Im «Grünen Zentrum» herrscht reges Treiben. Überall wird gebaut, installiert und besprochen. Der Fahrer des Traktors mit Anhängerzug, voll beladen mit gestecktem Getreide hat kaum mehr Platz zur Durchfahrt in der Sonderausstellung Schweizer Getreide.
Rund eine Woche vor Eröffnung der 71. BEA sind die Aufbauarbeiten in der Sonderausstellung Schweizer Getreide im «Grünen Zentrum» bereits weit fortgeschritten. Der von Hans Jörg Rüegsegger präsidierte Verein «Grünes Zentrum» übergibt die Geschäftsführung im Mandat an den Berner Bauernverband, wo Lisa Würth als Geschäftsführerin wirkt.
LID in neuer Rolle
Die Koordination der Sonderausstellung übernimmt in diesem Jahr zum ersten Mal der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID). Verantwortlich für die Planung war Selina Zeller, welche momentan durch Jasmine Baumann vertreten wird, beide sind als Projektleiterinnnen Kommunikation beim LID tätig.
«In den vergangenen Jahren haben jeweils die Branchenorganisationen, zum Beispiel Swisspatat, die Koordination übernommen», sagte Baumann. Für den Schweizer Getreideproduzentenverband (SGPV) sei dies aber nicht möglich gewesen, da sie über keine genügend grosse Marketingabteilung verfügten und nicht genügend Kapazitäten hätten.
Neue Ausstellungsstücke
Die Ausstellung bildet den Prozess des Getreides von der Saat bis zum fertigen Endprodukt als Brot oder Biskuit ab. Die Besucherinnen und Besucher sollen diesen Prozess mit allen Sinnen erleben. So gibt es Fühlboxen und Brot sowie Biskuits können degustiert werden. Damit die Ausstellung von einem feinen Geruch umhüllt wird, werden die Gebäcke vom Verband der Bäcker-Confiseure Bern-Solothurn, ebenfalls Aussteller im «Grünen Zentrum» vor Ort hergestellt.
Baumann sagte dazu: «So können wir Synergien nutzen.» Die Gestaltung der Ausstellung hat wie in vergangen Jahren das Atelier Herzog aus Solothurn übernommen. Auch bei der Gestaltung setzt der Lid darauf, Synergien in Form von Texten und sonstigen Inhalten aus anderen Messen wie der Olma zu nutzen. «Die Ausstellungsstücke müssen aber für jede Messe neu hergestellt werden, das muss alles aus einem Guss kommen», so Baumann. Herausfordernd sei gewesen, die grosse Raumhöhe der neuen Messehalle zu nutzen, und ein warmes Gefühl zu schaffen. Dies sei mit den 6,5 Meter hohen Spannrahmenwänden aber gelungen.
Viele, die mitfinanzieren
Das Budget für die Sonderausstellung wird laut dem Hans Jörg Rüegsegger jährlich festgelegt: «Je nach Branche, deren Ziele, finanziellen Möglichkeiten und persönlichem Engagement (Personalkosten) wird die Sonderschau gestaltet.» Die Ausstellungsfläche werde vom Verein «Grünes Zentrum» der ausstellenden Branche zur Verfügung gestellt. Involviert in die Ausstellung und damit deren Finanzierung sind diverse Umsetzungspartner (siehe Kasten). Weiter kann die Ausstellung auf die Unterstützung von Sponsoren zählen.
Alle Partner der Sonderschau
In der diesjährigen Sonderschau Schweizer Getreide sind diverse Vertreter aus der Branche tätig: Atelier Herzog AG, Bäcker- Confiseure Bern-Solothurn, Beck & Cie. AG Mühle Landshut, Berner Fachhochschule BFH Hafl, Biofarm Genossenschaft, Dittligmühle GmbH Gantrisch Goldkorn, Genossenschaft Gran Alpin , Grünes Zentrum, IG Dinkel, IP-Suisse, Landwirtschaftlicher Informationsdienst, Ricoter AG, Mäder Art, Schweizer Brot, Schweizerische Eidgenossenschaft - Agroscope, Schweizer Bauernverband, Schweizerischer Getreideproduzentenverband, Stadtmühle Schenk AG, Stähli Gartengestaltung GmbH, Steinbrüche Tatüren GmbH, Stiftung für eine nachhaltige Ernährung durch die Schweizer Landwirtschaft, Studer AG und Top Corn GmbH. hun
Neue Deklarationspflicht hervorgestrichen
Ein Inhaltselement ist der seit 2023 eingeführten Deklarationspflicht des Herkunftslands für Getreide gewidmet. «Das hilft den Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf, wenn sie über dieses Thema informiert sind», sagte Baumann dazu. Für die Ausstellung haben die Organisatoren diverse Schwerpunktthemen festgelegt. Die Vielfalt des Schweizer Getreides wird mit gestecktem Getreide aufgezeigt. Dessen Beschaffung war laut Baumann eine grosse Herausforderung, da bei der letztjährigen Ernte noch nicht klar war, dass die Sonderschau zum Thema Getreide stattfinden wird.
Für die Herstellung dieser hätte sich dann glücklicherweise die IP-Suisse bereit erklärt. Daneben sollen Wertschöpfungsketten aufgezeigt und die Biodiversitätsförderung der Landwirte sowie der grosse Stellenwert der Forschung im Bereich Getreide vermittelt werden. Besonders hervorheben möchten die Organisatoren die Verwertung der Getreidenebenprodukte durch die Nutztiere, um so zu zeigen, dass Nutztiere zur Vermeidung von Foodwaste notwendig sind.
Urdinkel mit Sonderstellung
Die Standbetreuung wird durch diverse Akteure und Partner sichergestellt. So werde laut Baumann immer eine Person des LID vor Ort sein, ein Agrarscout, ein Vertreter von Agroscope sowie drei Produzenten Person vom SGPV. Labels seien laut Baumann mit Ausnahme von Urdinkel bewusst keine in die Ausstellung integriert: «Wir wollen nicht für einzelne Labels Werbung machen. Sondern wir wollen eine neutrale Darstellung. Und es geht es darum, der Konsumentenschaft die Vorzüge und die Vielfalt der Schweizer Getreideproduktion inklusive Verarbeitung näher zu bringen.»
Die Präsenz von Urdinkel in der Ausstellung sei daher begründet, da das Label seit Jahren einen wichtigen Beitrag bei der Organisation geleistet habe. Zudem seien sie generell stark im Marketing. Auch andere Mitglieder und Sponsoren, deren verarbeitete Getreideprodukte ausgestellt sind, hätten einen gewissen Platz im Grünen Zentrum.