Für jede zurückgesandte gelitterte Red Bull-Aludose vergüte Red Bull 3 Franken, schrieb gestern die Initiative www.stopp-littering-schweiz.ch in einer Mitteilung. Das war zwar ein 1. April-Scherz, aber die Problematik dahinter ist ausgewiesen. Das sei man sich bewusst, heisst es bei Red Bull.
Bei der angesprochenen Mitteilung handle es sich um einen 1. April-Scherz, erklärt Nathalie Lüthi, Mediensprecherin von Red Bull Schweiz. "Auch wir bedauern jedoch, dass sich das Bewusstsein der Konsumenten nicht positiv auf deren Verhalten niederschlägt", fügt sie an. Einzelne Konsumenten würden sogar ganz bewusst das gerechte Entsorgen von Alu-Dosen ignorieren und respektierten die Natur nicht.
90 Prozent Recyclingquote für Alu-Dosen
Es gebe aber auch Erfreuliches zu melden: "Bemühungen der Industrie in Zusammenarbeit mit der IGORA-Genossenschaft haben bereits Früchte getragen. Mit rund 90 Prozent weist die Schweiz weltweit die höchste Recyclingquote für Alu-Dosen aus." Alle Firmen, welche Getränke in Aluminiumdosen vertreiben und Mitglied bei der IGORA-Genossenschaft seien, so auch die Red Bull AG, würden einen finanziellen Beitrag pro Dose leisten. "Diese Beiträge werden von den Recyclingorganisationen in Informationsoffensiven investiert, welche die Konsumenten zur Eigenverantwortung motivieren. Informationen zu den diversen Aktivitäten finden Sie auf dem Netz unter www.igora.ch, www.anti-littering.ch und www.jededosezaehlt.com", so Lüthi.
Ist Wegwerfen von Red Bull cool?
"Leider handelt es sich um einen 1. April-Scherz, den aus dem Umstand entstanden ist, dass ich seit Jahren an Red Bull appelliere, etwas gegen das Littering zu unternehmen, das gerade von deren Zielgruppe massiv ausgeübt wird", sagt Christine Gross von www.stopp-littering-schweiz.ch. Auf zahlreiche Zuschriften per Brief oder E-Mail an Red Bull habe sie nie eine Antwort erhalten. Zwar sei es tatsächlich so, dass alle Firmen, welche Getränke in Aluminiumdosen vertrieben, so auch die Red Bull AG, einen finanziellen Beitrag von 2,5 Rappen pro Dose leisten würden. Die damit von der Recyclingorganisationen IGORA lancierten Informationsoffensiven brächten im Falle von Red Bull nichts, weil die Zielgruppe von Red Bull nicht darauf anspreche, da sie cool sein wolle und dazu gehöre das Wegwerfen von Dosen in die Landschaft. "Red Bull müsste selber eine Anti-Littering-Kampagne starten, die das Nicht-Littern als cool darstellt. Das würde einerseits die Red Bull-Zielgruppe meiner Ansicht nach positiv umpolen und andererseits Red Bull einen positiven Werbeeffekt bringen", fordert deshalb Gross.
Ein Pfand auf Red Bull-Dosen (bzw. auf sämtlichen Alu-Dosen und sämtlichen PET-Flaschen) von mindestens 1 Franken wäre ihrer Ansicht nach eine gute Sache, da es dadurch sicher weniger Abfall an Strassenrändern gäbe bzw. Leute, die die Dosen einsammeln, dafür etwas erhalten würden. Gross fordert jedoch darüber hinaus eine nationale Stopp-Littering-Kampagne, welche vom Bund lanciert werden müsste. "Meiner Ansicht nach muss eine nationale Stopp-Littering-Kampagne verschiedene Ebenen beinhalten und die 4 Säulen Prävention, Therapie, Repression und Schadensminderung umfassen", fordert sie.