Die Bernische Stiftung für Agrarkredite (BAK) entscheidet im Kanton Bern über Gesuche für Investitionskredite und Betriebshilfedarlehen für landwirtschaftliche Betriebe.
Jonas Ingold
Die Bernische Stiftung für Agrarkredite (BAK) entscheidet im Kanton Bern über Gesuche für Investitionskredite und Betriebshilfedarlehen für landwirtschaftliche Betriebe.
Mehr ausbezahlt als rückgezahlt
Die Stiftung ergreift Massnahmen zur Sicherung der Liquidität. «Aktuell besteht eine Differenz zwischen zugesicherten Krediten für Investitionen und den Rückzahlungen, die zur Finanzierung der Kredite nötig sind», schreibt die Stiftung in einer Mitteilung.
In den Jahren 2022 bis 2024 waren die Beträge, die von der BAK ausbezahlt wurden, deutlich höher als die Rückzahlungen. Das hat Folgen: Um der Situation zu begegnen, hat die BAK bei einzelnen Massnahmen die Unterstützung reduziert. Zudem wird bei Bedarf eine Warteliste eingeführt, um die Auszahlungen mit den Rückzahlungen besser abzustimmen.
Angebot erweitert
Für den Liquiditätsengpass gibt es verschiedene Gründe, schreibt die BAK. Unter anderem hat der Bund das Angebot für Kredite erweitert. So habe etwa der Bund das Angebot für Kredite erweitert. Dazu gehört laut Mitteilung etwa die Unterstützung für Photovoltaikanlagen und Stromspeicher. Seit 2025 kann zudem für einen Landkauf eine Unterstützung in Form eines Investitionskredits beantragt werden.
Der Kanton Bern lagert bestimmte Aufgaben und Kredite im Bereich Landwirtschaft an die bernische Stiftung für Agrarkredite aus. Diese entscheidet unter anderem über Gesuche für Investitionskredite und Betriebshilfedarlehen für Landwirtschaftsbetriebe.
351 Kredite bewilligt
Im Geschäftsjahr 2024 sind 451 landwirtschaftliche Kreditgesuche eingegangen, aus dem Bereich der Forstwirtschaft gab es kein neues Gesuch. 2024 wurden 351 Kredite bewilligt. Darin inbegriffen sind 23 Kredite, die im Rahmen von Hofübergaben oder Scheidungen überbunden wurden. «In den Überbünden sind diejenigen Kredite nicht enthalten, bei denen die Kreditrestanz mit einem neu bewilligten Kredit verrechnet wurde», heisst es im Bericht. Es musste kein Gesuch abgewiesen werden, 73 Gesuche wurden gegenstandslos abgeschrieben.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl an behandelten Gesuchen um knapp 16 Prozent gestiegen. «Auch mit den geänderten Rahmenbedingungen mit wieder sinkenden Zinsen ab März nahm die Nachfrage nach meist zinsfreien Krediten nicht ab», heisst es im Bericht. Am Jahresende befanden sich bei den Experten 387 Gesuche in Bearbeitung.
Mehr Kredite bewilligt
2024 wurden Kredite in der Höhe 65,34 Mio. Fr. ausbezahlt. Damit beliefen sich die Auszahlungen
rund 13.4% unter dem Betrag der bewilligten Neuauszahlungen. Die Kreditauszahlungen erfolgen laut BAK sobald die Mittel effektiv benötigt werden, sowie nach erfolgtem Abruf durch den eingesetzten Treuhänder.
2024 sind 451 landwirtschaftliche Kreditgesuche eingegangen.
BAK
Aus den Rückzahlungen werden die Neuauszahlungen finanziert. 2024 belief sich die Summe auf 48.72 Mio. Fr. Darin enthalten sind sämtliche Rückzahlungen aus den Tilgungsraten und der gekündigten Kredite. 2024 wurden Kredite im Umfang von CHF 2.17 Mio. gekündigt, oder ausserordentlich amortisiert.
2024 bewilligte die BAK Kredite in der Höhe von 94.33 Mio. Fr. (Vorjahr 86.57 Mio. Fr.). Darin inbegriffen sind 18.79 Mio. Fr. (Vorjahr 19.56 Mio. Fr.) Verrechnungen und Überbünde bestehender Kredite. Der durchschnittliche bewilligte Kreditbetrag lag 2024 bei rund 268’800 Franken (Vorjahr 273'100 Fr.).
Bewilligte Kredite 2024
BAK
Das oberste Organ der BAK ist der Stiftungsrat. Dieser setzt sich aus Mitgliedern aus dem Bank-, Treuhand- und Landwirtschaftsbereich zusammen. Auch der Kanton ist mit einer Person im Stiftungsrat vertreten.
In den 1930-er Jahren hatten viele Bauern mit Schulden zu kämpfen, es kam immer wieder zu Zwangsversteigerung von Höfen. Der Bund und der Kanton Bern reagierten mit Kreditbeschlüssen und gründeten die Bernische Bauernhilfskasse, eine Vorläuferin der heutigen Stiftung.