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Ein besonderes Geburtstagskind

 

Viele Tiere in Simon Kusters Stall stammen von «Kastanie» ab, die am 22.2.2022 ihren 22. Geburtstag feierte. Die Original Braune gehört zur Familie und frisst nun ihr Gnadenbrot.

 

Dieser Artikel wurde am 20. Februar 2022 erstmals publiziert.

 

Sagte hier jemand «Gnadenbrot»? – Wenn es um Brot geht, spitzt «Kastanie» sofort die Ohren. Eigentlich geht sie diesen Winter gar nicht mehr so gerne ins Freie. Allzu oft fehlt es der heutigen Jugend am Respekt vor dem Alter.

 

Und auch jetzt würde die Seniorin wohl noch lange auf ihrem Platz, dem ersten und hellsten in Simon Kusters Stall, liegen bleiben. Aber dort an der Stalltüre steht Hans Kuster mit einem Möckli trockenem Brot in der einen Hand. – Also tun wir der Journalistin doch den Gefallen und gehen mit der Familie vor den Stall zum Fototermin!

 

Die Leitkuh

 

«Als wir das ‹Cheschti› im Herbst 2003 kauften, hatte sie schon einmal gekalbt und war zum zweiten Mal tragend», erinnern sich Elisabeth und Hans Kuster. «Sie war gut zu Fuss und fand sich überall schnell zurecht.» Mit ihrem Züchter Arnold Durrer sei die Original Braune jeweils die 25 Kilometer von Kerns auf die Tannalp zu Fuss gegangen. «Bei uns lief sie dann vom ersten Tag an immer zuvorderst, und die anderen Tiere folgten ihr – ob es nur auf die Weide ging oder auf die Alp.»

 

Von ihrem neuen Daheim in Hasliberg Goldern ging sie jeden Sommer auf die Gummen-alp, eine der Alpen der Bäuertgemeinde Hasliberg. Sie kannte sich aus und wusste auch, dass es für die Frühlings- und die Herbstweide jeweils ein paar Tage Pause im Vorsäss des Familienbetriebs gab. «Noch im Sommer 2020 hat das ‹Cheschti› die Züglete auf dem steilen Weg vom Unterterstafel auf 1630 mü.M. in den Oberstafel auf 1940 mü.M. angeführt», berichtet Simon Kuster, der den Betrieb vor zehn Jahren von seinen Eltern Hans und Elisabeth übernommen hat. «Und als ich noch selber z Alp ging, konnte ich am Morgen und am Abend einfach rufen, und sie kam querfeldein schnurgerade zur Hütte.»

 

Im letzten Jahr habe man aber schon gemerkt, dass das «Cheschti» alt und auch ein wenig müde geworden sei. «Sie bleibt eher für sich», sagt Elisabeth Kuster. «Sie ist vorsichtig geworden, weil sie weiss, dass sie sich nicht mehr wehren kann.» Sie ist den Älplern dankbar, die viel Rücksicht auf die alte Kuh genommen haben. «Beim Alpabzug kannte sie den Weg aber noch immer haargenau», erzählt Simon Kuster. «Mit einem geschmückten Tannli auf dem Kopf und ihrer Lieblingsglocke kam sie voller Stolz nach Hause.»

 

Grosse Lebensleistung

 

Nun darf die Kuh bis ans Ende ihres Lebens zu Hause bleiben, vom Heu und Emd nehmen, was sie noch mag, und sich mit hartem Brot verwöhnen lassen. Vielleicht blickt sie dabei auch mit Stolz auf ihr Leben zurück. Sechs gute Kuhkälber hat «Kastanie» zur Welt gebracht, mit denen Kusters zum Teil selber weiter züchteten. Von einer ihrer Töchter, dem «Kränzli», gab es in einem Jahr Zwillinge und 250 Kilo Alpkäse. Das jüngste Kalb, das heute im Stall am Hasliberg steht, stammt in 7. Generation von «Kastanie» ab. «In 14 Laktationen hat sie 94067 Kilo Milch gegeben», rechnet die Familie vor. «OB-Kühe passen in unser Gebiet, wo ein Tier gut zu Fuss sein muss. Und bei uns bekommen sie abgesehen von einer Handvoll Maiswürfel ausschliesslich hofeigenes Heu, Emd und Silo.»

Kommentare (14)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Hasler | 05.01.2023
    Vor solchen Bauern (die es leider nur ganz ganz megaselten gibt) habe ich Hochachtung. Vielen Dank dass Sie dieser Seniorenkuh so gut und liebevoll schauen ! Gerade in unserer schnelllebigen wo alles nur auf Provit ausgestellt ist, eine wahre Seltenheit! Leider sind die Tiere nur noch Ware die liefern mūssen ,und ist dies nicht mehr der Fall werden sie getötet. Die Menschen haben keine Achtung mehr von den Lebewesen dieser Welt es ist wirklich extrem traurig !! Danke fūr das Leben der Kuh.
  • ueli keller | 26.12.2022
    Die Natur bringt Ausnahmen zu Tage . Diese Kuh ist zweifelsfrei eine Solche !
    Glückwunsch der Züchterfamilie !
  • JMP | 26.12.2022
    Gratuliere zum respektvollen Umgang mit Tieren. Vorbildlich, so wie es eigentlich sein sollte.
  • Ria | 25.12.2022
    Zuerst möchte ich der Bauerfamilie danken das sie der alten Kuh die immer noch sehr gut und stolz aussieht das Gnadenbrot geben. Solche Bauern mit soviel Herz und Tierliebe sind für mich Menschen vor denen ich den Hut ziehe. Gott schütze Sie und Ihre Tiere.
    Danke das Sie so einen guten Job machen!

    .
  • Margrit Dietiker | 25.12.2022
    Das ist eine wunderbare Familie.Hoffe dass die Kälber bei ihren Müttern sein dürfen. Habe im Fernsehen gesehen wie die frisch geborenen Kälbchen nach einer Stunde von der Mutter entfernt werden. Beide weinten fürchterlich. So sollte es diesen Bauern ergehen.
  • B. Ehrler | 25.12.2022
    Ich gratuliere allen Bauern, die so schöne, gesunde Tiere haben, vorallem mit Hörnern!
  • Barbara | 25.12.2022
    "Cheschti" alles Gute zum Geburtstag.
  • Ueli mathys | 24.12.2022
    Das ist fuer mich das schoenste geschenk diesel article ales guete
  • Bernadette Stillhart | 22.02.2022
    Das sind für mich echte Bauern.Solche die die Tiere nicht nur nicht ausbeuten, sondern ihnen auch ein tiergerechtes Domizil geben und den Tieren Respekt zollen.Solche Bauern gehören unterstützt und nicht welche, die respeklos, um der Leistungwillen ,die Tiere ausquetschen. Ich wünsche der Familie ganz viel Glück in Haus und Stall, Gesundheit, Gottes Segen und viel Freude in ihrem Beruf
  • Elsbeth Grossmann | 22.02.2022
    Schön konnte die Kuh ihre Hörner behalten und dass ihr Wert gezollt und Dankbarkeit gezeigt wird. Schön, eine solche Geschichte zu lesen. Danke.
  • ketzer | 21.02.2022
    Toll!
    Gratuliere zur stolzen Kuh!
    Viel Glück im Stall!
  • Erika Brunner | 21.02.2022
    Sehr schäne Geschichte. Ich wünsche der Kuh Kastanie alles Gute zum Geburtstag und noch einige schöne Jährchen und ganz viel Brot. Der Familie Kuster viel Glück im Stall, Gesundheit und Gottes Segen. Schön, dass es noch solche Menschen gibt.
    • Josef | 22.02.2022
      Einige Jährchen wird sie wohl nicht mehr erleben aber sie hat einen schönen Lebensabend verdient! Bravo!!????????????
    • Hansjakob | 25.12.2022
      Auch schon vor bald 70 Jahren war mein Vater der mit 10 Kühen auf einem Bauernhof eine 12 köpfige Familie mit immer genügend zum Essen durchgebracht hatte.Er hatte eine 19 Jährige Kuh mit dem Namen Leu welche uns immer nachgelaufen ist wenn wir beim Bäcker Brot (frisches)geholt haben,und dabei manchmal ein Stück abgebissen hat,das aus dem Sportsack geschaut hatte.

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