Im Jahr 2001 verkauften die Helblings ihre Kühe und expandierten den Obstanbau mit Zwetschgen und Kirschen auf je zwei Hektaren Land. Wie im «Bieler Tagblatt» zu lesen ist, kamen 2016 als Nebenzweig die Aprikosen hinzu. Weil Aprikosen seine sehr beliebt und würden zwar in der Schweiz viel angebaut, aber auch viel importiert, erläutert Beat Helbling den Entscheid Aprikosen anzubauen im Artikel.
Lieben Wärme und Hitze
Aprikosen anzubauen sei aber eine Herausforderung, wie Helbling weiter ausführt. Viele Aprikosenbäume sterben nach vier bis fünf Jahren, gerade dann, wenn sie angewachsen sind und Früchte tragen sollten. «Aprikosen lieben Wärme und Hitze, aber keine Kälte oder Staunässe. Schädlinge sind die üblichen Blattläuse oder Monilia-Pilzkrankheiten», erklärt der Landwirt dem «Bieler Tagblatt».
Daher baut Helbling seine Aprikosenbäume witterungsgeschützt in einem Tunnel an. Auch bei den Kirschen setzt er auf ein Abdecksystem aus Foliengewebe, das im Sommer vor Regen schützt. Für die Aprikosen verwendet er hingegen robustere und witterungsbeständigere Abdeckungen – im Tunnel sind die Aprikosen das ganze Jahr über vor Kälte und Nässe geschützt.
Nichts dem Zufall überlassen
Beim Tunnelanbau wird nichts dem Zufall überlassen. Bei Spätfrost im Frühling heizt ein Pellets-Ofen die Bäume ein, denn unter null Grad erfrieren die Blüten, und die Ernte fällt aus. Auch die Bewässerung ist streng geregelt: «Von einem laufenden Brunnen zapfe ich Wasser an, aber nur zwei bis drei Stunden lang und das zweimal in der Woche», erzählt der Obstbauer im Artikel. Unter dem Plastik-Tunnel brauche es zudem sehr wenig Pflanzenschutzmittel, weil weder Blüten noch Blattwerk nass werden.
Die Anschaffung einer solchen Tunnelanlage ist allerdings teuer und nicht selten erschweren Reglementierungen bezüglich des Landschaftsschutzes den Bau. Vielen sind die «Plastik-Landschaften» ein Dorn im Auge, aber Helbling sieht gemäss dem «Bieler Tagblatt» in ihnen einen Garanten für eine ertragreiche Lebensmittelproduktion.
In einem 80 Meter lange und 5 Meter breite Tunnel wachsen die 75 Aprikosenbäume – gut geschützt. Es sind die Sorten: Orangered, Jumbo Cot, Hargrand, Apridelice und Faralia. In Gerolfingen BE haben die Helblings eine weitere Reihe mit 75 Aprikosenbäumen. «Dort sind sie aber mit dem gleichen System wie die Kirschen abgedeckt - mit dem weniger robusten Foliengewebe. Wenn es schneit, muss ich den Schnee von der Folie schütteln», sagt der Bauer in der Zeitung.
Viel Aufwand lohnt sich
«Die Ernte beginnt Anfang Juli, da sind die Orangered reif. Dann geht es über zwei Monate, bis alle reif sind; in Gerolfingen BE habe ich solche, die noch ganz grün sind», so Helbling. Die Ernte bei den Aprikosen sei mühsamer als bei den Kirschen. Bei den Kirschen habe man lediglich ein bis zwei Durchgänge. Nicht aber bei den Aprikosen. So sei die Pflückmenge klein genug, so könne er diese Arbeit allein stemmen.
Der Absatz von Aprikosen besteht bei den Helblings vor allem aus Direktvermarktung, schreibt das «Bieler Tagblatt»: «Aprikosen verkaufen wir bei uns im Hofladen und an Marktfahrer wirklich nur in der Region, da sind wir mit dem Wallis nicht konkurrenzfähig. Reife Aprikosen in der Region zu verkaufen, ist aber sehr leicht. Die Nachfrage ist gross, weil Aprikosen aus dem Ausland können nicht so reif gepflückt werden wie bei uns», so der Seeländer. Das sei letztlich auch nachhaltig.
Ausbau der Tunnelanlagen?
In die Zukunft blickend meint Beat Helbling: «Aprikosen bleiben bei uns eine Nische. Um noch mehr Aprikosen und noch mehr Tunnel zu haben, müsste man das ganz anders organisieren, aber das ist im Moment nicht unser Ziel. In zwei Jahren wird der 58-Jährige seinen Betrieb an einen seiner beiden Söhne übergeben. Ob dieser den Aprikosenanbau dann noch ausweiten wird, ist offen.»
«Am Aprikosenanbau gefällt mir besonders, dass man etwas produzieren kann, das den Leuten schmeckt», sagt Helbling zum Abschluss gegenüber dem «Bieler Tagblatt». Es sei zwar keine exotische Frucht, aber eine Herausforderung - und genau das liebe er am Aprikosenanbau.
Wo es die Aprikosen zu kaufen gibt:
Helblings Aprikosen kann man im Hofladen an der St. Niklausstrasse 21 in Hermrigen BE kaufen.
Öffnungszeiten:
Mittwoch, 14 bis 18 Uhr
- Mittwoch, 14 bis 18 Uhr
- Freitag, 9 bis 11.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr
- Samstag, 9 bis 14 Uhr
An den restlichen Tagen Selbstbedienungshäuschen.
Hier befindet sich der Hofladen der Helblings: