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«Locco ist noch nicht am Ende»

Oliver Gaede hat mit «Locco» ein Logistikunternehmen gegründet, das landwirtschaftliche Betriebe bei der Direktvermarktung unterstützt. Seit Anfangs Jahr als Genossenschaft organisiert, musste Locco seine Aktivitäten vorerst stark zurückfahren. Der «Schweizer Bauer» sprach mit Gaede über die Gründe.

Interview: clu |

«Schweizer Bauer»: Was ist oder war die Idee hinter Locco?

Locco versucht Landwirtschaftsbetriebe und Abnehmer in der Region Bern, Thun und Biel direkt zu verbinden. Das heisst, Locco will Landwirtschaftsbetriebe bei der Direktvermarktung unterstützen. Das Ziel ist es, dass diese Betriebe sich auf ihre eigentlichen Kernkompetenzen konzentrieren können und sich nicht um die Logistik der Lieferungen kümmern müssen.

Nun hat Locco kürzlich mitgeteilt, dass man personell und finanziell an Grenzen gestossen ist. Was ist genau passiert?

Zu Beginn habe ich alles selbst gemacht, das hat gut funktioniert. Das Bedürfnis nach unserer Dienstleistung war gross. Wir haben dann eine Genossenschaft gegründet, um der Nachfrage gerecht zu werden und um zu wachsen. Anschliessend haben wir es nicht geschafft die Prozesse so zu gestalten, dass der Betrieb unabhängig von mir funktionierte. Für ein nachhaltiges Geschäft ist für mich aber genau das zentral. Unter Anderem hat es an weiteren operativen Führungskräften gefehlt. Diese konnten wir wegen der fehlenden Anschubfinanzierung nicht anstellen. Wir haben wohl auch zu spät angefangen, um nach finanzieller Unterstützung zu suchen.

Nun stellt ihr den Betrieb also ein, oder ihr fährt in massiv zurück. Welche Betreibe müssen nun auf die Dienstleitung von Locco verzichten?

Ja, per Ende Mai werden wird den Betrieb zurückfahren. Mit fünf Betrieben werden wir in kleinem Rahmen weiterfahren. Dies, weil diese Betriebe nicht auf Locco verzichten können. Das sind der Biohof Hübeli in Kallnach BE, der «Gmüesgarte» in Bern, die Hasle-Mühle in Hasle bei Burgdorf BE, die Kooperative «Legu Vegu» aus Bern mit ihrem handgemachten Tofu und der «Märitkorb», des Familienunternehmens Bio Blaser aus Bäriswil BE. Daneben mussten wir mit 15-20 Betrieben die Zusammenarbeit einstellen. Auch alle die uns angefragt haben, mussten wir enttäuschen. Das heisst, wir hatten 25 Produktionsbetrieben in unserem Liefer-Netzwerk, 15 davon habe wir wöchentlich bedient. Ausserdem waren 50 Gastro- und Ladenbetriebe und circa 300 private Haushalte dabei.

Wie hat der Betrieb von Locco bis jetzt ausgesehen?

Wir beschäftigten rund circa 300 Stellenprozent, daneben gab es noch die Verwaltung der Genossenschaft. Das waren sieben Personen aus verschiedenen Bereichen, auch aus der Landwirtschaft. Um die sogenannte Peer-to-Peer Logistik zu machen, braucht es auch eine sehr gute Software, mit viel Rechenleitung. Wir habe mit Nunav gearbeitet, welche aber auch nur 80 Prozent der Leistung erbrachte, die wir gebraucht hätten. Die Flotte bestand aus zwei ausgebauten Elektro-Vans der Marke «Maxus».

 

 

 

 

 

 

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Wie waren die Reaktionen auf die Mittelung, dass Locco seinen Betrieb zurückfahren muss?

Die Kunden fanden es durchs Band sehr schade. Und eben diese fünf übriggeblieben Betriebe, konnten es sich nicht vorstellen, dass wir ganz wegfallen. Denn für viele war Locco auch wichtig, um ihr Liefer-Netzwerk auszubauen. So haben wir beispielsweise die Möglichkeit Gebiete zu beliefern, die für die Betriebe selbst logostisch nicht möglich wären.

Kannst du sagen, wie viele Geld in Locco geflossen ist?

Da waren zum einen die Genossenschafts-Anteile, die 250.- Franken kosteten und wovon wir 30 Stück verkaufen konnten. Dann habe ich persönlich und aus meinem Umfeld circa 80‘000 Franken reingesteckt. Als einziges bekamen wir vom Amt für Umweltschutz der Stadt Bern 10‘000 Franken für das Jahr 2024, weil wir zur Reduktion der Verkehrslast beitrugen. Für zwei weitere Jahre hätte es wiederum 10‘000 Franken gegeben.

Das Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern (LANAT) fördert Innovations- und Wertschöpfungsprojekte in der Landwirtschaft. Wurde versucht, von dort Geld zu bekommen?

Wir sind im Gespräch mit dem LANAT. Sie sehen das Potential von Locco und würden uns begleiten, wenn wir den Betrieb noch einmal hochfahren könnten. In welcher Form auch immer. Aber es ist noch nichts spruchreif.

Wie geht es mit Locco weiter?

Die Idee ist, dass wir mit unseren Fahrzeugen in kleinem Rahmen weiterhin Lieferungen übernehmen, aber die Touren vereinfachen. Diese Idee ist mir den fünf Betrieben entstanden. Die Organisation der Lieferungen würde zurück zu diesen Betrieben. Die Leute, die weiterhin bei Locco angestellt wären und die Touren fahren, müssten so weniger Erfahrung haben. Ab Juli werden wir versuchen uns neu zu ordnen und neue Konzepte zu erarbeiten. Dann entscheiden wir, ob wir noch einmal anfangen, oder uns lediglich auf das Coaching von Logistikbetrieben oder auf die logistische Vernetzung der Betriebe mit ihrem Abnehmer und Abnehmerinnen konzentrieren.

Gibt es nicht bereits solche Angebote, wie z.B. «Land Gast Wirt» des Schweizer Bauernverband (SBV)?

Nein, wir möchten keine neue Plattform wie «Biomondo» (Vermarkungsplattform von Bio Suisse, Anm. der Redaktion) oder ähnliches entwickeln. Es ginge wirklich «nur» um die Logistik und das Knowhow dahinter.

Bist du weiterhin überzeugt, dass die Idee hinter Locco funktioniert angesichts der tiefen Margen auf Lebensmittel und der schwinden Kaufkraft?

Ja, das bin ich. Aber es ist utopisch zu sagen, dass wir die einzige Lösung sind. Es brauch alle im System, so auch die grossen Player wie Coop, Migros und Fenaco. Es sollten jedoch relevante Alternativen bestehen, wie zum Beispiel die Direktvermarktung. Dazu muss jedoch zunächst ein System geschaffen werden, das professionell und effizient ist. Dazu braucht es Plattformen, Netzwerke und eben Logistik. Das Bedürfnis an der Leistung von Locco ist riesig. Die Peer-to-Peer Logistik funktioniert. Jetzt müssen wir das Geschäftsmodell dazu optimieren und in die Welt tragen. Denn Locco will eine wirkliche Alternative sein, um den Betrieben einen alternativen Betriebskanal zu ermöglichen. Ein Beispiel: die Hasle-Mühle in Hasle bei Burgdorf BE möchte in Zukunft vermehrt ihre Kunden direkt beliefern, anstatt via die Grossverteiler. Dass wir für diese Peer-to-Peer Logistik eine effiziente Lösung sein können, müssen wir aber noch beweisen. Wir müssen sicherstellen, dass wir zu einem konkurrenzfähigen Preis die Produkte vom Hof an die Kunden bringen können und somit einen Grossteil der Margen auf den Höfen bleibt.

Beende bitte folgende Sätze:

Locco ist… Innovativ, noch nicht am Ende und ist eine Unterstützung für Landwirtschaftsbetriebe, die ihre Produkte direkt vermarkten.

Direktvermarktung ist… Enorm wichtig für unser Ernährungssystem, sie bietet den Landwirtschaftsbetrieben eine Alternative zu den klassischen Handelskanäle und bietet ihnen die Möglichkeit einen höheren Preis für ihre Produkte zu generieren.

Landwirtschaft ist… Die Basis von unserer Ernährung, davon sind wir alle abhängig. Es sollte vermehrt eine gesellschaftliche Thematik sein, dass wir das weiterhin und nachhaltig sicherstellen.

Kommentare (1)

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  • Ko und isabelle | 27.05.2024
    Locco ist unbedingt eine gute Sache. Wir wünschen Locco und den angeschlossenn Bauern und andern Betriebe alles Gute und einen tragfähigen Neustart
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