Im April hat Beat Brunner das Präsidium des Bauernverbandes Appenzell Ausserrhoden übernommen. Zusammen mit seiner Frau Sandra hat er in Schwellbrunn einen modernen Milchwirtschaftsbetrieb aufgebaut.
Die Beldschwendi von Sandra und Beat Brunner liegt weit oberhalb von Schönengrund auf rund 900 Metern über Meer mit einem herrlichen Blick ins Neckertal. Dort haben die beiden für sich, ihre noch kleine Tochter Seraina und ihre Tiere ein Heim eingerichtet, in dem es sich gut leben lässt. «Wir fühlen uns wohl auf unserem Hof», sagen sie unisono. «Wir können uns keinen besseren Ort zum Leben vorstellen.»
Nutzfläche gut arrondiert
«Wir haben das Glück, dass unsere 28 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche, Weide und Streue direkt um den Hof liegen und gut zugänglich sind», erzählen die beiden. «Das erleichtert unsere Arbeit enorm. Zudem sind wir rationell eingerichtet.» Im Laufstall, den Beat Brunner 2009 erstellt hat, leben 30 Milchkühe, rund ein Dutzend Rinder und einige Kälber. Ziel ist, mit dieser Aufzucht den eigenen Bedarf zu sichern.
Die Milch liefern Brunners an die Molkerei Biedermann in den konventionellen Kanal. Seit die Milchsammelstelle aufgehoben worden ist, fahren sie diese alle zwei Tage nach Wald-Schönengrund, wo sie von einem Milchtanklastwagen übernommen wird. Für die beiden eine spürbare Erleichterung. Deshalb sind sie mit dieser klassischen Milchwirtschaft rundum zufrieden.
Frau macht Stallarbeit
Dass Beat Brunner Ja sagen konnte zum Präsidium des Bauernverbandes Appenzell Ausserrhoden (BVAR), hat viel mit der effizienten Arbeitsweise auf dem Hof zu tun. «Meine Frau Sandra übernimmt das Melken und die Stallarbeiten, wenn ich abwesend bin», erzählt der 35-Jährige. «Gelegentlich hilft mein pensionierter Vater mit.» Für Sandra Brunner sind Arbeiten auf einem Hof nichts Neues, denn sie kennt die Landwirtschaft von Urnäsch, wo sie aufgewachsen ist.
«Mir macht die Landwirtschaft grosse Freude», sagt die gelernte Floristin. «Was gibt es Schöneres, als in der Natur und mit den Tieren zu leben und zu arbeiten.» Das gilt auch für die Viehschau in Schwellbrunn. Die sennische Auffuhr und der Tag auf dem Schauplatz sind in ihrem Jahresverlauf ein Fixpunkt. Rund 30 Bauernfamilien nehmen jeweils teil.»
Öffentlichkeit informieren und aufklären
Beat Brunner gehört seit 2011 dem Vorstand des BVAR an. Es ist ihm ein Anliegen, dass er sich für die Bauernfamilien einsetzen kann. In seiner Arbeit will er den von seinem Vorgänger eingeschlagenen Weg weitergehen. Aktuelle Herausforderungen sieht er vor allem im öffentlichen Fokus, der immer stärker auf die Landwirtschaft gerichtet ist. «Es gab noch nie so viele Initiativen, die sich direkt mit der Landwirtschaft befassen», betont er.
«Bei den meisten stellte der Bauernverband schon vor einiger Zeit fest, dass wir die Öffentlichkeit informieren und aufklären müssen. Es geht dabei vor allem darum zu zeigen, wie die Realität in der Landwirtschaft aussieht. Wir sollten aber auch selber ein gutes Bild von unserer Arbeit vermitteln.» Er ermuntert seine Berufskollegen, trotz manchmal schwierigen Zeiten, die Freude am Beruf nicht zu verlieren.
Erste Erfahrungen
Für Beat Brunner war schon als Knabe klar, dass er Bauer werden wollte, denn er erlebte auf dem Hof seiner Eltern im Bächli SG alle Vorzüge der Landwirtschaft. «Ich hatte immer Freude an Tieren, Pflanzen und Maschinen», erzählt er. «Das ist bis heute so.»
Er absolvierte die landwirtschaftliche Lehre. Zuerst zu Hause und danach als Verantwortlicher auf dem Hof des ehemaligen Nationalrates Hansjörg Walter in Wängi TG sammelte er erste Erfahrungen, absolvierte parallel dazu die Betriebsleiterschule und bestand die Meisterprüfung.
Auf dem Laufenden sein
In Andwil SG arbeitete er mehrere Jahre bei Niklaus Zeller in dessen Lohnunternehmen für Gülletransport. «Bei dieser Tätigkeit konnte ich viele Kontakte zu den Bauern knüpfen.» 2009 übernahm Brunner die Beldschwendi, den Hof mütterlicherseits. Sein Bruder führt den elterlichen Betrieb im Bächli (SG) weiter. 2010 wurden die Tiere im neuen Laufstall eingestallt.
Dank zusätzlichem Pachtland konnte er den Betrieb ausbauen. Nun bietet der Hof eine solide Lebensgrundlage. «Grundvoraussetzung ist dabei Gesundheit der ganzen Familie. Wichtig ist aber auch das Know-how. Wir als Bauern müssen auf dem Laufenden darüber sein, was es an neusten Erkenntnissen in der Landwirtschaft gibt und umsetzen, was den Betrieb weiterbringt.»