Trotz des schönen Wetters musste die Älpler-Hotline Alpofon häufiger als 2014 helfen, Ersatz für abgesprungenes Alppersonal zu suchen. Die Rega barg 1115 Tiere, meist Rinder. Rund 60 Prozent von ihnen waren tot.
Die Sömmerungssaison 2015 neigt sich dem Ende zu. In der ganzen Schweiz ziehen die Älpler mit ihren Rindern, Schafen und Ziegen zu Tal.
Tatsache ist, dass nicht alle Tiere wohlbehalten vom Berg heimkehren. Das zeigt die Statistik der Schweizerischen Rettungsflugwacht, der Rega.
Weniger Einsätze als 2014
Laut ihrem Mediensprecher Adrian Schindler hat sie in diesem Sommer bislang 1115 Einsätze geflogen, um verletzte oder tote Tiere zu bergen. Das sind zwar rund 13 Prozent weniger als letztes Jahr mit 1279 Flügen, aber mehr als 2013, als die Rega 1012-mal ausrücken musste. In den Zahlen der Vorjahre ist zudem jeweils der ganze Monat September berücksichtigt, während für 2015 die letzte Septemberwoche noch fehlt.
«Am häufigsten wurden wir gerufen, um Rinder zu retten. In rund 40 Prozent der Fälle konnten wir diese lebend bergen, in 60 Prozent (670 Tiere) der Fälle nur noch die Kadaver abtransportieren», ergänzt Schindler.
Alpofon: 94 Betriebe suchten Ersatzpersonal
Während die Rega heuer im Vergleich zum Vorjahr rund 13 Prozent weniger Einsätze für die Älpler flog, klingelte das Alpofon dieses Jahr häufiger als 2014. Die Älpler-Hotline vermittelt, wenn der Älpler krank wird oder der Hirt davongelaufen ist. «94 Alpbetriebe suchten diesen Sommer Ersatzpersonal», erklärt Barbara Sulzer vom Alpofon. «In 40 Prozent der Fälle konnten wir helfen. Die meisten Anfragen kamen von Kuhalpen aus den Kantonen Bern und Graubünden. 36-mal wurde ein Melker und 23-mal ein Allrounder gesucht.»
Seit 2009 wurde übers Alpofon nicht mehr so oft Ersatz für Alppersonal gesucht wie 2015. Die Zahl der Anfragen pendelte in den letzten vier Jahren zwischen 72 und 85. Das sei erstaunlich, findet Sulzer: «Wir verzeichneten damit trotz des schönen Wetters mehr Anrufe als im letzten Jahr. Dies, obschon Aushilfen immer öfter direkt gesucht werden. Dank des Smartphones sind mittlerweile auch viele Älpler online.»
Laut Sulzer ging die Hälfte der Anrufe im Juni ein. «Die ersten ein, zwei Wochen auf der Alp entscheiden, ob jemand durchhält», erklärt sie diese Häufung. «Viele Neulinge haben unrealistische Vorstellungen vom Leben auf der Alp.» Das belegt auch die Statistik: Nach Krankheit und Unfall waren Überforderung und Konflikte der häufigste Grund, weshalb das Personal absprang.