/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Pult bedauert Effekte der «Agrarlobby»-Kampagne

Geht es um die Bewertung einer öffentlichen Person ist Kritik oft leicht zur Hand. Alle Missverständnisse auszuräumen, scheint schwierig. Bundesratskandidat Jon Pult hat dies in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» versucht. Bezüglich seiner Mitarbeit an der «Anti-Bauern-Kampagne» drückt er sein Bedauern aus.

ome |

Nächsten Mittwoch, 13. Dezember, finden die Gesamterneuerungswahl des Bundesrats sowie die Ersatzwahlen von Alain Berset und Bundeskanzler Walter Thurnherr statt. Ein Mann, der sich um die Stelle als Bundesrat beworben hat, ist Jon Pult. In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» bemüht er sich darum, die extremen Positionen zu relativieren, die ihm zugeschrieben werden.

Zu seiner Mitarbeit an der Kampagne «Agrarlobby stoppen!» verweist er darauf, dass er damals nicht als Politiker, sondern als Mitarbeiter einer PR-Agentur daran gearbeitet habe. Diese habe nur einen Auftrag ausgeführt, um die Löhne zahlen zu können. Auch die Armee wolle Pult nicht abschaffen, lässt sich dem Interview mit der «SonntagsZeitung» entnehmen. Die Chancen des 39-jährigen Bünders auf den Posten des Bundesrats stünden aber nicht mehr so gut.

Viel Überzeugungsarbeit

Die Bundesratskandidaten haben eine schwierige Woche hinter sich. Nach den Hearings, also der Vorstellung bei den anderen Parteien, zeichne sich ab, dass sein Mitbewerber Beat Jans (59) für den begehrten Posten die Nase vorne habe. Pult wäre aber der Funktion eines Bundesrates nicht würdig, wenn er deshalb schon aufgeben würde.

Er nutzt die letzten Tage, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Allem voran bemüht er sich, die extremen Positionen zu relativieren, die ihm – beispielsweise auch aufgrund seiner Juso-Vergangenheit – zugeschrieben werden.

Seinen Rückstand wolle er einholen, in dem er mit möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen im Bundeshaus sprechen, erklärt Pult der «SonntagsZeitung». Er wolle dabei auch darlegen, wie er die neue Rolle angehen und welche Prioritäten er setzen würde. Von den Spekulationen lasse er sich aber nicht allzu sehr verwirren. Er konzentriere sich stattdessen auf den Endspurt.

Für mich ist völlig klar: Die Schweiz braucht eine Armee

Jon Pult

Armee ja, aber…

Auf die Frage, was er bei den Offizieren falsch gemacht habe, führt er eine mangelnde Dialogbereitschaft seitens des Verbandes militärischer Gesellschaften (VMG) an. Dieser hätte Dinge über ihn verbreitet, ohne vorher mit ihm geredet zu haben. Der Verband hätte auch nie das Gespräch gesucht. Diese mangelnde Dialogbereitschaft des Militärverbandes bezeichnet er als «unschweizerisch».

Auch sei ihm vorgeworfen, die Armee abschaffen zu wollen. Gegen diesen Vorwurf wehrt sich Pult im Interview vehement und verweist dabei auch auf seinen Dienst bei der Flugabwehr. «Für mich ist völlig klar: Die Schweiz braucht eine Armee», sagt Pult. Er habe zwar einmal die GSoA-Zeitschrift abonniert, weil mich ihre Sichtweise interessierte, räumt er ein. Aber mit der Position der Armeeabschaffung hätte er sich schon damals nicht anfreunden können.

Die VMG würde ihn auch nicht als Bundesrat wählen wollen, weil er im Nationalrat gegen die Aufstockung des Armeebudgets gestimmt habe. Darauf gab er zu bedenken, dass fast alle in der SP waren dagegen. Nach der Logik der VMG dürfte die SP überhaupt nicht im Bundesrat vertreten sein, vermutet Pult. Er wäre im Falle einer Wahl auch bereit das entsprechende Departement zu übernehmen.

In einer Arena-Sendung legte Jon Pult die drei, seiner Ansicht nach wichtigsten Punkte einer Schweizer Neutralitätspolitik im 21. Jahrhundert dar:

Kampagnen-Mitarbeit verärgert Bauern

Was seine Haltung zur Landwirtschaft anbelangt, gesteht er ein, dass er als SP-Politiker nicht in allen Punkten mit den Bäuerinnen und Bauern gleicher Meinung sei. Ihm sei es aber wichtig, sich nicht zu verstellen. Und ob er wirklich so schlecht angekommen sei, wisse er nicht. Er verweist auch auf die vielen viele positive Rückmeldungen, die er aus der Reihe der Landwirtschaft erhalten habe.

Ich kann verstehen, dass diese Kampagne verletzt und der Zusammenarbeit nicht geholfen hat. Das bedaure ich»

Jon Pult

Viele Bauern würden ihm jedoch nicht verzeihen wollen, dass er an einer Kampagne mitgearbeitet haben, welche die Landwirtschaft verunglimpfte, stellt die «SonntagsZeitung» fest.

Als Pult bei dieser Kampagne mitgearbeitet habe, war er noch nicht Nationalrat. Er war bei der damit beauftragten PR-Agentur Feinheit angestellt. Es sei also sein Job gewesen an dieser Kampagne mitzuarbeiten. Und wenn man für eine KMU arbeite, müsse man Mandate akquirieren, weil man sonst die Löhne nicht zahlen könne, führt Pult aus.

Pult bedauert

Die Agentur hätte sich für das Mandat für die Umweltschutzorganisationen beworben und schliesslich den Zuschlag bekommen. Er sei bei der Akquise dabei gewesen, nicht jedoch bei der Ausarbeitung, heisst es im Interview weiter. Auch gibt Pult zu bedenken, dass nicht die ausführende Firma die Kampagne verantwortet, sondern der Auftraggeber.

Er bringe aber Verständnis dafür auf, dass er damit die Bauern verärgert habe. «Als Politiker ist für mich klar, dass Dialog, Zusammenarbeit und gemeinsame Kompromisssuche der polarisierten Kampagnenführung immer vorzuziehen sind. Daher kann ich verstehen, dass diese Kampagne verletzt und der Zusammenarbeit nicht geholfen hat. Das bedaure ich», sagt Pult. Ihm sei ein offener Dialog mit allen Menschen sehr wichtig, egal, welche Weltanschauungen sie haben, ergänzt er.

«Bundesräte lügen nicht»

Was ihn auch störe sei, dass er gelegentlich auf seine Zeit bei den Jungsozialisten reduziert werde. Was er seit jener Zeit geleistet hätte, käme viel zu kurz.

So habe er als SP-Präsident des Kantons Graubünden eine Gebietsreform mitgestaltet. Er sei an einer Reform des kantonsinternen Finanzausgleichs beteiligt gewesen und hätte dem Kanton Graubünden zur ersten parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) seiner Geschichte verholfen. Dies in Zusammenhang mit dem Baukartellskandal. Hier sei eine Zusammenarbeit mit den Bürgerlichen unumgänglich gewesen, sagt Pult. Er sei ein Konsenspolitiker und offen für Ideen aus anderen Parteien.

Während des ganzen Bewerbungsprozesses sei es für ihn wichtig gewesen, transparent und ehrlich zu sein. Glaubwürdig zu sein, sei für ihn sehr wichtig. Auf die unverblümte Frage der «SonntagsZeitung», ob ein Bundesrat, denn nicht auch einmal lügen müsse, gibt Pult zur Antwort: «Nein, das finde ich nicht. Lügen ist weder in der Politik noch im Leben ein Wert. Man muss nicht immer alles sagen, aber lügen geht nicht».

Kommentare (1)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Ivan | 11.12.2023
    Ganz klar Pult ist nicht wählbar!! Jans ist eher wählbar aber auch kein Hirsch. Ich hoffe auf die Nacht der langen Messer und es gibt eine andere Person die gewählt wird!!
×

Schreibe einen Kommentar

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

Das Wetter heute in

Umfrage

Lässt Ihr Trockenfutter produzieren?

  • Ja, aus Gras:
    5.74%
  • Ja, aus Mais:
    9.74%
  • Ja, aus Gras und Mais:
    8.87%
  • Nein:
    75.65%

Teilnehmer insgesamt: 1150

Zur Aktuellen Umfrage

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?