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Mit 4 PS den Weltacker bestellt

Um eine schonende Bodenbearbeitung zu demonstrieren, liess die OGG an der Veranstaltung «Pflügen mit Pferd» erstmals einen Teil des Weltackers mit Pferden bestellen. Falls Sie einmal hören wollen, was Ihnen der Boden zu sagen hat, sollten Sie den Weltacker dieses Jahr unbedingt einmal besuchen. Infos dazu finden Sie am Ende des Artikels.

Am Freitag fand auf dem Weltacker Bern in Zollikofen BE der Anlass «Pflügen mit Pferd» statt. Mit vier Freiberger Pferden wurde ein Teil des Weltackers gepflügt, geeggt und angesät. Ziel der Veranstaltung war es, den Acker klimafreundlich und bodenschonend zu bearbeiten, ein Kulturgut wertzuschätzen und den Einsatzbereich von Arbeitspferden zu erleben, schreibt die Oekonomische Gemeinnützige Gesellschaft Bern (OGG) in einer Mitteilung.

Der rund 2'000 Quadratmeter grosse Weltacker Bern ist eine Initiative der OGG. Die Grösse der Fläche entspricht dabei genau dem Feld, das jedem Erdbürger und jeder Erdbürgerin durchschnittlich zur Verfügung steht. Und so werden auf dem Weltacker Bern auf der Rütti in Zollikofen die weltweit 50 häufigsten Kulturen massstabgetreu angepflanzt und gesät. Für die Veranstaltung «Pflügen mit Pferd» konnte die OGG die IG Arbeitspferde gewinnen.

Boden wird nur punktuell verdichtet

«Mit Pferden arbeiten ist klimafreundlich und bodenschonend», erklärt Experte Ernst Rytz von der IG Arbeitspferde. Denn das benötige kaum fossile Energie und der Boden werde nur punktuell verdichtet, heisst es in der Mitteilung weiter. «Die Hufabdrücke schaffen eine Kraterlandschaft, die bei Regen zusätzlichen Speicherplatz für Wasser bietet», erklärt der erfahrene Praktiker. Der Boden kann so mehr Wasser zurückhalten, was die Gefahr von Erosion vermindert. Regelmässig mit Pferden zu arbeiten sei dabei wichtig, denn Pferde müssten trainiert sein, damit die Muskulatur für den Arbeitseinsatz vorhanden ist. Das Wichtigste jedoch ist die Freude an der Arbeit mit Pferden.

«Wir wollten etwas Neues ausprobieren, um den Boden möglichst schonend zu bearbeiten», erklärt Hans Reinhard, Co-Leiter Weltacker Bern. Denn eine Botschaft der Weltacker-Idee lautet: Der Zustand des Bodens ist zentral für eine nachhaltige Ernährung. So entstand die Idee an der Veranstaltung «Pflügen mit Pferd», einen Teil des Weltacker Bern mit Pferden zu bestellen. 

Wer ist die OGG?

Die Oekonomische Gemeinnützige Gesellschaft Bern setzt sich für einen gesunden Boden, eine ressourcenschonende Ernährung und ein soziales Miteinander ein. Sie initiiert und fördert entsprechende Projekte und baut Brücken zwischen Stadt und Land – und das seit 1759. Sie hat den Weltacker Bern initiiert, engagiert sich über foodwaste.ch gegen Lebensmittelverschwendung und hat das Betreute Wohnen in Familien aufgebaut. Die OGG ist die Herausgeberin des «Schweizer Bauer».

Pflügen, Eggen, Säen

Wie Ernst Rytz vor Ort erklärte, wird weltweit mehr als die Hälfte der Ackerfläche mit Zugtieren bearbeitet. Auch darum passte laut der OGG die Feldarbeiten mit Pferden bestens zum Weltacker. Gepflügt wurde am Freitagvormittag eine 19 x 37 Meter grosse Fläche, also rund 7 Aren, auf welchen verschiedene Getreide wachsen werden. Die Flächen für Mais, Hirse, Reis wird erst ungefähr Mitte April gepflügt werden. Laut Rytz ist mit dem Brabanterpflug von Ott aus dem Jahr 1930 und vier Pferden eine Tagesleistung von 25 bis 30 Aren möglich. Er fährt selbst jeweils auch dreispännig, wie es früher üblich war. Mit der Egge, die von den Amischen in den USA stammt und deren Deichselspitze er mit Rücksicht auf die Beine der Tiere und aufs enge Wenden erhöht hat, liesse sich laut Rytz eine Hektare in 2 bis 2.5 Stunden bearbeiten. Am Freitag wurde mit einer Arbeitsbreite von 1.20 Metern doppelt versetzt geeggt, damit der Acker beim zweiten Mal etwas rückverfestigt wird. Die eingesetzten vier Freiberger Pferde stammten von Ernst Rytz aus Olsberg AG und von Hansruedi Kramer aus Wil ZH. 

Schwerpunkt-Thema: Wunderwelt Boden

Den Boden schonend zu bearbeiten, passt auch zum Schwerpunkt-Thema 2024 «Wunderwelt Boden bestaunen, berühren und begreifen». Auch in weiteren Punkten wurde dieses Jahr die Bodenbearbeitung angepasst.

Ernterückstände und Gründüngungen wurden erstmals mit einer leichten, ferngesteuerten Maschine gemulcht. Zudem wurde der Kompost – unterstützt von Freiwilligen – mit Schubkarren verteilt. Auch soll der Boden während des ganzen Jahres möglichst bedeckt bleiben, entweder mit Untersaaten, Gründüngungen oder einer Mulchschicht, teilt die OGG weiter mit.

Der Weltacker Bern befindet sich beim Inforama Rütti in Zollikofen BE.

Öffentliche Ackerführungen ab Mai

Der Weltacker hat von Anfang Mai bis Ende Oktober Saison. Während dieser Zeit können sich Gruppen oder Schulklassen auch für Führungen anmelden. Die Termine für die regelmässig stattfindenden öffentlichen Führungen können Sie hier einsehen.

Wenn Sie einmal hören wollen, was Ihnen der Boden zu sagen hat, dürfen sie ab Mai die Installation von Sounding Soil nicht verpassen. Durch die im Boden installierten Mikrofone können Besucherinnen und Besucher ab Mai die Geräusche der diversen Bodenlebewesen mithören. Ziel soll es sein, das Leben und die Prozesse im Boden erlebbar zu machen und das Bewusstsein für dieses komplexe Ökosystem zu stärken, so die OGG abschliessend.

-> Hier finden Sie alle Informationen zum Weltacker Bern.

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