Das neue Agrarinformationssystem sollte eigentlich das System «Gelan» ablösen. Doch bei der Entwicklung haperte es. Bereits im März 2024 hatte der Kanton Bern die Arbeiten am neuen Agrarinformationssystem (NeuAIS) sistiert. Publik wurde der Stopp Anfang September.
Kostenrahmen nicht eingehalten
Regierungsrat Christoph Ammann teilte im September mit, dass das Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) mit externer Unterstützung das Projekt überprüft. Nun liegt das Ergebnis vor. Das Projekt neues Agrarinformationssystem wird definitiv beerdigt. Begründet wird dies mit den Kosten. «Die Überprüfung des IT-Projekts, die seit April 2024 läuft, hatte aufgezeigt, dass der budgetierte Kostenrahmen und der Zeitplan nicht eingehalten werden können.» Der strategische Ausschuss hat deshalb bei den beteiligten Kantonen beantragt, das Projekt abzubrechen.
Die Landwirtinnen und Landwirte werden nun weiterhin das bestehende System Gelan nutzen, wie der Kanton Bern am Freitag festhält. Gelan wird weiterentwickelt. Es soll bis nach 2030 weiterbetrieben werden. Ein Teil der Entwicklungen aus dem ersten Projektjahr von «NeuAIS» können gemäss Kanton bei der Weiterentwicklung von Gelan verwendet werden. Gemäss Lanat können rund ein Drittel der bisher getätigten Ausgaben von 3,36 Millionen Franken genutzt werden.
Keine Auswirkungen für Bauern
Die Arbeiten an einem neuen Agrarinformationssystem (NeuAIS) starteten im Frühling 2023. In der Wintersession 2023 hat der Grosse Rat einen Kredit von 9,2 Millionen Franken für den Berner Anteil an «NeuAIS» gesprochen.
Für die Bauern hat die Sistierung keine Folgen. «Der Agrarvollzug, insbesondere die Ausrichtung der Direktzahlungen und der Strukturverbesserungsbeiträge, bleibt mit diesem Entscheid jederzeit gewährleistet», versichert der Kanton Bern. Gelan wird seit 1999 von den Kantonen Bern, Solothurn und Freiburg das System betrieben. Es wird von fast 30'000 Bewirtschaftern und 500 Mitarbeitenden für eine Vielzahl von Aufgaben verwendet.
Anschluss an Nika?
Aktuell gibt es in der Schweiz fünf Agrarinformationssysteme. 2020 prüften die «Gelan»-Kantone, ob sie sich mit anderen Kantonen zusammentun wollten. Diese Idee wurde jedoch verworfen. Doch begraben ist die Idee noch nicht.
Die drei Kanton blicken auch schon in die Zeit nach 2030. Sie haben entschieden, an einer Vorstudie der Konferenz der Landwirtschaftsdirektoren teilzunehmen. «Hier wird geklärt, ob und zu welchen Bedingungen sich weitere Kantone am System «NikA» (Neues interkantonales Agrarsystem) beteiligen können, das aktuell von 12 Ostschweizer Kantonen entwickelt wird», heisst es in der Mitteilung weiter.
Agrarinformationssystem
Das Agrarinformationssystem Gelan steht seit 1999 in den Kantonen Bern, Fribourg und Solothurn im Einsatz. Es wurde seither auf 15 vollständig integrierte Teilsysteme erweitert und die Erfassung von Flächendaten erfolgt in einem Geographischen Informationssystem (GIS).
Nebst den Direktzahlungen unterstützt Gelan unter anderem folgende Vollzugsbereiche: Strukturverbesserungen, Ressourcenprojekte, Naturschutz, Tierschutz, Tierseuchenrecht, Gewässerschutz und Kontrollwesen.
Bei der Lancierung der Neuentwicklung des Agrarinformationssystems schrieb das Lanat, dass es im Entwicklungsprozess es in erster Linie darum gehe, funktionale Aspekte zu integrieren. «Dabei ist es uns ein Anliegen, sicherzustellen, dass diese nicht nur die beabsichtigten Ergebnisse erzielen, sondern dies auch auf eine klare und verständliche Art und Weise tun», teilte die Behörde mit.
Nach der Entwicklung der Funktionen und Benutzeroberflächen werde ein Härtetest durch Benutzer durchgeführt. «So wird sichergestellt, dass nicht nur alles reibungslos funktioniert, sondern dass das System auch eine hohe Benutzerfreundlichkeit aufweist. Das erhaltene Feedback wird gründlich analysiert und fliesst fortlaufend in den Entwicklungsprozess ein, um eine stetige Verbesserung des Systems zu erhalten», hiess es weiter. Hier hat sich offenbar kein Erfolg eingestellt.
Überseh ich den Grund?