Ein Vorfall mit 20 toten Schafen auf einer Alp bei Boltigen BE sorgt für Unruhe bei den Älplern. Sie fordern eine genaue Aufklärung des Vorfalls.
Die Vereinigung zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren im Kanton Bern hat eine genaue Untersuchung der Umstände des Todes von 20 Schafen auf der Alp Nüschlete oberhalb von Boltigen gefordert. Ein Älpler hatte 19 der Tiere am Dienstag bei einer Kontrolle tot im Gelände entdeckt. Ein weiteres verletztes Tier wurde später notgeschlachtet.
100 bis 150 Gänsegeier
Die Vereinigung vermutet Gänsegeier als Ursache, wie sie am Sonntag mitteilte. Diese hätten in grosser Zahl die Schafe getrieben, bis diese in Panik in den Tod gestürzt seien, vermutete die Vereinigung. Über den toten Nutztieren hätten 100 bis 150 Gänsegeier in der Luft ihre Kreise gezogen und sich teils über die toten Tiere hergemacht.
zvg
Der Älpler habe zuerst den Wolf als Angreifer vermutet. «Schnell wurde ihm jedoch klar, dass die Gänsegeier in ihrer grossen Anzahl die Schafe getrieben haben mussten, bis diese in ihrer Panik in den Tod gestürzt sind», schreibt die Vereinigung. Nur mit grosser Mühe habe der Älpler die Gänsegeier bis zum Eintreffen des alarmierten Wildhüters von den Schafen fernhalten.
«Fatale Fehlentscheidung»
Die Wildhüter dagegen gingen vorerst von einem Steinschlag aus. Auf Fotos von der Alp mit den toten Tieren sind teils Geröllmassen zu sehen. Die Gegend ist ein bekannter Ort für Gänsegeier. Angriffe von den Aasfressern auf lebende Nutztiere sind allerdings bislang keine dokumentiert. Die Vereinigung kann die Analyse der Wildhut nicht nachvollziehen: «Obwohl die Schafe schwere Verletzungen aufwiesen, waren sich die beiden Wildhüter vor Ort einig, dass die Schafe Opfer eines Steinschlages wurden.» Es handle sich um eine «fatalen Fehlentscheidung».
Die Vereinigung zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren forderte den Kanton auf, den Vorfall durch das Jagdinspektorat klären zu lassen. Sie will zudem eine eigene DNA-Untersuchung bei einem Institut in Hamburg einleiten. Weiter müssten die Wildhüter auf die neue Situation mit dem Umgang und der Beurteilung der Gänsegeier neu geschult werden. «Das Vorgehen der Wildhüter gegen die Älplerinnen und Älpler, welche vor Ort sind, kann nicht länger toleriert werden», kritisiert die Vereinigung.
Älpler enttäuscht
Bund und Kanton sollen das Verhalten des Raubvogels untersuchen und einen Vorschlag zu ausarbeiten, wie die Alpwirtschaft in Zukunft mit diesem «zusätzlichen Problem» betrieben werden kann. «Es darf wegen dem Gänsegeier jetzt nicht noch mehr Verluste von Nutztieren geben», fordert die Vereinigung.
Die toten Tiere wurden mit einem Helikopter ins Tal geflogen und entsorgt. Schäden durch Geier fallen nicht unter die Wildschadenentschädigung. Der Älpler hat seine lebenden Schafe von der Alp abtransportiert. Gemäss der Vereinigung zeigte sich der Tierhalter enttäuscht darüber, dass die Wildhüter nicht über über die Todesursache diskutieren wollten. Diese hätten die Älpler nicht nicht ernst genommen. Die 20 toten Schafe werden dem Tierhalter nicht entschädigt.
Der Gänsegeier kommt im Frühsommer in die Voralpen der Schweiz, um sich hier vollzuschlagen und fliegt im Spätsommer zurück nach Frankreich.
Als neues Phänomen hat dieser Vogel hier eigentlich nichts zu suchen !
Es gibt ja sehr gute Kameras, die man installieren kann, um zu sehn ob die Geier nun auch Lebendbeute auf dem Speiseplan haben.
Da die Vögel sich ungehindert vermehren, halte ich dies für durchaus wahrscheinlich, dann wäre es aber Zeit diese zu dezimieren.