Ivo, Moritz, Leo und Johann Suter – die vier erfolgreichen Brüder (v. l.)
Michael Schenk
Wer weiss, vielleicht wird in zehn, fünfzehn Jahren der Name Suter ein Inbegriff des Bösen in den helvetischen Schwingarenen sein. Seit drei Jahren ist Jennifer Suter mit ihren vier Söhnen Moritz (12), Leo (11), Ivo (9) und Johann (7) in Wiedlisbach zu Hause.
Der Vater ist vor drei Jahren verstorben. Der Grossvater der Jungs, Vater der Mutter, hilft tatkräftig mit, wenn es ums «Management» der familiären Schwingerschar geht. «Ich bin ja pensioniert und mache das sehr gern», sagt er.
Erste Züge im Freiamt
Und zu tun gibt es nicht wenig: «Irgendwer ist immer irgendwo in Sachen Schwingen unterwegs», erzählt die Mutter, die in Attiswil aufwuchs und später mit ihrem Mann im Kanton Zürich einen Bauernhof betrieben hat. Moritz und seine Brüder haben derlei ihre ersten Züge im Schwingklub Freiamt getätigt. Da also, wo zum Beispiel die Eidgenossen Lukas und Andreas Döbeli und Joel Strebel zu Hause sind.
Heute ist das Suter-Quartett Teil der starken Nachwuchsabteilung des SK Solothurn und Umgebung und trainiert dort zweimal wöchentlich in der Schwinghalle. Je nach Alter kommt noch ein Krafttraining hinzu. Unter der Regie des dreifachen Eidgenossen Thomas Zindel und seiner Crew gedeiht da am Ufer der Aare gerade sehr Vielversprechendes für die Zukunft im Schwingerland. Moritz, Ivo, Leo und Johann sind Teil davon. 59 Zweige haben die vier zusammen bisher gewonnen. 31 davon gehen aufs Konto von Moritz, der 2022 mit 12 Festsiegen einen Vereinsrekord erreicht hat.
2023, als jüngerer Jahrgang seiner Altersklasse, gewann er fünf von sieben Anlässen, an denen Zweige abgegeben wurden, und war zweimal Zweiter. Da kommt also mächtig Kurz- und Gammen-Dampf aus Wiedlisbach.
«Im Schwingkeller trainiere ich oft auch mit älteren Kameraden», sagt Moritz. Zum Beispiel mit den zwei Jahre älteren Söhnen des dreifachen Eidgenossen Thomas Zindel, Lionel, des zweifachen Eidgenossen Damian Zurfluh, Fynn, und des dreifachen Eidgenossen Bruno Gisler, Timo. Am Waadtländer Kantonalen 2023 traf Moritz Suter im Schlussgang auf seinen Cousin Gabriel Kurth, den Sohn des Bruders seiner Mutter.
Sehr fleissig
«Alle vier sind ausgesprochen trainingsflessig und nehmen gern und oft an Schwingfesten teil. So wie man sich das als Trainer eigentlich nur wünschen kann», sagt Thomas Zindel, Leiter Nachwuchs beim SK Solothurn und Umgebung, über die Suter-Brüder. Jeden von ihnen würde eine gewisse Ruhe, Konzentration und Übersicht im Wettkampf auszeichnen, so Zindel.
Moritz zum Beispiel, der auch gegen ältere Gegner gewinnt und schon reichlich Erfahrung mit Schlussgängen gesammelt hat, «ist vielseitig und kann im Wettkampf schnell die richtigen Schwünge und Aktionen kombinieren, so dass sie zum Erfolg führen», sagt Zindel. Ganz generell müssten er und seine Nachwuchsschwingerleiter Moritz, Ivo, Leo und Johann eher bremsen denn motivieren. «Sie sind mit einer sehr grossen Leidenschaft und Einsatzbereitschaft am Werk.»
Gute Kameraden
Am Heso-Schwinget und am Nordwestschweizerischen hat der 7-jährige Johann, der Jüngste im Bunde, schon gewonnen. An der Sportlerehrung in Wiedlisbach hat er heuer seinen ältesten Bruder vertreten, der an dem Tag im Köngiscamp im Toggenburg weilte.
Heuer greift Johann so richtig ins Geschehen ein. Und? Was gefällt ihm denn so am Hosenlupfen? «Ich habe gute Kameraden und Freude am Schwingen und am Schwingfest mitzumachen», sagt der Erstklässler. Und das gilt so für alle vier. Und wenns dann am Schluss noch etwas zu gewinnen gibt, umso schöner.
Der Mutter wirds beim Stichwort Preise ein bisschen bang. Bei vier so talentierten Söhnen kommt da nämlich einiges zusammen. Nebst Gutscheinen und Geld anstelle von Schafen, Ziegen oder Kaninchen auch Inventar, den Haushalt ganz schön ausfüllt. Glocken, Treicheln, Trögli und so weiter. Und das dürfte in Zukunft definitiv nicht weniger werden. Denn: Die Suter-Brüder sind ein vierfach grosses Versprechen für die Zukunft.