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Putin bombardiert ukrainische Weizenbauern

Die russische Armee nimmt die ukrainische Landwirtschaft ins Visier. Mit Drohnen greifen sie Farmarbeiter an und setzen Getreidefelder in Brand. Zusammen mit den prekären Wetterbedingungen hat das drastische Auswirkungen auf die Ernte.

Regelmässig schiesst die russische Armee nun mit Granaten auf Getreidefelder. Das Ziel: Die Felder in Brand zu stecken, bevor sie geerntet werden können. Mittlerweile legen die Landwirte um ihre Felder acht Meter breite Schutzstreifen an, damit die Feuer nicht überspringen. Das schreibt «Der Bund», der betroffene Dörfer besucht hat.

«In den vergangenen zehn Tagen hatten wir fünf solcher Feuer», erzählt Pawel Wnukow, Leiter der Farm Agroindustria bei dem Dorf Tschereschenky nahe Soriwka, der Zeitung. Er ist Mitte Juni zur Arbeit zurückgekehrt, nachdem auch er angegriffen worden war. Noch immer habe er von Glassplittern und einem Schrapnell (Splitter) zerschrammte Unterarme sowie einen Verband um den Oberarm.

15’000 Hektar Felder verbrannt

«Das Ziel der Russen ist, die ukrainische Landwirtschaft und unseren Export zu zerstören, von dem unser Land abhängig ist», so Wnukow. So seien beispielsweise rund 5’000 Hektar Felder in der Region Cherson nach den russischen Drohnenangriffen an drei aufeinanderfolgenden Tagen verbrannt, sagte Witali Pichura, Leiter des Lehrstuhls für Ökologie und nachhaltige Entwicklung an der Staatlichen Agrar- und Wirtschaftsuniversität Cherson, am 9. Juni gegenüber dem ukrainischen Online-Fachportal SuperAgronom.

Zusammen mit dem Frost, der Dürre, der Trockenlegung des Kachowka-Stausees nach dem russischen Angriff auf den Damm im Jahr 2023 und der fehlenden Bewässerung schadet dies den ukrainischen Ernten zusätzlich.

 

«Bis heute sind rund 15’000 Hektar Ernten verbrannt. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie die Landwirte in Cherson diese und die kommenden Saisons überleben werden», so Pichura. Dem Agrarministerium zufolge bleiben die Angriffe nicht ohne Folgen für den Getreideexport. Dieser sank von gut 50 Millionen Tonnen in der Saison 2023/24 auf 40 Millionen Tonnen in der Saison 2024/25.

Schrotgewehre gegen Kamikazedrohnen

Nebst der Ernte geraten auch zunehmend Farmarbeit ins Visier der russischen Drohnen. «Im Umkreis von gut zehn Kilometern kenne ich keine Farm, auf der nicht schon ein Mitarbeiter durch einen russischen Angriff ums Leben gekommen wäre», sagt Wnukow im «Bund». Er selbst ist mit den oben beschriebenen Verletzungen davongekommen. Auf einem Grossbetrieb in der Region wollen sie laut der Zeitung nun Schrotgewehre kaufen, um zumindest kleine anfliegende Kamikazedrohnen abschiessen zu können.

Die Mitarbeiter der Agroindustria-Farm hätten grosse Hoffnungen auf das Jahr 2025 gesetzt. 2022 hatten russische Soldaten die Region für acht Monate besetzt, nach der Befreiung hat es noch zwei Jahre gedauert, bis fast alle Minen und anderen Sprengkörper von den Feldern geräumt waren, oft genug in Eigeninitiative.

LKWs statt Schiff

Wnukow etwa hatte dafür laut dem «Bund» eine Metallsperre vor einen alten Traktor bauen lassen, der von einem 20 Meter dahinter fahrenden Traktor aus ferngesteuert über die Felder fuhr. Stiessen sie damit auf eine mutmassliche Mine oder andere Sprengkörper, alarmierten sie die Sprengstoffexperten des Katastrophenschutzes.

Hinzu kommt, dass die Russen seit Juli 2023 Menschenrechtsorganisationen zufolge immer wieder die Infrastruktur in der Region mit Kamikazedrohnen angreifen. Wie der Chefagronom von Nibulon, eines der grössten Agrarunternehmen der Ukraine, der Zeitung sagt, transportieren sie jetzt vor allem per LKW und per Eisenbahn für den Export – vier Millionen Tonnen im Jahr. Vor dem Überfall war es dreimal so viel.

Für den Transport einer Tonne Getreide etwa nach Spanien zahlt Nibulon jetzt gemäss dem «Bund» 35 Dollar pro Tonne. Vor dem russischen Überfall sei es ein Bruchteil davon gewesen.

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