Für einen Haushalt in einer Fünfzimmerwohnung mit Elektroherd und Wäschetrockner sowie einem Jahresverbrauch von 4500 Kilowattstunden (kWh) bedeutet das eine 6,25 Franken (Standard-Produkt «Energy Blue») tiefere Stromrechnung pro Monat. Über das ganze Jahr gesehen beläuft sich die Verbilligung auf 75 Franken, wie die BKW-Verantwortlichen am Dienstag mitteilten. Damit beträgt die Tarifsenkung sechs Prozent. Generell hänge die tatsächliche Reduktion vom individuellen Verbrauchsverhalten ab, so der Energiekonzern weiter.
Seit 1920 produziert das Wasserkraftwerk Mühleberg Strom mit Aarewasser. Rund 45'000 Haushalte aus der Region Bern versorgt die BKW so mit Strom.
Peter Neusser
Tiefere Produktionskosten
Da die BKW ihr Gebiet vor allem mit Strom aus eigenen Kraftwerken versorgt, schlagen sich bei ihr die Produktionskosten am stärksten auf den Preis nieder. Die Produktionskosten sind Bestandteil der sogenannten Gestehungskosten, den Gesamtkosten der Erzeugung elektrischer Energie. Die Gestehungskosten wiederum werden zu einem kleinen Teil von den Strommarktpreisen beeinflusst – zum Beispiel über Pumpenergie, wie das Unternehmen erklärt.
«Die Strommarktpreise waren vor zwei Jahren stark angestiegen, inzwischen sind sie jedoch wieder gesunken», schreibt die BKW. Zudem konnten Kraftwerksbetreiberinnen nach dem trockenen Vorjahr im Jahr 2023 wieder mehr Strom aus Wasserkraft erzeugen. «Dadurch reduzieren sich die Kosten pro produzierte Kilowattstunde Strom. Diese gesunkenen Kosten gibt die BKW nun an ihre Kundinnen und Kunden weiter», heisst es in der Mitteilung weiter.
Neue Tarife von Swissgrid
Ein weiterer Faktor für die Strompreissenkung ist der Netznutzungstarif. Diesen hielt die BKW trotz der flächendeckenden Einführung digitaler Stromzähler im zweiten Halbjahr 2024 und weiterer Investitionen ins Stromnetz stabil. Grund ist die Änderung verschiedener Tarife der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid.
Die Stromrechnung der grundversorgten Kunden setzt sich aus dem Energietarif, dem Netznutzungstarif (Kosten für das Verteilnetz der BKW und das Übertragungsnetz der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid, inklusive allgemeine Systemdienstleistungen und Stromreserve des Bundes) sowie Abgaben an Bund und Gemeinden zusammen.
BKW
Zudem senkt Swissgrid ab 2025 die Tarife für die allgemeinen Systemdienstleistungen um 0,2 Rappen pro Kilowattstunde. Auch die Kosten für die vom Bund gegen einen Strommangel eingeführte Stromreserve sanken.
Vergütung für Herkunftsnachweise steigt
Im weiteren erhöht die BKW rückwirkend auf den 1. Juli 2024 die Einspeisevergütung für zertifizierte Photovoltaikanlagen von einem auf 3,5 Rappen pro Kilowattstunde. «Mit dieser Erhöhung der Herkunftsnachweise-Vergütung unterstützt die BKW die Energiewende, zu der sich die Schweizer Stimmbevölkerung am 9. Juni 2024 mit dem deutlichen Ja zum Stromgesetz bekannt hat», schreibt der Konzern.
Der Kanton Jura führt 2025 eine Abgabe von 0,2 Rappen pro Kilowattstunde zur Förderung erneuerbarer Energien ein. Die rund 600 Stromproduzenten für Endkunden müssen der Regulierungsbehörde, der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) ihre Tarife bis Ende August melden.