Der Europäische Wolf besiedelt viele verschiedene Lebensräume: Von offenen Graslandschaften bis zu dichten Wäldern ist er überall zu finden.
Olle August
Das Initiativkomitee hat die Staatskanzlei darüber informiert, dass es die Volksinitiative «Für einen Kanton Bern mit regulierbarem Grossraubtierbestand!» bedingt zurückzieht.
Handlungsspielraum ausschöpfen
Der Grosse Rat hatte die Initiative, die eine Verfassungsänderung zur Folge gehabt hätte, in der Herbstsession mit 91 zu 56 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgelehnt. Hingegen stimmte das Parlament einem Gegenvorschlag mit Anpassungen auf Gesetzesebene 77 zu 66 Stimmen bei einer Enthaltung zu. Das Inkrafttreten der Änderungen des Gesetzes über Jagd und Wildtierschutz ist per 1. Februar 2026 geplant, sofern gegen die Vorlage kein Referendum ergriffen wird und zustande kommt.
Der Gegenvorschlag schlägt vor, dass der Kanton Bern seinen Handlungsspielraum zugunsten der Regulation der Grossraubtiere ausschöpfen soll. Weiter hält der Gegenvorschlag gleich wie die Volksinitiative fest, dass der Kanton keine Massnahmen ergreifen darf, die den Bestand an Grossraubtieren fördern würden.
Nur noch Wolf und Bär
Die auf dem Gegenvorschlag basierenden Gesetzesänderungen betreffen nur noch Wolf und Bär. Ausgenommen sind Luchs und Goldschakal. Die gesetzlichen Bestimmungen sollen bis 2038 in Kraft bleiben. Dann wird überprüft, ob die Bestimmungen weitergeführt werden sollen.
Was die Gesetzesänderung bringt, war im Parlament umstritten. Die Gegner betonten, sie sei wirkungslos, denn der Bund sei für die Regulation des Grosswildtierbestandes zuständig. Die Befürworter hielten entgegen, der Kanton habe durchaus Handlungsspielraum. Diesen gelte es gesetzlich zu verankern.
Initiative
In der Berner Kantonsverfassung soll festgeschrieben werden, dass der Kanton Vorschriften zum Schutz vor Grossraubtieren erlässt und sich um die Bestandesregulierung kümmert. Zudem soll die Förderung des Grossraubtier-Bestandes ausdrücklich verboten werden. Zu den Grossraubtieren zählen Luchs, Wolf, Bär und Goldschakal. Lanciert wurde die Initiative Anfang Oktober 2022 von der bernischen «Vereinigung zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren». Nationalrat Thomas Knutti (SVP) ist deren Präsident. Für die Initiative wurden über 20’000 Unterschriften gesammelt.