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Recyclen bis aufs letzte Atom

«Herstellen, gebrauchen, wegwerfen», das ist nach wie vor ein Grundprinzip der Konsumgesellschaft. In einem Kommentar im Fachjournal «Nature» plädiert der Schweizer Politik- und Wirtschaftsberater Walter Stahel für eine umfassende Kreislaufwirtschaft, in der Ausgedientes zur Ressource für Neues wird.

 

 

«Herstellen, gebrauchen, wegwerfen», das ist nach wie vor ein Grundprinzip der Konsumgesellschaft. In einem Kommentar im Fachjournal «Nature» plädiert der Schweizer Politik- und Wirtschaftsberater Walter Stahel für eine umfassende Kreislaufwirtschaft, in der Ausgedientes zur Ressource für Neues wird.

Ein Produkt zu reparieren, um es möglichst lange zu nutzen, gilt allgemein als wenig erstrebenswert. Qualität ist eng verknüpft mit der Neuheit eines Produkts, nicht damit, wie viel Pflege und Sorgfalt in es investiert wurde.

Ökonomische Logik umkrempeln

Dabei macht uns die Natur mit ihren Nährstoffkreisläufen vor, wie es anders ginge: Was das Ende seiner Lebenszeit erreicht hat, liefert die Rohstoffe für Neues. Eine solche Kreislaufwirtschaft umreisst Stahel in seinem Kommentar, der am Mittwoch in einer Spezialausgabe des Fachjournals «Nature» erschien.

Es würde die ökonomische Logik umkrempeln, schreibt er. Anstatt «Herstellen, gebrauchen, wegwerfen» hiesse es dann: «Verwende wieder, was du kannst; recycle, was sich nicht wiederverwenden lässt; repariere, was kaputt ist und bereite wieder auf, was sich nicht reparieren lässt.»

Treibhausgas-Emissionen würden massiv sinken

Industriezweige so miteinander zu verknüpfen, dass sich Rohstoffkreisläufe schliessen, würde Energie und Material sparen, Abfälle reduzieren und gleichzeitig hochqualifizierte Arbeitsplätze in lokalen Werkstätten schaffen. Dienstleistungen statt Produktion würden zum Grundpfeiler der Wirtschaft.

Einer Studie des Club of Rome zufolge würde ein Wechsel zu einer Kreislaufwirtschaft die Treibhausgas-Emissionen einer Nation um 70 Prozent senken und die Zahl der Arbeitsplätze um vier Prozent steigern. Angesichts knapper werdender Rohstoffe und der Dringlichkeit des Klimaschutzes erhält die Kreislaufwirtschaft zunehmend politischen Aufwind.

Nachholbedarf in der Forschung

Allerdings hinke die Forschung hinterher, mahnt Stahel. Es werde zu wenig an Methoden geforscht, Verbundstoffe und Legierungen wieder in ihre Rohstoffe zu zerlegen. «Die Karosserie eines modernen Autos enthält mehr als ein Dutzend Stahl- und Aluminiumlegierungen, die alle wiedergewonnen werden müssen.» Ähnlich wie die Natur es uns mit ihren Zersetzungsprozessen vormacht, wäre das Ziel letztlich Moleküle zu spalten und Atome zu recyclen.

Stahel ist Gründer und Leiter der Genfer Non-Profit-Organisation «The Product-Life Institute» und Mitglied des Club of Rome. Er prägte die Idee der Kreislaufwirtschaft in den 1970er Jahren mit. «Das Konzept erwuchs aus der Idee, Energie durch Arbeitskräfte zu ersetzen», schrieb er. Dies vor dem Hintergrund, dass in den frühen 1970er Jahren Energiekosten und Arbeitslosigkeit hoch waren.

«Als Architekt wusste ich, dass es mehr Arbeitskräfte und weniger Rohstoffe braucht, Gebäude zu sanieren als neue zu errichten.» Das gleiche gelte für jedes andere Gut, sei es ein Mobiltelefon oder Ackerfläche.

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