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Nun hat er mehr Zeit für seine Kuh

Nils Mani mit seiner Lieblingskuh Paola. Diese hat er einst von seinem Götti geschenkt bekommen.
Rahel Wyss

 

Nach zehn Wintern ist für Nils Mani Schluss mit Skiweltcup fahren. Um seine Karriere gebührend zu feiern, organisierte der Skiclub Schwenden ein Fest und ein Skirennen. Bei diesem stand jedoch nicht die Zeit im Vordergrund.

 

Dieser Artikel wurde am 17. März 2022 erstmals publiziert.

 

Wenn zuhinterst im Diemtigtal derart schöne Treichelklänge erklingen, muss etwas Besonderes los sein. Der Skiclub Schwenden organisierte am Samstag eine Feier, um sein Aushängeschild Nils Mani und dessen Karriere im Skiweltcup gebührend zu feiern. Zehn Jahre lang kämpfte Mani um gute Zeiten auf den schwersten Abfahrtspisten dieser Welt.

 

Kleider aus 70er-Jahren

 

Sein Rücktrittsfest enthielt unter anderem ein kurzes, steiles Skirennen. Bei diesem zählte jedoch nicht wie gewohnt die Zeit, sondern die Originalität der Outfits. Skianzüge der 70er, 80er und 90er-Jahre waren gefragt. Viele von den Startenden schnallten sich auch entsprechendes Skimaterial an die Füsse. Es fiel auf, dass die Einwohner des Diemtigtals auch auf alten Skiern hervorragend die Piste runterkommen.

 

Das unterhaltsame Rennen wurde gewohnt professionell von Stefan Hofmänner persönlich kommentiert. Nils Mani hatte als einziger zwei Läufe zu absolvieren. Erst startete er wie üblich, im engen Renndress von Swisski und seinen Rennskiern. Danach wechselte er auf Halbleinhosen und Käsrock/Mutz. Wobei er mit Holzskiern im Schwendener Stil, welcher nur einen Stock erlaubt, zu fahren hatte. Bei der Zieleinfahrt wurde er von seinen Kollegen mit Treichelklängen begrüsst. Ein wahrer Hühnerhaut-Moment!

 

 

Fanclub aufgelöst

 

Unter seinen Freunden waren keine Geringeren als Schwingerkönig 2016, Matthias Glarner, die Eidgenossen Matthias Siegenthaler, Niklaus Zenger und Thomas Zaugg. Auch Ruedi Roschi und viele andere gute Freunde schwangen zu Ehren Manis die Treicheln. Seine Skifahrer-Kameraden starteten in Kvitfjell (N), ansonsten wären es noch mehr Leute gewesen, um Mani in den Ruhestand der Skifahrer zu verabschieden.

 

Nach dem Rennen wurde der Fanclub, welcher zu Spitzenzeiten 400 Mitglieder zählte, aufgelöst. Nils Mani: «Meine Freude über das zahlreich erschienene Publikum ist gross. Die Unterstützung meines Fanclubs war mir immer sehr wichtig.»

 

 

Erholung beim Bauern

 

Nun kehrt der Junioren-Weltmeister von 2012 dem Skirennsport also den Rücken. Dem gelernten Landmaschinenmechaniker steht ein 5. Rang in der Kombination von Wengen vor fünf Jahren als bestes Weltcup-Resultat zu Buche. Auf Manis Website steht folgender Satz: «Nach den harten und zeitintensiven Trainings- und Renneinsätzen erhole ich mich gerne zu Hause, beim Bauern oder «z Bärg ga».

 

Beim Bauern – genauer im Stall von seinem Onkel und Götti, Jürg Mani. Dort hat er auch seine eigene Kuh eingestellt. Die Simmentaler-Kuh Paola hat er einst von seinem Götti zu Weihnachten geschenkt bekommen. «Sie wird dieses Jahr 17-jährig und wird im Mai zum 14. Mal abkalben. Paola ist noch voll im Schuss.»

 

Skirennfahrer Nils Mani mit seiner Simmentaler-Kuh Paola.
Esther Schneiter

 

Der Fanclub überreichte Nils Mani am Hals seiner Lieblingskuh eine wunderschöne Glocke. Wann immer es die Zeit erlaubt, hilft Mani im Stall. Da hat auch Jürg Mani manchmal nicht schlecht gestaunt. «Kaum war Nils von einem Rennen oder Training zurück im Tal, stand er am nächsten Morgen früh um halb sechs bei mir im Stall, um zu helfen.»

 

60 Weltcuprennen

 

Anfang dieser Saison hat sich der bescheidene Diemtigtaler zum Ziel gesetzt, Ende Winter unter den 25 besten Abfahrern in der Weltrangliste aufgelistet zu werden. Mani konnte bei den beiden Klassikern Lauberhorn und Kitzbühl im Januar lediglich die Trainingsläufe absolvieren. Für einen Startplatz bei den Rennen reichte es nicht mehr. Und so war sein gesetztes Ziel ein nicht mehr zu erreichendes. Also kam der aktuell als Zimmermann arbeitende Mani zum Entschluss, seine Karriere als aktiver Skirennfahrer zu beenden.

 

Rahel Wyss

 

Insgesamt durfte der schnelle Berner Oberländer zu 60 Weltcuprennen starten. Wie genau seine Zukunft aussehen soll, weiss der ruhige, mit einer feinen Prise Schalk und Humor ausgestattete Nils Mani derzeit noch nicht. Gerne würde er in irgendeiner Weise mit dem Skisport verbunden bleiben. Es habe schon Gespräche mit Stöckli Ski gegeben. Bis sich etwas ergibt, wird er wohl zimmern und ganz bestimmt mehr Zeit für seine Kuh Paola und das Bauern haben.

 

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