Das Projekt Alplamm hat den Lämmermarkt stabilisiert. Doch in diesem Jahr harzte der Verkauf. Nun wird analysiert.
Vor fünf Jahren wurde das Projekt «Alplamm» initialisiert. «Oberstes Ziel war es, qualitativ hochwertiges Schweizer Lammfleisch den Konsumenten wieder schmackhaft zu machen», teilt Christian Bohl, Verantwortlicher für das Projekt «Alplamm» beim Schweizerischen Bauernverband, dem «Schweizer Bauer» mit.
Produzenten verärgert
Die teilnehmenden Produzenten sollten aber nicht nur von der Alplammprämie profitieren. Ziel sei es auch gewesen, den Lammfleischmarkt über das ganze Jahr hinweg zu stabilisieren, hält Bohl fest. Und in der Tat. Die Lammpreise der Jahre 2011, 2012 und 2013 liegen deutlich über jenen des Jahres 2010.
Besonders hoffnungsvoll startete auch die Hauptsaison dieses Jahres. Aufgrund eines Nachfrageüberhanges stiegen die QM-Richtpreise stark an. Bohl sagte Mitte September dem «Schweizer Bauer», dass noch mehr Alplämmer abgesetzt werden könnten. Doch just in dem Moment, als die Nachfrage nachliess, kamen die gesömmerten Tiere von den Alpen zurück. Die Folge war ein Angebotsüberhang, die Preise fielen unter das Niveau der Jahre 2011 und 2012 zurück. Und auch die Zuteilungen von Schafen (2600 Tiere) an importberechtigte Händler stieg auf einen Rekordwert. Das verärgerte die 130 Alplamm-Produzenten. Sie beklagen, dass das Projekt Alplamm nicht genügend unterstützt worden sei.
Migros: Nach Analyse werden Massnahmen ergriffen
Die Migros teilt auf Anfrage mit, das Label Alplamm werde mit Inseraten und «zweiten Verkaufspunkten aktiv» unterstützt. 2013 harze es aber beim Verkauf. Die Migros führt dies nebst der ungünstigen Witterung im September und Oktober auch auf den hohen Preis für Lammfleisch bei Einkauf und Verkauf zurück. Insgesamt sei 2013 leicht mehr Schweizer Lammfleisch, aber weniger Alplamm als im Vorjahr verkauft worden. Einheimisches Lammfleisch werde aber geschätzt, und die Migros profiliere sich auch dadurch. Rund 20 Prozent des verkauften Lammfleisches beim Zücher Detailhändler stammt aus der Schweiz.
«Der Bauernverband hat das Projekt mit Inseraten, einem Film auf ‹Buure-TV› und weiteren Werbemassnahmen unterstützt», sagt Bohl. 2014 werde das Projekt weitergeführt, alle Projektpartner stünden dahinter. Man müsse aber aus den Schwierigkeiten lernen und die nötigen Folgerungen ziehen. «Den Produzenten wird im kommenden Jahr noch klarer kommuniziert, wie sie ihr Absatzrisiko minimieren können», hält Bohl fest. Die Migros wolle nun das Projekt «genau» analysieren. Anschliessend werde Fazit gezogen, um mögliche Massnahmen zu definieren. Um welche es sich hierbei genau handelt, liess der Konzern offen.
Alplamm
Alplämmer müssen auf einer Alp gesömmert werden, die Sömmerungsbeiträge erhält. Schafhalter müssen für QM-Fleisch anerkannt sein, die Schafe müssen eine Alplamm-Ohrmarke tragen. Micarna zahlt für Lämmer mit Fleischigkeit C, H und T und einer Fettabdeckung von 2, 3 oder 4 einen Mehrpreis von 20 Franken. blu