Gänsegeier werden verdächtigt, die Schafe erschreckt zu haben.
pixapay
Auf der Alp Nüschlete oberhalb von Boltigen BE sollen angeblich Geierschwärme Schafe und Ziegen beim Tieffliegen aufgeschreckt und so in den tödlichen Abgrund gejagt haben. Die Rede ist von 20 toten Schafen, die am Dienstag mit dem Helikopter ausgeflogen worden sein sollen, schreibt die «Berner Zeitung».
Der betroffene Älpler habe abalpen müssen, er sei also mit den restlichen unversehrten Tieren bereits wieder ins Tal zurückgekehrt. Dies, nachdem die Schafe erst am Samstag auf die Alp gebracht worden seien.
Livio Rey, Sprecher der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, sagt, dass der Gänsegeier kaum aktiv jage und hauptsächlich ein Aasfresser sei. «Es ist nicht unmöglich, dass hinter einer Krete auftauchende Geier eine Flucht von Schafen auslösen können. Aber wir haben keine Hinweise darauf, dass Gänsegeier dies bewusst machen, um zu jagen.» In den meisten Fällen würden die Geier von den Schafen nicht als Gefahr wahrgenommen, so Rey. Der Gänsegeier dürfe nicht vorverurteilt werden, bevor eindeutige Belege vorhanden seien. Die Region sei schon seit über zehn Jahren ein regelrechter Gänsegeier-Hotspot ist. «Dort werden im Sommer regelmässig Dutzende Vögel gesichtet, teilweise über Hundert, ohne dass die Vogelwarte je von solchen Vorfällen erfahren hat», sagte Rey weiter.
Eine Anfrage beim kantonalen Jagdinspektorat ergibt, dass der Fall momentan in Abklärung ist, dass aber Schäden durch Geier so oder so nicht unter die Wildschadenentschädigung fallen. «Bewiesene Angriffe von Geiern sind mir keine bekannt und wurden bisher auch nicht dokumentiert», sagte Jagdinspektor Niklaus Blatter zur «Berner Zeitung».
Ganz sieht es ein Informant. «Aber was für die Wildhut und die Behörden nicht sein darf, gibt es nicht – also ermitteln sie wegen Steinschlag», so die Person zur Zeitung. Bereits letztes Jahr habe grosse Probleme gehabt; damals habe die Wildhut behauptet, dass die betroffenen Schafe Würmer gehabt hätten.
