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Er kauft sich mit Trinkgeld ein Rind

 

 Adrian Mäder aus  Albligen BE hielt schon als Bub Ziegen. Aus diesem Grund erlangte er auch den Namen «Geissenpeter von Bern». Doch Ziegen sind  nicht seine einzige Leidenschaft. 

 

Dieser Artikel wurde am 21. August 2022 erstmals publiziert.

 

Als «der Geissenpeter von Bern» wurde Adrian Mäder als 13-Jähriger bekannt, weil Schweiz Tourismus, der Naturpark Gantrisch und mehrere Zeitungen über seine Leidenschaft für Ziegen berichtet hatten. Inzwischen ist er 17 Jahre alt, hat soeben sein zweites Lehrjahr zum Landwirt begonnen.

 

«Der Ruf als Geissenpeter läuft mir heute noch nach», sagt Adrian Mäder. Dies, obschon er nicht nur seine eigenen inzwischen 16 Ziegen ins Herz geschlossen hat, sondern auch Kühe. Mit diesen verspürt er noch etwas Züchterstolz. «Ich habe schon drei junge Muni gekauft, mit denen ich per Natursprung züchte», erzählt Mäder.

 

Hilft im Bergrestaurant

 

Genau genommen hat Adrian Mäder sein erstes braunes Kalb schon bekommen, bevor er seiner älteren Schwester als 5-Jähriger seine ersten beiden Ziegen für fünf Franken abgekauft hat. «Ich war damals drei Jahre alt – die Kuh lebt heute noch», erzählt er. Mit sechs hat er ein schwarzes Kalb bekommen.

 

Als er acht Jahre alt war, begehrte er ein Rind, das er aus eigener Tasche bezahlen sollte. Um das Geld zu beschaffen, hat er im Bergrestaurant mitgeholfen, das seine Eltern auf der Alp Bire am Gantrisch betreiben, und sparte das Trinkgeld.

 

«Als ich den Gästen erklärte, dass ich mir damit keine Schokolade kaufen will, sondern mir das Geld für ein Gusti beiseite lege, haben mir manche auch mal zehn statt nur einen Franken Trinkgeld gegeben», erzählt er. Weil es am Ende des Alpsommers trotzdem noch nicht ganz reichte, legten auch die Eltern noch etwas obendrauf. Dieses Rind wurde später an einer Ausstellung Miss Rind.

 

Ziegenmilch

 

Die Alp Bire betreiben Adrians Eltern aus Albligen BE schon seit 16 Jahren, davor 40 Jahre lang seine Grosseltern. Mäders arbeiten zwar als Angestellte der Alpgenossenschaft Bire, sie bringen aber auch Adrians Ziegen, die eigenen 15 Milchkühe und insgesamt 170 Rinder und 88 Ziegen anderer Bauern mit auf die Alp.

 

Die Ziegenmilch wird von Anita Mäder zu Käse verarbeitet, den sie vor Ort direkt vermarktet. Die Kuhmilch dagegen wird mangels einer Möglichkeit, sie abzuliefern, an Mastkälber vertränkt. «Um Kuhmilch verkäsen zu können, sind wir nicht eingerichtet», meint Hans Mäder.

 

Das könnte sich aber ändern, wenn das Neubau-Projekt, das derzeit in Planung ist, realisiert wird. Dieses sieht vor, die bisherigen Alpgebäude abzureissen und stattdessen ein neues Wohngebäude mit einer Käserei und einem neuen Stall zu bauen. «Wir durften die neuen Gebäude mitentwerfen», erzählt Hans Mäder.

 

Sehnsucht nach der Alp

 

Höhepunkt des Alpsommers ist Ende September oder Anfang Oktober der Alpabzug. Mit allen Kühen, Rindern und Ziegen geht es zu Fuss 36 Kilometer weit hinunter, dabei werden immer wieder lange Pausen eingelegt. Der Alpabzug – ein Spektakel, das Mäders auf Bildern festhalten, aus denen sie einen Kalender gestalten und den sie in ihrer Gaststube zum Verkauf anbieten. Bei diesem Ereignis nimmt die ganze Familie teil, auch die beiden ältesten Töchter sowie einige weitere Helferinnen und Helfer.

 

Doch für Adrian Mäder war schon Anfang August Schluss. Da hat für ihn nämlich das zweite Lehrjahr zum Landwirt begonnen auf einem Bauernhof in der Westschweiz. Der Abschied vom Berg seiner Eltern fiel ihm immer schon schwer – schon als Schüler. «Mit dem Kopf war er unten in der Schule, mit dem Herz aber hier oben auf der Alp», erzählt seine Mutter Anita Mäder.

 

Als Lehrling wird es ihm nur noch jedes zweite Wochenende möglich sein, zur Birehütte hochzukommen. Vermutlich wird es dann wieder so sein, wie es schon immer war. Anita Mäder sagt: «Wenn er auf die Alp kam, hat er immer zuerst die Tiere begrüsst, dann erst uns Eltern.» Seine Vorliebe für die Alp verschweigt auch Adrian Mäder nicht. Er könne, wie er schmunzelnd erklärt, auf ebenem Boden eben nicht gut laufen.

 

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