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Er suchte die Abgeschiedenheit

Unter einem Felsvorsprung in Eggiwil BE steht ein kleines Bauernhaus. Seine Geschichte reicht ins 16. Jahrhundert zurück. Heute ist es das Daheim von Beat Stauffer. Doch anders als seine Vorgänger, bauert er nicht.

Jacqueline Graber |

Hier sagen sich Fuchs und Gämsen gute Nacht. «Es kam schon vor, dass ich vor dem Haus 17 Gämsen auf einmal zählte», sagt Beat Stauffer. Sein Daheim ist die Hohlenfluh. Vor rund zweieinhalb Jahren zog er von Eggiwil hinauf auf 980 Meter über Meer.

Das Bauernhaus hat zweieinhalb Zimmer und ein Kämmerli, wie Stauffer es nennt. Eingebaut ist das Haus in eine Felshöhle. Erreichbar ist der Ort über einen steilen, kaum einen Meter breiten Fussweg. Der zweite Weg ist etwas weniger steil und etwas breiter. Dieser lässt bei trockenem Wetter das Befahren mit Allradfahrzeugen zu.

Keine Fenster in Küche

Zum Interviewtermin wartet Beat Stauffer bereits vor dem Haus. An seiner Seite Labradorhündin Laika. «Genannt nach dem ersten Hund im Weltall», bemerkt Stauffer. Der 74-Jährige bittet hinein. Die Küche ist geräumig, die Wände sind aus Holz, die Decke aus Nagelfluh. Fenster sucht man vergebens, für Helligkeit sorgen Lampen.

Neben der Küche befindet sich das Wohnzimmer, erreichbar ist dieses über zwei Treppenstufen. Anders als bei der Küche beträgt hier die Raumhöhe knapp 1,80 Meter. Ins Auge sticht der alte Sitzofen. Obwohl Beat Stauffer eingeheizt hat, kann man eine Jacke vertragen. «Im Winter kann das Thermometer schon mal 10 Grad anzeigen», sagt Stauffer, der viele Jahre für verschiedene Agrarmedien als Redaktor tätig war.

Kaum Angaben

Zur Hohlenfluh gehört eine Fläche von 214 Aren. Notabene alles stotzig. Der Pflanzplätz liegt direkt vor dem Haus, doch beim Säen, Hacken und Ernten ist stets Vorsicht geboten. Einst gehörten auch Stallungen zum Bauernhaus, diese wurden jedoch abgerissen. Und den alten, noch vorhandenen Schweinestall nutzt der ETH-Agronom Beat Stauffer als Lagerraum.

Den Ursprung des Fluhhauses vermutet man im 16. Jahrhundert, in der Täuferzeit. «Jedoch gibt es keine Quellen, die das belegen», sagt Hans Minder. Der Lokalhistoriker hat sich für das «Heimatbuch Eggiwil» unter anderem auch mit der Hohlenfluh auseinandergesetzt. Erstmals schriftlich erwähnt wurde diese 1744 in einem Besuchsbuch. Dabei handelt es sich um ein Register des Pfarrers, hier trug der Geistliche ein, wer wo wohnte.

Zu jener Zeit, also 1744, lebten Ulrich Bichsel und Barbara Lüdi in der Hohlenfluh. In den folgenden Jahren wechselte das Haus mehrmals die Besitzer. 1801 kam es erneut zu einer Handänderung. Der Vertrag umfasste damals «Land für eine Kuh, die Sömmerung und Winterung». Auch ein Sommerstall war eingetragen.

Bis 1966 wurde in der Hohlenfluh gebauert. Damals gehörte das Haus einer Familie Hirschi, einem Haushalt mit neun Personen. Sie hielten Kühe, Schweine und Ziegen. Vater Fritz Hirschi fabrizierte Steinkratten, ein Sohn war Handweber. Heute gehört das Haus Fritz Fankhauser, Eggiwil.

Bevor Beat Stauffer in die Hohlenfluh zog, stand das Haus rund zweieinhalb Jahre leer. Was bewegte ihn dazu, dorthin zu ziehen? «Ich suchte die Abgeschiedenheit.» Ihn als Einsiedler zu bezeichnen, wäre jedoch falsch. Regelmässig besuchen ihn seine Kinder und Grosskinder. Zudem führt bei der Hohlenfluh eine Rundwanderung vorbei. Gerne lässt sich Beat Stauffer dann und wann auf einen Schwatz mit den Wanderern ein. Doch aktuell sind die Wege zur Hohlenfluh wegen umgestürzter Bäume nur sehr schwer passierbar.

Kommentare (1)

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  • Hunziker-Lindegger Jris | 29.12.2024
    So Friedlich .Ich bin auch schon 74 Jahre bin aber jeden Tag mit meiner Zwergpinscher-Dame in der Natur.Liebe die Stille und Ruhe.Nur das rauschen der Bäume und das Singen aller Vögel.Einfach Erholung wo ich meine Seele baumeln lassen kann und sich mein Herz erfreut. Freundlicher Gruss Jris🧑🏼‍🦰und Sissy🐾🐾🥰
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