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Protest gegen nicht saisongerechte Erdbeeren: «Tiere werden besser gehalten»

Im Ausland werden Erdbeeren unter katastrophalen Bedingungen produziert. Deshalb sollen sie boykottiert werden.

Daniel Etter/sda |

 

 

Im Ausland werden Erdbeeren unter katastrophalen Bedingungen produziert. Deshalb sollen sie boykottiert werden.

Rot leuchten die Erdbeeren von der Früchtetheke, und der Erdbeerduft breitet sich bereits jetzt in fast allen Filialen der Detailhändler aus. Viele Konsumenten können diesen Reizen nicht widerstehen und greifen zu, obschon die Erdbeersaison in der Schweiz noch weit entfernt ist. Doch wissen diese Konsumenten, was sie kaufen?

Wie Tiere gehalten

An der sehr spärlich besuchten Pressekonferenz in Bern kritisierte gestern die Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft die Produktionsbedingungen heftig. Die Erdbeeren würden in wüstenähnlichen Gebieten angebaut. Das zur Produktion benötigte Wasser fehle letztlich der örtlichen Bevölkerung. Dazu komme, dass die Erdbeeren über extrem weite Distanzen transportiert würden.

Dabei entstünde eine nicht akzeptierbare Umweltbelastung. Am schlimmsten aber seien die Arbeitsbedingungen. Die Arbeiter würden wie Sklaven, ja gar schlechter als Tiere gehalten.

Kritik an spanischen Plantagen

Mit eigenen Augen haben die Mitglieder der Plattform gesehen, wie die Arbeiter in alten Treibhäusern eingepfercht hausen und auf verfaulten Matratzen schlafen müssten. «In der Schweiz dürfen wir die Schweine nicht so schlecht halten», sagte Wendy Peter, Geschäftsführerin von Bioforum Schweiz, nachdenklich. 

Insbesondere die Arbeitsbedingungen in den Erdbeer-Pflanzungen im spanischen Huelva werden kritisiert. In Spanien liege die Arbeitslosigkeit bei mehr als 21 Prozent, doch die Erntearbeit sei für Spanier nicht attraktiv.

Tausende von Arbeitskräften würden deshalb in Marokko rekrutiert. Bevorzugt würden dabei verheiratete Frauen mit Kindern, um sicherzustellen, dass sie nach der Saison wieder in ihre Heimat zurückkehrten. 

Kritik an Detailhändler und Bio Suisse

An der Pressekonferenz wurde aufgezeigt: Die Arbeitern habe keine Rechte. Sie werden schlecht entlöhnt und mithilfe des EU-Gesetzes missbraucht. Am Beispiel der Firma «Bionest» wurde aufgezeigt, wie mithilfe quasi in Gefangenschaft lebender Arbeiter Bioerdbeeren angebaut würden, die schliesslich in den Regalen von Coop landeten.

Auch kritisiert wurde, dass Bio Suisse solche Betriebe gar noch zertifiziere. Einst habe die Knospe für ökologisch und sozial nachhaltige Produktion gestanden. Davon habe sich Bio Suisse unter dem Druck der Grossverteiler leider entfernt.

Konsumenten informieren

Im Anschluss an die Pressekonferenz eröffneten Mitglieder der Plattform eine Aktionskampagne. Mit Transparenten und Flyern machten sie die Konsumenten von Migros und Coop in Bern über die Produktionsbedingungen aufmerksam und rieten ihnen, saisonal und lokal produzierte Lebensmittel zu kaufen. In nächster Zeit werden sich solche Auftritte in der ganzen Schweiz vor verschiedensten Detailhändlern wiederholen.

 

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