
Eine Japankäfer-Larve. Sie kommen erst nach 1 bis 2 Jahren als Käfer an der Oberfläche zum Vorschein.
Aline Lüscher
«Der Japankäfer zählt zu den Quarantäneorganismen, von denen grosse Schäden zu erwarten sind und deren Bekämpfung daher am dringendsten ist», schreibt der Kanton Bern am Dienstag in einer Mitteilung.
Fadenwürmer eingesetzt
Das Insekt wird von den Behörden überwacht. Nun hat sich gezeigt: In Spiez hat sich eine kleine Population etabliert, in der Stadt Bern hingegen hat sich der Verdacht bislang nicht erhärtet. Um die Population zu vernichten, hat die Fachstelle Pflanzenschutz im Herbst 2025 auf gefährdeten Grünflächen bei Spiez Fadenwürmer (Nematoden) ausgebracht.
Diese bekämpfen die Larven des Käfers im Boden. «Der eingesetzte Nützling ist für Menschen sowie Nutz- und Haustiere unbedenklich. Auch andere Kantone setzen dieses Verfahren ein», so der Kanton weiter. Weil nur die Larve des Käfers überwintert, ist das Verschleppungsrisiko im Winterhalbjahr gering.
Ab Juni 2026 wird in Spiez und in der Stadt Bern die Überwachung mit Fallen fortgesetzt. Um eine Verbreitung zu unterbinden, werden weitere Massnahmen wie ein Verschiebeverbot von Grüngut erlassen. Der Kanton will betroffene Gemeinden und Akteure «rechtzeitig» über die im Sommer 2026 gültigen Vorgaben informieren.
Hohes Schadenspotenzial
Der Japankäfer richtet als Larve wie auch als adultes Insekt Schaden an. Die Larve befindet sich als Engerling im Boden von feuchten Grünflächen und frisst deren Wurzeln ab, sodass die Gräser absterben. Deshalb sind Fussball- oder Golfplätze beliebte Eiablageflächen für den Käfer, da diese oft intensiv bewässert werden. Die adulten Insekten verlassen die Grünflächen und können über 400 verschiedene Pflanzenarten befallen. Dazu gehören unter anderem Reben, Äpfel, Steinobst, Beeren, aber auch Gemüse, Mais und Wildpflanzen wie Ahorn und Linde.
Die adulten Käfer hinterlassen an den Blättern den typischen Skelettfrass. Neben den Blättern kann der Japankäfer auch die Früchte oder Blüten der Pflanzen befallen. Das Schadenspotenzial in der Schweiz wird auf mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr geschätzt. «Er ist eine grosse Gefahr für die Landwirtschaft, den produzierenden Gartenbau und die Umwelt», warnt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW).
Wie erkenne ich den Käfer?
Der ausgewachsene Japankäfer ist so gross wie ein Fünfrappenstück. Seine Flugzeit geht von Juni bis Anfang September. Es besteht damit die Gefahr, dass sich der Japankäfer in anderen Regionen ausbreitet, wenn er bei der Ferienrückkehr aus den befallenen Gebieten in der Schweiz oder in Norditalien unbemerkt per Zug oder Auto eingeschleppt wird.

An was sich der Japankäfer erkennen lässt.
LANAT
Der Japankäfer hat auf dem hintersten Körpersegment auf beiden Seiten fünf und am Hinterleib nochmals zwei weitere weisse Haarbüschel, die sich von Auge gut erkennen lassen. Die Flügeldecken des Japankäfers sind kupferfarbig. Die Körperlänge beträgt rund einen Zentimeter. Die Flugzeit des Japankäfers dauert in der Regel von Juni bis September.

Bei Verdacht eines Japankäfers bitte so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst Ihres Kantons kontaktieren.
BLW

