Die zum Fenaco-Konzern gehörende Ramseier AG ist die grösste Mostobstverarbeiterin der Schweiz. Die Ernte 2020 hat in diesem Jahr sehr früh begonnen. Bereits Anfang August wurde die ersten Säfte gepresst. In diesem Jahr gibt es jedoch wieder hohe Rückbehalte für die Bauern.
Der Schweizer Obstverband (SOV) schätzt die Mostobsternte auf knapp 80 000 Tonnen. Die gewerblichen Mostereien erwarten in diesem Jahr 71’493 Tonnen Mostäpfel (davon 3’095 Tonnen Bio, 68’398 Tonnen Suisse Garantie). Damit liegt diese um zwei Prozent unter dem Vierjahres-Durchschnitt. Bei den Mostbirnen erwartet der Verband eine Ernte von 7683 Tonnen.
Am 4. August lief Presse an
Die Mostobsternte 2020 fällt damit deutlich höher aus als im Vorjahr. 2019 wurden 57'640 Tonnen Mostobst geerntet, davon 52’538 Tonnen Äpfel und 5’102 Tonnen Birnen. Stabile und günstige klimatische Bedingungen haben 2020 zu einer höheren Ernte geführt. Der weitere Wetterverlauf könnte allerdings die effektiven Mengen noch beeinflussen, schreibt Ramseier.
Sehr früh erfolgt ist in diesem Jahr bei Ramseier der Start zur Mostsaison. In Oberaach (TG) wird bereits seit dem 4. August Obstsaft gepresst, die Mosterei in Sursee (LU) startete am 19. August mit der Verarbeitung. «Die Mostobsternte startete dieses Jahr bereits Anfang August. Das ist im Vergleich zu anderen Jahren sehr früh», lässt sich Christoph Richli, CEO der Ramseier, in der Mitteilung zitieren.
Richtpreise unverändert
Die Fenaco-Tochter ist die grösste Mostobstverarbeiterin der Schweiz. In den beiden Werken in Oberaacht und Sursee wird rund die Hälfte des Schweizer Mostobsts verarbeitet.
Die hohen Rückbehalte machen den Produzenten jedoch Sorgen. Die Richtpreise bleiben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Für Mostäpfel Suisse Garantie gilt ein Preis von 26 Fr./100 kg (spezial 33.-). Beim konventionellen Mostobst wurde der Richtpreis bei 24 Fr./100 kg (spezial 31.-), bei Bio-Mostäpfeln 33.- (spezial 39.-) festgelegt. Für Mostbirnen liegt der Richtpreis bei Suisse Garantie bei 23.-, bei Bio 33.- und bei der konventionellen Ware bei 21 Fr./100 kg.
Hoher Rückbehalt
Damit der Markt weiterhin entlastet werden kann und die Lagerbestände in diesem Jahr weiter abgebaut werden können, wurde eine mengenabhängiger Rückbehalt beschlossen. Angewendet wird das letztjährige Modell. Der Rückbehalt bei den Mostäpfeln startet bei 5.- Fr./ 100kg und steigt pro 5000 Tonnen kontinuierlich an. Bei den Mostbirnen startet der Rückbehalt mit 4.- Fr./100kg und steigt pro 500 Tonnen.
Trifft die Prognose für 2020 ein, wird in diesem Jahr ein Rückbehalt von 8.50 Fr./100 kg bei den Mostäpfeln abgezogen. Bei den Birnen würde ein Rückbehalt von 7 Fr./100 kg fällig.
Hohe Lagerbestände
Das Rückbehaltssystem gibt vor, dass jene Mengen, die den Jahresbedarf sowie die Lagerreserve übersteigen, als frisches Mostobst, Konzentrat oder Fertigprodukt exportiert werden können. Die notwendigen Preisstützungen stammen gemäss Verband aus dem Mostobstfond. Mit dieser Branchenmassnahme soll die Übernahme der gesamten Ernte sichergestellt werden.
Die Konzentrat-Lagerbestände waren schon zu Beginn des Jahres hoch. Durch die Schliessung der Gastronomie hat sich der Verkauf der Apfel- und Birnensaftprodukte nur zum Teil in den Detailhandel verlagert.




