Radiesli feiert Geburtstag. Seit 2011 wird in Worb bei Bern nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft Gemüse und Ackerkulturen angebaut. Pünktlich zum Jubiläum kann Radiesli den Hof kaufen.
Die Anfänge von Radiesli reichen ins Jahr 2011 zurück. Damals wurde der Verein Radiesli gegründet. Auf rund einer halben Hektare wurde Gemüse angebaut. In verschieden Depots in Bern und Worb wird das Gemüse an die Vereinsmitglieder verteilt.
Von Anfang an hat den Radiesli-Gründern die Idee der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) zugesagt. «Wer dabei ist, bezahlt seinen Anteil an die Betriebskosten und hilft an einigen Tagen im Jahr im Betrieb mit», heisst es in einer Mitteilung.
Im Zentrum stehen bei Projekten der solidarischen Landwirtschaft (Jahres-)Verträge, die Konsumenten und Produzenten abschliessen, bezahlt wird im Voraus. «Für Produzenten besteht so mehr Planungssicherheit und eine Abnahmegarantie, zudem werden auch Risiken geteilt (z.B. Ertragsausfälle», heisst es auf der Website von Radiesli.
Die Preisbildung wird in der Regel gemeinschaftlich ausgehandelt und soll den effektiven Produktionskosten entsprechen. Mitwirkungsformen sind allen Projekten gemeinsam, die Reichweite des Engagements unterscheidet sich jedoch stark.
2016: Hof wird gepachtet
2016 erfolgte der nächste wichtige Schritt. Der Verpächter geht in Pension. Radiesli hat die Möglichkeit, den 10 Hektaren grossen Betrieb zu pachten. Zum Betrieb gehören auch 3 Hektaren Wald. Dazu wird die Radiesli GmbH gegründet. Der Hof wird auf Knospe-Richtlinien umgestellt.
Nebst 60 Gemüsesorten werden nun auch Ackerkulturen wie Linsen, Hafer, Dinkel, Emmer, Roggen, Weizen, Buchweizen, Leindotter, Kartoffeln und verschiedene Lagergemüse angebaut. 30 neue Hochstamm-Obstbäume werden gepflanzt. Zudem werden auf dem Betrieb nun auch Nutztieren gehalten. Es handelt sich um kleine Mutterkuh-Herde mit rund 10 Muttertieren, mehreren Ziegen und 40 Hennen.
zvg
2021: Hofkauf
Zum 10-Jahre-Jubiläum kann Radiesli den nächsten Schritt vollziehen. Die Verpächter verkaufen den Hof. «Der Hofkauf geht dieser Tage über die Bühne. Darüber freuen wir uns sehr», schreibt Radiesli. Gemäss Mitteilung wird der Betrieb Hof durch jährliche Betriebsbeiträge und Mitarbeit von mittlerweile rund 400 Menschen getragen. Freie Ernteanteile werden an Solawis und zugewandte Projekte (Palette, Bern Unverpackt, Främslerei) verkauft.
Am Wochenende vom 4. und 5. September wird das Jubiläum mit einer bunten Chilbi mit Markt gefeiert. Der Hof soll für Menschen aus Worb und Umgebung sichtbar und zugänglich gemacht werden.
- > Mehr zu Radiesli gibt es hier
Die Mitarbeit auf dem Hof ist zentral. Alle, die Lebensmittel beziehen tragen ihren Teil bei, sei es beim Anbau, beim Abpacken, beim Ausfahren, bei administrativen, sozialen, kulturellen oder politischen Arbeiten: Die Möglichkeiten der Beteiligung sind vielfältig.
Als Radiesli-Mitglied besitzt man Anteilscheine des Hofes und kann wählen, welche Ernteanteile man haben möchte. Zu beziehen gibt es Gemüse, Eier, Fleisch, Obst und Getreide. Die Lebensmittel haben keinen Preis pro Menge. «Wir teilen untereinander, was durch die finanziellen Beiträge und durch die Mitarbeit gedeihen und wachsen kann», heisst es auf der Website.