Das Projekt ReLait mobilisierte 150 Freiburger Milchwirtschaftsbetrieben, schreibt der Kanton Freiburg in einer Medienmitteilung. Ziel des Projekts war es, die Präventionsstrategien zur Verbesserung der Tiergesundheit umzusetzen. Es sollte die Freiburger Milchviehbetriebe dazu ermutigen, Praktiken einzuführen, die den Einsatz von Antibiotika reduzieren.
Der Kanton Freiburg hält nun fest, dass das Hauptziel nicht erreicht wurde: Es wurde keine statistisch signifikante Reduktion des Antibiotikaeinsatzes erreicht. Der Kanton stelle aber Verbesserungen der Gesundheitssituation in den teilnehmenden Betrieben fest, heisst es in der Mitteilung.
Milchbauern konnten Massnahmen auswählen
Bis 2023 konnten die teilnehmenden Betriebe Präventionsstrategien aus einem Katalog von 17 Massnahmen auswählen und anwenden, um das Krankheitsrisiko und den damit verbundenen Einsatz von Antibiotika zu verringern, schreibt der Kanton. Damit die wirtschaftlichen Auswirkungen solcher Praktiken beurteilt werden konnten, hatte jeder Betrieb während des Projekts dreimal die Gelegenheit, seine jährlichen Produktionskosten zu berechnen.
Das Projekt ReLait:
ReLait ist ein vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) unterstütztes "Ressourcen"-Projekt, das sich auf die Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Milchviehhaltung konzentriert. Es wurde 2017 vom Kompetenzzentrum Grangeneuve auf Anregung von Produzentinnen und Produzenten lanciert, die die Tiergesundheit in ihren Betrieben verbessern wollten. Am Projekt beteiligt waren die Universität Bern (Veterinärfakultät) und die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften Zollikofen (Hafl).
Didier Castella, zuständiger Staatsrat für Landwirtschaft, erinnerte an das erklärte Ziel von ReLait: «Das richtige Gleichgewicht zwischen einer Mindestproduktion, die unser Ziel der Selbstversorgung gewährleistet, und einem wirtschaftlichen Potenzial erreichen, das jedem ein angemessenes Leben ermöglicht; mit dem Ziel, die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu fördern».
Hauptziel nicht erreicht
Das Kernziel, den Einsatz von Antibiotika auf den am Projekt beteiligten Betrieben zu verringern, konnte wissenschaftlich nicht validiert werden, da es keine signifikanten Veränderungen gab, schreibt der Kanton. Dies ist auf drei Faktoren zurückzuführen:
- Erstens führte die angewandte Methodik dazu, dass die Qualität der zur Verfügung stehenden Daten keine zuverlässigen statistischen Analysen ermöglichte
- Zweitens zeigt die grosse Abweichung, die in den individuellen Ergebnissen der Betriebe beobachtet wurde, den Einfluss externer Faktoren, die unabhängig von den angewandten Strategien auf den Einsatz oder Nicht-Einsatz von Antibiotika sind
- Drittens waren die meisten Betriebe, die ihre Teilnahme am Projekt freiwillig erklärten, bereits vor Beginn des Projekts überzeugt und hatten bereits einige gute Praktiken angewandt.
Schlussfolgerung und nächste Schritte
Das Projekt ReLait habe es ermöglicht, die Milchviehbetriebe im Kanton Freiburg für die Vorteile eines restriktiven Antibiotikaeinsatzes zu sensibilisieren und präventive Strategien zu testen, die der Gesundheit der Tiere zugutekommen. Das Hauptziel, den Einsatz von Antibiotika in den teilnehmenden Betrieben deutlich zu reduzieren, wurde nicht durchgängig erreicht, schreibt der Kanton. Diese Situation verdeutliche, dass das Problem des Antibiotikaeinsatzes nicht allein auf der Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe gelöst werden könne.
Die Akteure der Wertschöpfungskette müssen die Produzentinnen und Produzenten unterstützen, indem sie Methoden fördern, die den Einsatz von Antibiotika verringern, und gleichzeitig Milch verwerten, die mit diesen Zielen im Einklang stehen, heisst es in der Mitteilung. Gestützt auf diese Erkenntnisse werde Grangeneuve seine Beratungs- und Ausbildungsbemühungen zu diesem Thema fortsetzen.