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Mehr Jagddruck wäre hilfreich

In den Berner Wäldern fehlt der natürliche Jungwuchs. Was geht schief? Der Leiter der Waldabteilung Alpen ordnet ein.

Michel Brügger ist Leiter der Waldabteilung Alpen. In diesem Bereich gibt es aktuell einigen Gesprächsstoff. Im Januar gab der damals noch amtierende Jagdinspektor Niklaus Blatter dem Radiosender Neo1 Auskunft über den Zustand der Berner Wälder.

Es zeigt sich bereits seit einigen Jahren das Problem, dass es zu wenig natürliche Waldverjüngung gibt. Neben Massnahmen auf Seiten der Jägerschaft gibt es auch waldbauliche Massnahmen. «Der Waldbesitzer hat einen sehr grossen Einfluss auf seine Wälder», sagte Blatter im Interview, «er bestimmt, ob ein Holzschlag gemacht wird oder nicht.» Diese Aussage brachte den Berner Waldbesitzerverband in Wallung.

Seit Jahren kritisch

In knapp 50 % der Berner Wäldern sei das Aufwachsen von klimatauglichen Bäumen wegen dem starken Wildtiereinfluss gefährdet, sagt der Verband, der das Jagdinspektorat in der Verantwortung sieht. «Die kantonale Verwaltung ist nach dem eidgenössischen Waldgesetz dazu verpflichtet, die Wildtierbestände zu regulieren und dafür zu sorgen, dass Jungbäume natürlich aufwachsen können.

Seit Jahren liegen im Kanton Bern kritische Werte vor und sie verschlechtern sich laufend», heisst es von Seiten des Verbands. Um die Situation zu verbessern und den Aufwuchs von Jungwald zu gewährleisten, erstellt der Kanton Bern seit 2019 Wald-Wild-Konzepte (WWK). Diese werden von der Waldabteilung des Amts für Wald und Naturgefahren sowie des Jagdinspektorats unter Einbezug weiterer Akteure erarbeitet.

Michel Brügger bestätigt, dass die Situation angespannt ist. Vor allem im östlichen Teil der Berner Alpen, wo es viel Schutzwald gebe, sei die Situation wirklich nicht gut. Grund dafür ist vor allem der starke Einfluss von Rotwild. «Entweder wächst nichts auf, weil die jungen Bäume abgefressen werden, oder Bäume werden geschält und gehen später ein», erklärt der Abteilungsleiter und Forstingenieur.

«Wir sind gezwungen zum Handeln, damit es eine Verbesserung der Situation gibt», sagt Brügger. Und um eine Verbesserung zu erreichen, gibt es das WWK, welches auf ein Gebiet definiert ist. In diesem Konzept sind jagdliche und forstliche Massnahmen definiert. «Dunkler Wald verjüngt sich nicht. Er muss bewirtschaftet werden», meint Brügger, und stärkt somit dem vorherigen Jagdinspektor den Rücken.

Aber er sagt auch, dass die Jagd entscheidend ist. Die Jagdziele müssten erreicht werden. «Werden die Rotwildbestände reduziert? Ist der Anfangsbestand richtig gezählt? Wie ist das Geschlechterverhältnis? Das sind Daten, die mit reinspielen», betont der Abteilungsleiter. Eine Antwort auf die Anfrage an die neue Jagdinspektorin Nicole Imesch stand bis Redaktionsschluss noch aus.

Schlechte Aussichten

Michel Brügger nennt einen weiteren Punkt. «Es gibt noch ein anderes Problem, nämlich den Klimawandel.» Wegen steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit wird verstärkt auf Laubholz gesetzt, und das wird vom Wild sehr stark angegangen. Gleichzeitig ist das Laubholz für die Zukunft sehr wichtig.

«Damit ist die Problematik nochmals grösser», sagt Brügger. Aber es sei ein kantonales Interesse, die Situation zu verbessern. Denn sowohl der Waldeigentümer ist betroffen als auch die Öffentlichkeit – vor allem wenn es um den Schutzwald geht. Laut dem Berner Waldbesitzerverband wird die Schutzfunktion des Waldes im Kanton Bern auf rund 10 Mrd. Franken geschätzt. 

Eine schnelle Lösung für den Konflikt Wald-Wild wird es wohl nicht geben, doch Michel Brügger bleibt zuversichtlich. Man habe in den Wald-Wild-Konzepten konkrete Zahlen definiert, und die seien gut festgelegt und gut überlegt. Die Umsetzung sei aber eine Herausforderung.

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