttinger wollte Traktor-unabhängig bleiben und Komatsu Forest löste sich von uns, weil John Deere eine eigene Forstsparte hat.
Welche Marken importiert die Robert Aebi Landtechnik AG nun konkret?
Von der ehemaligen Matra sind das John Deere inkl. Forstmaschinen, Goupil, Multihog, Club Car und Kotschenreuther. Von der Althaus-Gruppe sind es Posch, Merlo, Joskin, Brantner, Multione und Alké. Über unsere Regionalcenter sind wir zudem Händler der Maschinen von Lemken und Lely. Bei Lely betrifft das die Futtererntetechnik ohne Rundballenpressen. Mit diesem Maschinenprogramm sind wir in den Bereichen Landwirtschaft, Forsttechnik und im Kommunalbereich sehr gut aufgestellt und verfügen über ein abgerundetes Sortiment.
Werden noch weitere Marken hinzukommen?
Wir haben unser Sortiment beieinander. Jedes Regionalcenter wird diese Marken in seinem Angebot haben. Unser Ziel ist es, dass alle das genau gleiche Produktprogramm anbieten werden und den gleichen Auftritt haben, wie es unser Konzept vorsieht. Das werden wir konsequent umsetzen.
Der Zusammenschluss und die Strategie mit den Regionalcentern haben vor allem bei den Händlern für grosse Unruhe gesorgt.
Das ist so und es ist, wie erwartet, auch zu gewissen Überschneidungen gekommen. Die Händler sind ein wichtiger Pfeiler und das wird auch in Zukunft so bleiben. Die Robert Aebi Landtechnik AG wird weiterhin ein unabhängiges Händlernetz betreiben. Natürlich müssen unsere Händler gewisse Auflagen erfüllen, denn wir wollen unseren Kunden nebst Premium-Produkten auch erstklassige Servicedienstleistungen bieten. Schlussendlich ist es aber der Kunde, der entscheidet, ob er zu uns kommen wird oder nicht.
Hintergrund
Die Robert Aebi Landtechnik AG ist am 1. August 2015 aus dem Zusammenschluss der drei Schweizer Traditionsfirmen Matra, Althaus AG und W. Mahler AG entstanden. Das neue Unternehmen ist zu 100 Prozent Teil der Robert-Aebi-Gruppe in Regensdorf ZH. Die Robert Aebi Landtechnik AG setzt bei ihrer Vertriebsstruktur derzeit auf schweizweit acht regionale Center und ein unabhängiges Vertriebsnetz. röt
Welches Ziel haben Sie mit den Regionalcentern?
Unsere Branche ist stark gefordert. Die Landwirtschaftsbetriebe werden immer grösser und die Bauern professioneller. Auch werden die Maschinen immer komplexer. Mit der Center-Strategie sind wir all diesen Ansprüchen nach Professionalität gerecht geworden. Unsere dezentralen Betriebe sollen unsere Marken in den jeweiligen Regionen repräsentieren und den lokalen Kundendienst sicherstellen. Wenn wir unseren Job gut machen, können auch die Landwirte profitieren. Es ist kein Geheimnis, dass auch in der Landmaschinen-Branche eine Restrukturierung im Gang ist.
Es ist auch eine Frage der Kosten?
Unsere Regionalcenter stellen eine professionelle Infrastruktur zur Verfügung, die für einen Händler kaum noch finanzierbar ist. Zudem braucht er so kein Ersatzteillager, keinen Produktmanager und keine teuren Diagnosegeräte. Das können wir alles von den Centern aus anbieten.
Gibt es noch andere Gründe?
Viele Händler haben keine Nachfolgeregelung oder haben Mühe, jemanden zu finden, der ihren Betrieb weiterführt. Mit den Centern stellen wir die Kundenbetreuung sicher, auch wenn sich ein Betrieb entscheidet, seine Tätigkeit aufzugeben.
Gibt es weniger Händler, bedeutet das auch, dass die Bauern für den Traktorservice weiter fahren müssen. Wo liegt die Schmerzgrenze?
In der Schweiz nimmt ein Bauer maximal 20 bis 30 Minuten Fahrzeit in Kauf, um mit dem Traktor zum Service zu fahren.
Wie organisieren Sie die Ersatzteilbewirtschaftung?
Das Zentrallager ist in Regensdorf. Rund 90 Prozent der Ersatzteile werden dort gelagert. Ein kleiner Teil ist zudem in den Regionalcentern vor Ort. Die ganze Lagerbewirtschaftung ist vernetzt. Damit können wir die gewünschten Teile normalerweise über Nacht liefern.
Am ehemaligen Althaus-Standort in Ersigen wird kräftig gebaut. Wann wird das Regionalcenter eröffnet?
In Betrieb geht das Center im Spätherbst 2016. Die offizielle Eröffnung wird dann im Frühling 2017 sein.
Wie wird der Auftritt an der Agrama sein?
Die Robert Aebi Landtechnik AG wird einen einzigen grossen Stand haben. Jede Marke erhält auf diesem aber einen eigenen Auftritt.