Der Lebensmittelhersteller Orior expandiert im Ausland. Der Schweizer Bündnerfleisch- und Salamiproduzent übernimmt das belgische Unternehmen Culinor, das Fertigmenüs und Menükomponenten für den Detailhandel und die Gastronomie herstellt. Beim Gewinn konnte Orior im ersten Halbjahr deutlich zulegen.
«Dies eröffnet zusätzliches Potential für Wachstum und neue Inspiration für Innovationen», teilte Orior am Dienstag in einem Communiqué mit. Damit schafft Orior den lange angestrebten Sprung im europäischen Markt.
Frisch zubereitete Mahlzeiten würden künftig weiterhin an Bedeutung gewinnen, zeigte sich das Zürcher Unternehmen überzeugt. Denn die immer weniger fixen Tagesstrukturen würden dafür sorgen, dass die Menschen seltener ausgiebig und zu festgelegten Tageszeiten essen würden. Stattdessen verfügten sie über bestimmte Zeitfenster für schnelle, kleine Mahlzeiten.
Spezialist für Frischwaren
Hier sei Culinor Spezialist, hiess es. Das Angebot umfasse unter anderem lokale Menüklassiker wie Stamppot oder Vol-au-Vent, Fleisch- und Fischgerichte, Eintöpfe, Ofengerichte, Suppen und Saucen. Culinor erzielt mit rund 500 Mitarbeitern einen Umsatz von 88 Mio. Euro. Das Unternehmen liefert 40 Mio. Mahlzeiten pro Jahr nach Belgien, Niederlande, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich und Schweden. Angaben zum Kaufpreis und zur Profitabilität von Culinor machte Orior nicht.
Firmengründer Filip De Spiegeleire bleibe als Chef mit seinem langjährigen Managementteam an der Spitze von Culinor. Zudem ziehe er in die Konzernleitung von Orior ein. Die Übernahme erfolge per Ende August.
Mehr Gewinn
Orior selber hat im ersten Halbjahr bei einem leicht tieferen Umsatz mehr verdient. Der Umsatz sank um 0,8 Prozent auf 239,5 Mio. Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg dagegen dank Kosteneffizienz um 3 Prozent auf 15,5 Mio. Franken. Unter dem Strich konnte Orior den Reingewinn um gut 17 Prozent auf 12,1 Mio. Fr. steigern. Das Vorjahresergebnis sei durch negative Wechselkurseffekte belastet worden, hiess es.
Hauptgründe für den Umsatzrückgang seien vor allem der Preisdruck sowie der Export von Bündnerfleisch. Hinzu kam die Umstellung des Geschäftsmodells für den Export von vegetarischen und veganen Spezialitäten der Marke «Nature Gourmet», welche neu seit März 2016 durch die Lizenzpartnerschaft mit dem Unternehmen Tofutown in Deutschland produziert und vertrieben werden.