Ein unscheinbarer Holzschuppen an der Isleten birgt eine revolutionäre Technologie: Der Raptrac, ein landwirtschaftlicher Roboter, entwickelt von Säm Abt und Röbi Theiler, soll die Landwirtschaft verändern und das Klima schützen.
Bearbeiten in Streifen
Die Ingenieure betonen, dass ihre Vision darin besteht, die regenerative Landwirtschaft voranzubringen. Diese Anbaumethode verzichtet auf Pestizide und synthetische Dünger, nutzt natürliche Kreisläufe und fördert die Biodiversität. Die traditionelle Landwirtschaft, die vor hundert Jahren praktiziert wurde, soll durch den Raptrac wirtschaftlich attraktiv und industriell nutzbar gemacht werden. So lassen sich die beiden im «Urner Boten» porträtieren.
Der Raptrac, der auf Gemüsebeeten in Streifenanbau eingesetzt wird und nun für den LUKB-Zukunftspreis nominiert ist, wiegt nur 600 Kilogramm im Vergleich zu mehreren Tonnen eines herkömmlichen Traktors, was den Bodendruck verringert. Er fährt elektrisch und wird mittels GPS auf zwei Zentimeter genau gesteuert. Der Roboter kann mit verschiedenen Anbaugeräten ausgestattet werden, um Aufgaben wie Jäten, Säen und Bodenbearbeitung zu automatisieren.
Start mit dem 505
Säm Abt, auf einem Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen und gelernter Landmaschinenmechaniker, begann nach seiner Ausbildung zum Maschinenbau-Ingenieur die Entwicklung des Raptrac. Die Idee entstand aus einem ungenutzten Entwicklungsvorschlag bei seinem früheren Arbeitgeber: Aus Rapid-Motormäher Geräteträger bauen. Zusammen mit Röbi Theiler und René Schneebeli setzt Abt das Projekt nun in einer Hütte an der Isleten um, die ursprünglich als Lager für Kitesurfing-Material diente, heisst es weiter im «Urner Boten».
Uno für Regenerativ
Das Team zeigt sich überzeugt, dass die regenerative Landwirtschaft zahlreiche Vorteile bietet: keine Pestizide, gesunde Böden und mehr Biodiversität. Besonders wichtig ist ihnen der Beitrag zum Klimaschutz, da diese Anbaumethoden CO2 im Boden binden können. Die UNO und die Politik haben das Potenzial der regenerativen Landwirtschaft erkannt und fördern Massnahmen zur CO2-Bindung im Boden.
Der Raptrac soll die Arbeit der Landwirte nicht ersetzen, sondern erleichtern und effizienter gestalten. Die Jungunternehmer hoffen, mit dem Raptrac auch finanziell erfolgreich zu sein und denken an einen Markteintritt im Ausland. Ein finanzieller Schub könnte vom Zukunftspreis der Luzerner Kantonalbank kommen, für den der Raptrac nominiert ist.
Vollelektrisch unterwegs
Die Raptrac AG entwickelt mit dem vollelektrischen Geräteträger «Raptrac» eine zukunftsorientierte Automatisierungslösung für Landwirtschaftsbetriebe. Der kompakte und leichte Geräteträger, der marktübliche Anbaugeräte betreiben kann, eignet sich besonders für kleinere Anbauflächen. Durch seinen modularen Aufbau können die Positionen der Anbaugeräte und die Fahrtrichtung individuell angepasst werden. Der Raptrac unterstützt Anwendungen wie leichte Bodenbearbeitung, Unkrautregulierung und Transportaufgaben.
Ein spezielles Anbaugerät ist die Mulcheinheit, die den Ansprüchen der regenerativen Landwirtschaft entspricht. Der Elektroantrieb des Raptrac nutzt Energie aus erneuerbaren Quellen und unterstützt damit nachhaltige und klimaschonende Landwirtschaft. Das Fahrassistenzsystem sorgt durch Controlled-Traffic-Farming dafür, dass keine Bodenverdichtung im Anbaubereich stattfindet und die Kulturen ohne Beschädigung bearbeitet werden können.
Soll eine günstige Alternative sein
Die Investitionskosten für den Raptrac sind geringer als die für derzeit verfügbare Maschinen, da er mehrere Arbeitsschritte zusammenfasst und erweiterbar ist. Mit dem Dreipunktkraftheber und der Zapfwelle ist der Raptrac multifunktional einsetzbar, was den Investitionsbedarf minimiert und die Wirtschaftlichkeit steigert, schreiben die Entwickler auf ihrer Website.
Die Raptrac AG hofft auf Unterstützung durch den LUKB-Zukunftspreis, um die erste Produktionsserie starten zu können und ihre Vision einer nachhaltigen Landwirtschaft zu verwirklichen.