Seine Eltern wollten die Erdbeerproduktion eigentlich aufgeben, oder doch zumindest stark reduzieren. Und dies nach dem sie diese während 25 Jahren betrieben haben. Beat Brand hätte es bedauert, vor allem auch, den über viele Jahre hinweg aufgebauten Kundenstamm zu verlieren. Also hat er die süssen, roten Früchte unter seine Fittiche genommen.
300 Kilo in einer Woche
«Soll ich nach dem Erdbeerenpflücken gleich den Zaun hinter mir schliessen?», frage ich Beat Brand. «Nein, Sie können ihn offen lassen, da kommt gleich noch jemand», erwidert er. Der 29-jährige Landwirt versteht es, einen Journalisten um den Finger zu wickeln. Denn wer kann einer Schale dieser süssen Früchte schon widerstehen?
Noch bis Ende der ersten Juliwoche will Brand sein Selbstpflückfeld betreiben. Dann wird für ihn eine erfolgreiche Saison zu Ende gehen. «In der vorletzten Juniwoche haben wir 300 Kilo Erdbeeren verkauft. Eine so stark frequentierte Woche haben wir selten», erinnert sich Brand.
«Wir schätzen sehr, dass wir die Erdbeeren über die Direktvermarktung vertreiben können»
Klasse-Erdbeeren
Der Betrieb von Beat Brand befindet sich etwa 12 Kilometer östlich von Bern. 2021 hat er den konventionell geführten Betrieb von seinen Eltern übernommen. Auf 14,5 Hektaren kultiviert er vor allem Futter für seine zwölf Swiss-Fleckvieh-Kühe, deren Kälber er selbst mästet. Die Milch geht über eine Sammelstelle zur Emmi.
Auf einer eher kleineren Fläche von 12 Aren betreibt er unter der Marke «Brandbeeren» ein Selbstpflückfeld mit Erdbeeren, das etwa zehn Prozent seiner Gesamtproduktion abdeckt. Um die Erdbeeren hat sich Beat Brand jedoch schon sechs Jahre vor der Übernahme des Betriebes gekümmert. «Meine Eltern wollten die Erdbeerproduktion nach 25 Jahren einschränken. Ich fand das schade, weil bereits ein Kundenstamm vorhanden war und ich die Produktion weiterführen wollte», erinnert sich der junge Landwirt.
Also begann er sich um die Erdbeeren zu kümmern. Brand unterteilt diese dabei in eine erste und in eine zweite Klasse. Letztere werde überwiegend für Konfitüren genutzt. «Wir schätzen sehr, dass wir die Erdbeeren über die Direktvermarktung vertreiben können», sagt Brand.
Nur mit Anmeldung
Speziell bei seinem eher kleinen Selbstpflückfeld ist, dass dieses nur nach Anmeldung betreten werden kann. «Dadurch können wir planen und sicherstellen, dass der Kunde auch mit vollen Schalen das Feld verlassen kann», erläutert Brand.
Hin und wieder komme es zwar schon zu Terminkonflikten, und gelegentlich müsse er eine Kundin auf einen späteren Termin vertrösten. «Das System funktioniert aber recht gut, und wir haben genügend Kunden», erklärt Brand. Mit dem Absatz seiner süssen Früchte bekundet er also keine Probleme, auch bei einer grösseren Menge wie in diesem Jahr nicht. In vergangenen Jahren, in denen Frost und Hagel die Menge einschränkte, musste er die Werbung, vor allem die digitale, sogar zurückfahren.
Keine Erdbeerschwemme
Einige Erdbeerbauern haben dieses Jahr die Ernte aufgrund des nassen Frühlings nicht staffeln können. Dies hat dann im Juni eine Erdbeerschwemme ausgelöst . Auch Beat Brand hat diesen Effekt gespürt. So weit, dass er Erdbeeren wegwerfen musste, ist es jedoch nicht gekommen.
Im Gegenteil, der regnerische Mai habe sich sogar positiv auf die Entwicklung der Erdbeeren ausgewirkt, meint er. «Da ja dann eine eher trockenere Periode folgte, hat der Regen zuvor den Früchten eher gut getan», erklärt Brand. Eine Ausweitung der Produktion erwägt er zurzeit aber nicht. Aufgrund seiner Marke «Brandbeeren» will er sein Früchteangebot aber noch diversifizieren.