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Rätsel um Mega-Vulkanausbruch gelöst

Er verwüstete ein ganzes Königreich und bescherte Europa ein «Jahr ohne Sommer»: Ein internationales Forscherteam mit Schweizer Beteiligung hat den Vulkan identifiziert, der im 13. Jahrhundert für die kolossalste Eruption der letzten 7000 Jahre verantwortlich war.

 

 

Er verwüstete ein ganzes Königreich und bescherte Europa ein «Jahr ohne Sommer»: Ein internationales Forscherteam mit Schweizer Beteiligung hat den Vulkan identifiziert, der im 13. Jahrhundert für die kolossalste Eruption der letzten 7000 Jahre verantwortlich war.

In Europa habe es Erdbeeren im Winter und Missernten im darauffolgenden kalten Sommer gegeben, teilte die Universität Bern am Dienstag mit. Aus Ablagerungen in polaren Eisbohrkernen schätzten Forscher, dass die Naturkatastrophe um 1257 oder 1258 stattgefunden haben soll, vermutlich in den Tropen. 

Vulkan auf Lombok

Nun haben Forscher der Unis Bern und Genf, der ETH Zürich sowie aus Frankreich, Grossbritannien und Indonesien die Quelle der Eruption ermittelt: Es ist der Samalas-Vulkan auf der indonesischen Insel Lombok, berichten sie in den «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS). 

Er hat seine Spuren im Eis der Polarregionen, wo sich Staub- und Aschepartikel der Rauchwolke abgelagert haben, hinterlassen: In Bohrkernen haben die Forscher um das Jahr 1258 äusserst hohe Konzentration solcher Aerosole gefunden - achtmal mehr als beim Ausbruch des Krakatau 1883 und doppelt so viel wie bei jenem des Tambora (1815). Beide Vulkane liegen ebenfalls in Indonesien. 

Aus den Vulkanablagerungen rings um den Samalas haben die Forscher Kohlefragmente verbrannter Bäume geborgen und so das Alter des Ausbruchs bestätigt. Bis zu 43 Kilometer hoch hat der Vulkan geschätzte 40 Kubikkilometer Asche geschleudert, zeigen ihre Modellrechnungen - die wohl grösste explosive Eruption der letzten 7000 Jahre. 

Katastrophenberichte auf Palmblättern  

Auf Palmblättern verfasste Chroniken auf Alt-Javanisch, die «Babad Lombok», deuten zudem auf eine gewaltige Vulkaneruption auf Lombok hin, die das frühere Königreich Lombok und seine Hauptstadt Pamatan vollständig verwüstet habe. «Wir vermuten, dass sich unter den bis zu 35 Meter mächtigen Vulkanablagerungen die Überreste von Pamatan befinden», sagte Mitautor Markus Stoffel von der Uni Bern in der Mitteilung. 

Stoffel und sein Doktorand Sébastien Guillet analysierten zudem mittels zeitgenössischer Quellentexte und Jahrringserien von Bäumen, wie die Samalas-Eruption auf das Klima in Europa gewirkt hat. Im Winter 1257-58 sollen in Westeuropa unüblich milde Temperaturen mit wenigen Frosttagen geherrscht haben. Chronisten berichten, dass in Nordfrankreich im Januar Erdbeeren und Apfelbäume Blüten trugen. 

Als Ursache der Warmphase vermuten die Forscher den hohen Gehalt an Sulfat in der Atmosphäre der Tropen. Darauf folgte dann 1258 ein ausserordentlich kalter Sommer. Im «Jahr ohne Sommer» sollen in England und Frankreich Brot, Wein und Fleisch ausgegangen seien. 

Die neuen Erkenntnissen liefern Hinweise auf die klimatischen Auswirkungen massiver Vulkanausbrüche und ermöglichen es, entsprechende Modelle zu verfeinern. Die Forscher möchten zudem gerne herausfinden, ob gewaltige Eruptionen wie diese allenfalls auch die Kleine Eiszeit im Europa zu Beginn des 15. Jahrhunderts ausgelöst haben könnten.

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