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Quäl-Fleisch auf Schweizer Tellern

Vor fünf Jahren zeigte «Kassensturz» erstmals Bilder von katastrophalen Verhältnissen auf Pferdefarmen in Amerika. Unterdessen hat der Detailhandel reagiert und bezieht nur noch Fleisch aus der EU. Doch noch immer gibt es Importe aus Südamerika in die Schweiz. Und diese haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Ein Grund dafür liegt in der Preisdifferenz.

 

 

Vor fünf Jahren zeigte «Kassensturz» erstmals Bilder von katastrophalen Verhältnissen auf Pferdefarmen in Amerika. Unterdessen hat der Detailhandel reagiert und bezieht nur noch Fleisch aus der EU. Doch noch immer gibt es Importe aus Südamerika in die Schweiz. Und diese haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Ein Grund dafür liegt in der Preisdifferenz.

Seit Jahren dokumentiert Sabrina Gurtner vom Tierschutzbund Zürich mit verdeckter Kamera Tierschutzverstösse auf Pferdefarmen in Nord- und Südamerika. «Kassensturz», eine Konsumentensendung des Schweizer Fernsehen SRF, präsentierte bereits 2013 schockierende Bilder schwerverletzter Pferde. Die Zustände hätten sich bis heute nicht verbessert, äussert die Tierschützerin gegenüber SRF. In Argentinien und Uruguay habe sich die Situation gar verschlimmert. Videoaufnahmen zeigen, dass die Tiere oft enorme Schmerzen aushalten müssen.

Zustände in der Schweiz sind nicht vergleichbar 

Kaspar Jörger vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, betont im «Kassensturz» dass es in der Schweiz keine schwerverletzen Pferde, die tagelang unbehandelt aufs Schlachten warten müssen, geben dürfe. Hierzulande sei vorgeschrieben, dass solche Tiere sofort behandelt oder getötet werden.

Import von Pferdefleisch ist wieder ansteigend

Ein Blick auf die Zollstatistik zeigt, dass der Import von Pferdefleisch aus Südamerika in den letzten zwei Jahren wieder stark zugenommen hat. Da die Schweiz nur Edelstücke nachfragt, entspricht die importierte Menge von 632'000 Kilogramm im letzten Jahr rund 18’000 geschlachteten Pferden. Bezüger sind Fleischhändler, Metzgereien und Restaurant. Sie würden sich auf die Zertifizierung durch den Verband Schweizer Pferdefleischimporteure verlassen.

Neben Lamar in Argentinien hat der Verband der Schweizer Pferdefleischimporteure auch die Schlachthöfe Sarel und Clay in Uruguay zertifizieren lassen. Doch auch auf diesen Schlachthöfen kümmere das Leiden der Tiere vor der Schlachtung niemanden, kritisiert der Tierschutzbund Zürich.

Kein Verbot aus Tierschutzgründen

«Kassensturz» zeigt die Videoaufnahmen Josef Pittino vom Verband der Schweizer Pferdefleischimporteure. Für ihn sei die Situation in Südamerika unakzeptabel und man müsse sofort handeln.

Allerdings kann die Schweiz den Import von Pferdefleisch nicht einfach verbieten. Sie übernimmt die Bestimmungen und Kontrollen der EU. Nur die EU könnte also den Import stoppen. Und dafür müssen gewisse Voraussetzungen vorhanden sein, erklärt Kaspar Jörger vom BLV: «Pferdefleischimporte werden gestoppt, wenn sie gegen das Lebensmittelrecht verstossen oder wenn die Gefahr einer Tierseuche besteht. Aus Tierschutzgründen können wir in der Schweiz kein Verbot erlassen».

Vorgaben der Importeure bringen nichts

Der Verband Schweizer Pferdefleischimporteure hält indes weiter am Import aus Übersee fest. Er versucht anhand eigener Kriterien, den Tierschutz vor Ort zu verbessern. Gemäss Pittino sei für die Qualitätssicherungs-Handbuch erstellt worden. Dieses umschreibe wie die Lieferanten arbeiten sollen. Ausserdem würden die Lieferanten von der internationalen Zertifizierungsstelle SGS vor Ort auditiert. Je nach Ergebnis müsse ein Betrieb nachbessern oder dürfe nicht mehr liefern.

Der Verband betont, dass die SGS in ihrem Auftrag seit vier Jahren auf den im «Kassensturz»-Beitrag gezeigten Schlachthöfen in Uruguay und Argentinien unangemeldete Kontrollen durchführt. Sabrina Gurtner vom Zürcher Tierschutzbund ist von solchen Massnahmen nicht überzeugt. Die Umsetzung dieser Richtlinien sei in solchen Ländern schwierig, kritisiert sie. Das Handbuch habe keine gesetzliche Verbindlichkeit und es gebe auch keine Sanktionen. 

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